Sonntag, 24. November 2024

Sammelklage gegen Big Fish Games wegen illegaler Spielpraktiken

Smartphone Spiele|Big Fish Games Logo

Big Fish Games mit Sitz in Seattle wurde eine Sammelklage eingereicht. Dem US-Spiele-Unternehmen wird vorgeworfen, dass es in seinen mobilen Apps illegale Spielpraktiken anwende.

Kritik an den In-App-Käufen

Die beim Bezirksgericht in Western Washington eingereichte Beschwerde erklärte, dass Big Fish Games Praktiken anwende, die denen der Online Casinos ähneln und die Gewinnmaximierung des Unternehmens zum Ziel hätten. Es wird kritisiert, dass zwar Spielmarken im Spiel erworben werden müssen, es anders als beim Online Casino aber keine Geldgewinne gäbe.

Big Fish Games Logo

Big Fish Games bietet Free-to-play-Spiele an, die zunächst kostenfrei sind. (Bild: Wikipedia)

Die Sammelklage repräsentiert unter anderem die Spielerin Manasa Thimmegowda, die angibt, im Jahr 2017 auf ihrem iPhone mit dem Spielen begonnen zu haben. Innerhalb eines Monats habe sie mehr als 3000 US-Dollar für den Erwerb von Spielmarken ausgegeben.

Big Fish Games bietet Free-to-Play-Spiele, bei denen die Spieler zunächst kostenlos einen begrenzten Satz an virtuellen Spielmarken erhalten. Diese können sie in kostenlosen Social Casino Spielen, beispielsweise beim Poker, Roulette oder Blackjack, nutzen.

Sind die Chips aufgebraucht, können die Spieler nicht mehr kostenlos spielen, sondern müssen neue Spielmarken kaufen. Der Preis der Chips beginnt bei 99 Cent, kann aber auch Tausende von US-Dollar betragen.

Big Fish Games

Big Fish Games ist Entwickler und Betreiber von Onlinespielen und bietet sowohl PC- als auch Mobile-Spiele an. Gegründet wurde der Games-Riese im Jahr 2002 von Paul Thelen mit 10.000 US-Dollar. Im Jahr 2014 wurde das Unternehmen für 885 Millionen US-Dollar vom amerikanischen Unterhaltungsunternehmen Churchill Downs Incorporated aufgekauft.

Nur drei Jahre später verkaufte Churchill Down Big Fish Games für 990 Millionen US-Dollar an das australische Unternehmen Aristocrat Technologies, einem der weltweit größten Anbieter von Spieleautomaten sowie Online Casinos.

Beschwerde vergleicht Social Casino Spiele mit dem Online Casino

Social Casino Games, wie sie von Big Fish Games angeboten werden, werden von Kritikern immer wieder als Glücksspiel eingeordnet. Bei ihnen stehen jedoch der soziale Aspekt des Spielens und die Interaktion im Vordergrund, nicht der Gewinn-Aspekt.

Im Gegensatz zum Online-Glücksspiel kann man bei den Social Casino Spielen kein echtes Geld gewinnen. Allerdings erfolgt eine Monetarisierung über Käufe im Spiel.

In der Beschwerde wird Big Fish Games vorgeworfen, in seinen Spielen die „gleichen psychologischen Auslöser wie Casino-Betreiber angewandt zu haben“. Zwar würden einige Spieler in den Spielen keinerlei Geld ausgeben, die Umsätze des Unternehmens hingen jedoch von den High Rollern ab, die in der Beschwerde auch als „Wale“ bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um Spieler, die in Casinos und bei Sportwetten hohe Einsätze tätigen.

Der Gründer von Big Fish Games, Paul Thelen, hatte gegenüber dem Magazin Gründerszene im Jahr 2013 beschrieben, wie das Unternehmen Umsätze generiere:

„Während sich unsere Kunden immer mehr an Free-to-play-Inhalte gewöhnen, registrieren wir, wie sie mehr Zeit und Geld in diese Spiele stecken. Mittlerweile sind wir ein richtiges Business-Modell-diversifiziertes Unternehmen, das die Hälfte seines Umsatzes mit bezahlten Premium-Games und die andere Hälfte mit In-App-Käufen in Free-to-play-Spielen generiert.“

Big Fish Games bereits einmal wegen illegalen Glücksspiels verklagt

Als Big Fish Games sich noch im Besitz von Churchill Downs Inc. befand, wurde das Unternehmen bereits einmal wegen illegalen Glücksspiels verklagt. Damals hatte eine Spielerin Klage eingereicht, die in einem Big Fish Casino Spiel Spielmarken im Wert von mehr als 1000 US-Dollar gekauft und beim Spielen verloren hatte.

Die Chips, so wurde vor Gericht argumentiert, hätten zwar keinen Geldwert, jedoch seien sie nötig, um Casino-Spiele wie Blackjack oder Roulette spielen zu können. Wenn ein Spieler keine Spielmarken mehr habe, habe er nur die Option, neue Chips zu kaufen oder zu warten, bis das Spiel wieder kostenlose Marken anbiete.

Die Klägerin argumentierte, dass die Spielmarken damit einen Geldwert hätten. Das Verfahren war zwar zunächst am Bezirksgericht Seattle eingestellt worden, Richter Milan D. Smith vom Berufungsgericht allerdings hob das frühere Urteil mit der folgenden Erklärung auf:

„Ohne virtuelle Spielmarken kann ein Nutzer die verschiedenen Spiele von Big Fish Casino nicht spielen. Wenn ein Spieler also keine virtuellen Spielmarken mehr hat und weiterhin Big Fish Casino spielen möchte, muss er mehr Chips kaufen, um am Spiel teilnehmen zu können. Wenn ein Nutzer Spielmarken gewinnt, gewinnt er mit ihnen das Privileg, Big Fish Casino kostenlos zu spielen. In der Summe erweitern die virtuellen Spielmarken so das Recht, Big Fish Casino zu spielen.“

Dementsprechend könne man die Spielmarken als Vermögenswert einordnen, der beim Spielen eingesetzt werde. Nach in Washington geltender Gesetzeslage sind Spiele dem illegalen Glücksspiel zuzuordnen, wenn Vermögenswerte zum Einsatz kommen und der Ausgang des Spiels nicht auf den Fähigkeiten und der Geschicklichkeit des Spielers abhängen, sondern dem Zufall überlassen sind.

Dies sah der Richter im Fall der Social Casino Spiele von Big Fish als erfüllt an. Abzuwarten bleibt, wie die aktuelle Klage ausgeht und welche Folgen sich daraus eventuell für die Einschätzung der Social Casino Spiele mit In-App-Käufen ergeben.