Rollt eine zweite Corona-Welle auf Las Vegas zu?
US-Behörden und Gesundheitsexperten befürchten, dass eine zweite Welle des Coronavirus den US-Bundesstaat Nevada und die Glücksspielmetropole Las Vegas treffen könnte. Wie das Reno Gazette Journal [Link auf Englisch] am Mittwoch berichtet hat, seien im Silver State allein am Dienstag 379 neue Corona-Fälle diagnostiziert worden.
Damit sei die Infektionsrate so hoch wie noch nie seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Besonders betroffen sei die Gemeinde Clark County, deren Verwaltungssitz Las Vegas ist. Dort habe es 342 zusätzliche Corona-Patienten gegeben.
Staatsweit seien seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Nevada bisher 11.658 Corona-Infektionen registriert worden, meldet die Nevada Health Alliance. 467 Infizierte seien an der Krankheit verstorben. Die Wirtschaft Nevadas hatte vor allem unter den wochenlangen Schließungen der Casinos und Hotels zu leiden. Tausende verloren ihre Arbeit. Allein in den vergangenen 13 Wochen hätten 496.000 Personen Antrag auf Arbeitslosengeld gestellt, berichtet die Las Vegas Sun.
Welche Gründe haben die Rekord-Infektionen?
Nevadas Gouverneur Steve Sisolak sagte diese Woche in einer Pressekonferenz, dass die Gründe für die steigenden Corona-Zahlen nicht nur mit einer Zunahme der Neuinfektionen in Zusammenhang stünden. Auch das schnellere und häufigere Testen und Diagnostizieren von Personen trage zum statistischen Anstieg bei.
Ein weiterer Faktor könnten die anhaltenden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt sowie der Besuch von Großveranstaltungen in den vergangenen Tagen sein, so Sisolak, der sich in Anbetracht der Infektionszunahme besorgt äußerte:
„Während wir mit der Kontaktverfolgung fortfahren, werden wir sehen ob dieser Anstieg in bestimmten Fällen darauf zurückzuführen ist, dass Menschen zu Protesten oder auf eine andere Veranstaltung gegangen sind (…). Ich möchte nicht, dass alles umsonst gewesen ist und dass wir einen großen Schritt zurück machen müssen.“
Ob auch die Wiedereröffnung der Casinos, die von Mitte März bis Anfang Juni schließen mussten, eine Rolle gespielt haben könnte, wurde von Sisolak nicht erwähnt. Diese hatten Präventionsmaßnahmen wie Fiebermessungen an Besuchereingängen, die Limitierung von Spielern an Tischen und Automaten sowie die Nutzung von Plexiglas-Schutzwänden an Spieltischen eingeführt.
Nach dem Anstieg der Corona-Infektionen äußerte sich Sisolak auch nicht darüber, ob infolge der steigenden Infektionsrate ein neuer Corona-Lockdown in Nevada drohen könnte. Wäre dies der Fall, würde die ohnehin strapazierte Wirtschaft des US-Bundesstaates erneut hart auf die Probe gestellt.