Sonntag, 24. November 2024

Britische Glücksspiel­kommission: Pubs sollen Automatenverbot für Minderjährige härter durchsetzen

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Die britische Gambling Commission (UKGC) hat Pubs in Großbritannien dazu aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die garantieren, dass Minderjährige keinen Zugang zu den dort installierten Spielautomaten erhalten. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigte auf, dass 84 % der Betreiber dieser Verpflichtung nicht nachgekommen seien. Die Branche sagt, man wolle neue Vorkehrungen treffen.

Nach britischem Recht ist es Personen unter 18 Jahren untersagt, an den sogenannten „Früchteautomaten“ in Pubs zu spielen. Dies muss auf Schildern verdeutlicht sein und Mitarbeiter haben die Pflicht, das Spielen von Jugendlichen im Pub zu unterbinden. Laut eines Berichts der Gambling Commission seien schließlich auch Jugendliche gefährdet, eine Spielsucht zu entwickeln.

Die Gambling Commission überprüfte zusammen mit lokalen Behörden und der Polizei im letzten Jahr die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Bei dieser Überprüfung stellte sich jedoch heraus, dass die Mehrheit der Pub-Besitzer ihren Pflichten nicht nachgekommen sei.

Ergebnis bereits im letzten Jahr suboptimal

Die neuerliche Überprüfung sei das Resultat einer vorangegangenen Stichprobe im Jahr 2018. In dieser wurde ebenfalls festgestellt, dass 88 % [Seite auf Englisch] der Pubs in England Minderjährige nicht daran hinderten, auf die Spielautomaten zuzugreifen. Laut der Glücksspielkommission seien viele Pub-Mitarbeiter im Unklaren darüber, dass dies gegen aktuelle Gesetze verstoße.

Die Direktorin der Glücksspielkommision, Helen Rhodes, nannte die Ergebnisse „enttäuschend“. Zudem hatte Sie eine Nachricht für alle Pubs des Landes:

„Die Pub-Industrie muss die Maßnahmen zur Durchsetzung dieser Regeln beschleunigen. Pubs müssen die Altersprüfung von Automaten genauso ernst nehmen wie den Verkauf von Alkohol. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie ihre Berechtigungen verlieren, Automaten anzubieten. Die Ergebnisse des letzten Jahres waren äußerst enttäuschend und wir haben die örtlichen Behörden bei ihren Maßnahmen zur Anhebung der Standards unterstützt. Dies beinhaltet die Zusammenarbeit mit den Anbietern von Schulungen für die Pub-Branche, um die gesetzlichen Anforderungen an Schulungsmaterialien für Glücksspiele in Pubs […] hervorzuheben. Wir fordern den Pub-Sektor dringend auf, auf diese Gelegenheit zu reagieren, um Kinder und Jugendliche zu schützen und zu verhindern, dass die örtlichen Behörden Durchsetzungsmaßnahmen ergreifen müssen.“

Die Interessenvertretung der Pubs, die British Beer and Pub Association, sowie der Handelsverband UK Hospitality hätten auf den Aufruf reagiert und sich zu einer neuen Initiative zusammengeschlossen, um Minderjährige in Pubs so besser vor den Automaten schützen zu können.

Die British Beer and Pub Association mit Sitz in der City of London ist der größte und einflussreichste Branchenverband der Getränke- und Gaststättenbranche, der rund 90 % des britischen Brauvolumens ausmacht und an dem rund 20.000 Pubs des Landes beteiligt sind. Die Vereinigung wurde 1904 als Brewers ‚Society gegründet und war in den 1990er Jahren als Brewers and Licensed Retailers Association bekannt, bevor sie im Jahr 2000 zur British Beer & Pub Association wurde, um die wachsende Mitgliedschaft der Pub Company widerzuspiegeln.

Die Branche verspricht Verbesserungen

Beide Organisationen planen nun mit ihren Mitgliedern eine Agenda zur sozialen Verantwortung für Spielautomaten in Pubs auszuarbeiten. Enthalten sein soll ein Kodex für die Branche, der vorgibt, wie die Branche insgesamt das Problem gemeinsam lösen könne, aber auch, wie man Pub Personal besser schulen könne, um die Automatennutzung Minderjähriger in Pubs zu verhindern. Zudem wolle man intensiv mit der Gambling Commission und GambleAware zusammenarbeiten.

Pub, Mitarbeiter

Pub-Mitarbeiter sollen in Zukunft besser geschult werden. (Quelle: Pixabay)

Brigid Simmonds, die Geschäftsführerin der British Beer und Pub Association sagte dazu, dass die Sicherstellung der Pubs, ob minderjährige Automaten nutzen, oberste Priorität habe.

Andernfalls sei es gerechtfertigt, dass die Gambling Commission die Automaten gegebenenfalls entferne, obgleich selbige dringend benötigte Zusatzeinnahmen für die Pubs generierten.

Dies bestätigte auch Kate Nicholls, die Geschäftsführerin von UK Hospitality. Spielautomaten seien eine wichtige Einnahmequelle, sagte sie. Dennoch müsse man die Standards weiter hochhalten und die Jugendlichen schützen, so wie man es auch in allen weiteren Aspekten der Pubs tue.

Ein Kommentar der Glücksspielkommission zum Vorhaben der beiden Interessengruppen liegt zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor.