London, Paris oder Las Vegas: Queen-Enkel will Pferderennen in die Innenstädte bringen
Fans von Pferderennen dürfen hoffen, dass ihr Lieblingssport um eine große Attraktion reicher wird: Der 41-jährige Peter Phillips, ältester Enkel der britischen Queen, will eine Serie von Pferderennen etablieren, die in den Innenstädten von Metropolen wie London, Sydney oder New York stattfinden soll.
Ein Pferderennen auf den Champs Elysees, dem Broadway oder über Sydneys weltberühmte Harbour Bridge? Für viele mag das unrealistisch und undurchführbar klingen, doch der Enkel der britischen Königin will genau dies in die Realität umsetzen. Mit dem ‚City Racing‘ genannten Projekt verspricht Peter Phillips ein gänzlich neues Format, das den Sport direkt in die Innenstädte bringt.
Ein spezieller Belag macht’s möglich
Peter Phillips (Bild: geni.com)
Nach eigenen Angaben plant er dieses Vorhaben bereits seit fünf Jahren und hofft, schon Ende März einen ersten Austragungsort präsentieren zu können. Die Rennen ermöglichen soll ein spezieller Belag, der innerhalb von nur drei Tagen verlegt und wieder abgebaut werden kann.
Peter Phillips erklärte, die erste Idee sei ihm vor fünf Jahren bei einem Reit-Event auf der Horse Guards Parade vor Londons Buckingham Palace gekommen, das auf einem vergleichbaren Boden durchgeführt wurde. Diese Technik macht es möglich, dass darauf Rennwettbewerbe mit Turniercharakter durchgeführt werden können.
Die Hersteller des Belags sind dabei keine Unbekannten in der britischen Sport-Szene. So waren sie schon 2012 während der Olympischen Spiele in London für die Bodenbeläge der Pferderennen sowie des Beachvolleyballs verantwortlich. Zudem wurde der von Peter Phillips gewählte Unterboden auf der Pferderennbahn von Aintree im November 2018 erfolgreich getestet.
Rennserie mit sechs Stationen geplant
Peter Phillips plant, die Rennserie auf der ganzen Welt zu vermarkten. Dafür sollen die Veranstaltungen in sechs Metropolen ausgetragen werden. Dabei sollen jeweils acht Weltklasse-Reiter mit ihren Pferden auf einer 1.000 Meter langen Strecke gegeneinander antretren.
Die Fans sollen hinter einem Zaun direkt an der Strecke stehen können, um hautnah dabei zu sein, wenn die Pferde mit über 50 km/h an Ihnen vorbei galoppieren. Der Organisator verspricht sich davon eine „einzigartige Energie und Begeisterung“.
In einem Statement zeigte sich Peter Phillips optimistisch, dass die ersten Rennen schon Ende des Jahres stattfinden könnten:
Wir befinden uns derzeit mit einer Reihe interessierter Städte in Gesprächen über die Durchführung von Rennen für 2019 und 2020. Wir hoffen, Ende März erste Vereinbarungen getroffen zu haben.
Für das Management der Rennen ist Peter Phillips’ Sport Promotion-Firma SEL UK Partnerschaften mit dem britischen Jockey Club, den Bodenexperten von Andrews Bowen und diversen Investmentfirmen eingegangen.
Einnahmen aus Sponsoring, Ticketverkäufen und Sportwetten
Das Konsortium kümmert sich ebenfalls um die Finanzierung der Events. Zu den Einnahmen sollen dabei Beiträge der austragenden Städte und von Werbepartnern zählen. Dazu kommen Umsätze durch Ticketverkäufe an Fans vor Ort sowie für die TV- und Online-Übertragungsrechte.
Natürlich wird es wie auch bei anderen Pferderennen die Möglichkeit geben, auf den Ausgang der Rennen zu wetten. Die Organisatoren haben bisher keine Details dazu bekanntgegeben, mit welchen Partnern sie das Wettgeschäft aufziehen wollen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie auch in diesem Bereich mit signifikanten Einnahmen rechnen.
Pferderennen in Großbritannien
In Großbritannien zählen Pferderennen zu den beliebtesten Sportarten. Im ganzen Land befinden sich etwa 60 Rennbahnen, auf denen Veranstaltungen ausgetragen werden. Eine der bekanntesten Bahnen ist der Aintree Racecourse in Liverpool, wo unter anderem alljährlich mit „The Grand National“ eines von Europas höchstdotierten Rennen ausgetragen wird. Das Hindernisrennen wird jedoch von Tierschützern heftig kritisiert, da dort fast jedes Jahr Tiere bei Sprüngen über die hohen Hürden verletzt oder gar getötet werden.
Allwöchentlich verfolgen Millionen von Briten die Rennen vor Ort, online oder im Fernsehen. Neben den Ticketverkäufen sind die Wettumsätze eine der größten Einnahmequellen, weshalb sich in Großbritannien eine milliardenschwere Industrie rund um Pferdewetten etabliert hat.
Dass Pferdewetten nicht nur in Großbritannien äußerst beliebt sind, zeigt sich besonders deutlich am Beispiel von Hong Kong. Die ehemalige britische Kronkolonie ist einer der weltweiten Hot Spots im Pferderennsport und der dort beheimatete Hong Kong Jockey Club ist der reichste Verein der Welt.
Der Grund dafür sind die wettfreudigen Besucher, die allein dort jährlich rund 25 Milliarden Euro verwetten. Im Vergleich dazu nehmen sich die Zahlen aus Deutschland geradezu winzig aus: Hier werden jährlich weit unter 100 Millionen Euro mit Wetten umgesetzt – mit stark sinkender Tendenz.
Wo finden die Rennen statt?
Derzeit kann über die endgültigen Austragungsorte nur spekuliert werden. Beobachter gehen davon aus, dass in Europa London und Paris zu den ersten Anwärtern zählen. Angeblich sollen in den USA New York und das US-Spielerparadies Las Vegas ebenfalls Interesse angemeldet haben.
Man kann auch davon ausgehen, dass die Organisatoren zudem mit asiatischen Städten verhandeln, da Pferdewetten dort traditionell äußerst beliebt sind. In diesem Bereich wurden deshalb bereits Namen wie Macau und Singapur genannt. Angesichts der geringen Popularitätswerte des Galoppsports in Deutschland ist es vielleicht kein Wunder, dass keine deutsche Stadt zu den Anwärtern gezählt wird.