Philippinen: Präsident Duterte gibt seinen Kampf gegen das Glücksspiel auf
Der philippinische Präsident Duterte hat anscheinend seinen Kampf gegen das Glücksspiel aufgegeben. Am Samstag sagte er bei seinem Auftritt in Pasig City, dass Kampagnen nicht viel hätten bewegen können. Er könne nur noch an die Bevölkerung appellieren, sich nicht auf das Laster einzulassen.
Duterte, der einst energisch gegen das illegale Glücksspiel vorgehen wollte, sagte nun, dass die Menschen selbst entscheiden sollten, ob sie spielen wollten oder nicht.
Laut Manila Times [Seite auf Englisch] sagte er:
„Dieses Glücksspiel, ich werde mich nicht mehr einmischen. Aber nehmen Sie nicht daran teil! Ich kann es nicht kontrollieren, wirklich… Ich werde es daher zulassen, das gilt aber nicht für Erpressung und Drogen.“
Wie es aussieht, könnte Duterte erkannt haben, dass das Glücksspiel fest in der philippinischen Kultur verankert ist und dass es nahezu unmöglich ist, die Bevölkerung vom Glücksspiel abzuhalten. Dies gilt insbesondere für die beliebten Spiele Jueteng und Hantak, die von den Philippinos gern im Kreis der Familie und mit Freunden gespielt werden.
Der Präsident überraschte mit seiner plötzlichen Meinungsänderung, denn in der Vergangenheit sagte er, dass er das Glücksspiel auf keinen Fall erlauben werde. Er soll geäußert haben, dass er das Spielen hasse.
Präsident Dutertes Kampf gegen das Glücksspiel
Rodrigo Duterte, der Präsident der Philippinen, befindet sich derzeit im Wahlkampf zur Parlamentswahl. Der Politiker gilt als sehr streng, teilweise sogar rigoros, wenn es um die Bekämpfung von Kriminalität und Drogen geht. Dennoch ist er bei der Bevölkerung sehr beliebt.
Ein Beispiel für die Härte des Präsidenten Duterte ist der Erlass des wahrscheinlich strengsten Anti-Raucher-Gesetzes in ganz Asien. Auf den Philippinen ist das Rauchen in der Öffentlichkeit streng verboten, selbst auf der Straße. Ebenso verboten sind der Konsum von Alkohol sowie das Karaoke-Singen.
Dies gilt auch für die Werbung von Tabakprodukten und Promotionen. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Geldbußen von bis zu 7.200 Euro sowie mit Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren rechnen.
In den letzten Jahren schrieb sich Duterte den Kampf gegen den Glücksspielsektor auf die Fahne. Ein Regierungsmoratorium führte dazu, dass wirtschaftlich bedeutende Casino Resort Projekte eingestellt wurden. Das im Januar 2018 in Kraft getretene Moratorium besagt, dass keine Resort Casinos mehr gebaut werden dürfen.
Auf der anderen Seite erteilte die Philippines Amusement and Gaming Corporation (PAGCOR) [Seite auf Englisch], die philippinische Glücksspielbehörde, die Genehmigung für den Bau und den Betrieb zweier Resort Casinos.
Duterte entgegnete allerdings, diese Lizenzen seien nicht gültig. Der Einwand des Präsidenten soll erst nach Beginn der Bauphase erfolgt sein.
Auf den Philippinen gibt es 20 Casinos. (Bild: wikipedia.org)
Eine der Lizenzen war für die Galaxy Entertainment Group bestimmt, die ein Casino Resort auf der Insel Boracay bauen wollte.
Der Bau eines Resort Casinos des Unternehmens Landing International Development im Wert von 1 Milliarde US-Dollar in Manila wurde ebenfalls blockiert.
Die Nachricht, dass das Projekt nicht ausgeführt werden dürfe, soll nur wenige Minuten nach der Grundsteinlegung erfolgt sein.
Im Zusammenhang mit der Eröffnung der beiden Resort Casinos sollten auch zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen werden. Viele ausländische Arbeitnehmer, unter anderem aus China, kamen auf die Philippinen, um in der Glücksspielbranche zu arbeiten.
Ob aufgrund der neuen Richtung des Präsidenten der Bau der neuen Resort Casinos wieder aufgenommen wird, ist allerdings bis dato nicht bekannt.
Glücksspiel hat Tradition auf den Philippinen
Ein Grund dafür, dass alle Bemühungen des Präsidenten, das Glücksspiel aus dem Land zu verbannen, nicht die erhofften Resultate brachten, ist wahrscheinlich die tiefe Verankerung des Spiels in der philippinischen Kultur.
Glücksspiel ist in Asien sehr beliebt. (Bild: wikipedia.org)
Die Regulierungsbehörde PAGCOR existiert bereits seit 1976. Unter anderem ist die Behörde dafür zuständig, dass die Steuereinnahmen aus der Glücksspielbranche in die Kassen der Regierung fließen.
Momentan sind 20 Casinos in Betrieb, die meisten davon befinden sich in Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Weitere beliebte Formen des Glücksspiels sind die nationale Lotterie, Pferderennen und der Hahnenkampf.
Das Glücksspiel soll laut Historikern im 16. Jahrhundert von den Chinesen eingeführt worden sein. Der chinesische Glaube impliziert, dass Glück, Zufall und Schicksal göttlich seien. Somit ist es auch keine Sünde zu spielen. Es ist auch nichts Ungewöhnliches, Priester und Nonnen zu sehen, die im Casino spielen.