US-Casinos vor die Wahl gestellt: Rauchverbot oder Verzicht auf COVID-Hilfen
Könnte ein Großteil US-amerikanischer Casinos in Kürze zu 100 % rauchfrei werden? Dies ist zumindest das erklärte Ziel der American Nonsmokers‘ Rights Foundation (ANRF). Die Organisation, die sich seit Jahren für den Schutz von Nichtrauchern in geschlossenen Räumen einsetzt, scheint der Branche nun die Pistole auf die Brust setzen zu wollen.
Wie verschiedene US-amerikanische Medien berichten, fordere die ANRF, dass die Casinos entweder ein Rauchverbot einführen [Seite auf Englisch], oder auf die Finanzhilfen verzichten sollten, die sie aktuell in Folge der Corona-Krise erhielten.
Sorge um Virenausbreitung über Zigarettenrauch
Da die Organisation selbst keinerlei Einfluss auf gesetzliche Vorgaben habe, habe sie ihr Anliegen an den amerikanischen Glücksspielverband (American Gaming Association, AGA) herangetragen. In einem zweiseitigen Brief schildere sie der AGA die Dringlichkeit ihrer Forderung.
Das Hauptargument der ARNF: durch das Rauchen erhöhe sich die Ansteckungsgefahr mit Coronaviren, da beim Rauchen potenziell infektiöse Tröpfchen ausgeatmet würden, die sich dann in geschlossenen Räumen verteilten.
Auch wenn die Glücksspielindustrie es genauso sehr verdient, von den Geldern der Steuerzahler zu profitieren wie andere von der Pandemie gebeutelte Industrien, haben wir ein Problem damit, wenn die Casinos finanzielle Unterstützung erhalten, die erst durch eine Pandemie, bei der es um Atemwegserkrankungen geht, nötig geworden ist, aber gleichzeitig eine Aktivität dulden – das Rauchen in Innenräumen – die die Verbreitung von COVID-19 fördert.
Besonders für die Angestellten der Casinos stelle der Passivrauch eine große Gefahr dar. Sie seien diesem oft über Stunden ausgesetzt, was auch unabhängig von COVID-19 ein Gesundheitsrisiko darstelle.
Rauchfrei als neue Marketingstrategie
Die ANRF erklärt weiterhin, dass das Argument der Casinos, durch ein Rauchverbot Kunden zu verlieren, haltlos sei. So seien beispielsweise die Umsätze der Casinos in den Bundesstaaten Maryland und Ohio trotz des allgemeinen Rauchverbotes in Innenräumen Jahr für Jahr gestiegen.
Aktuell ist es in 20 US-Bundesstaaten verboten, in geschlossenen Räumen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, zu rauchen. Dazu zählen beispielsweise Kalifornien, Florida, Massachusetts und New York. Die Bundesstaaten Michigan, Pennsylvania und New Jersey haben ein derartiges Rauchverbot erst im Laufe der Corona-Krise beschlossen.
Insgesamt seien der ANRF 964 US-Casinos bekannt, in denen nicht geraucht werden dürfe. 175 davon hätten diese Maßnahme erst im Rahmen der Pandemie eingeführt.
Nach Ansicht der Vereinigung sei dies jedoch nicht nur eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme, sondern auch eine gute Marketingstrategie. In der Tat sorgte Mitte September das MGM Resorts in Las Vegas für Schlagzeilen, als es beschloss, das erste komplett rauchfreie Casino auf dem Strip zu werden.