Donnerstag, 21. November 2024

Bayern: Polizei hebt illegale Glücksspiel­hölle aus

Spielkarten, Handschellen Illegales Glücksspiel und weitere Verstöße in Bayern entdeckt. (Bild: shutterstock.com)

Rund 40 Einsatzkräfte der Münchner Polizei haben am Freitagabend in einem Café in Unterschleißheim, München, 16 Personen beim illegalen Glücksspiel ertappt. Die Beamten beschlagnahmten rund 50.000 Euro sowie Spielutensilien. Der Wirt sowie die Spieler müssten sich zudem auf Strafen wegen weiterer Vergehen einstellen, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Montag.

Erste Hinweise auf die Veranstaltung illegalen Glücksspiels seien bereits seit Herbst 2021 bei den Behörden eingegangen. Aufgrund der gesammelten Erkenntnisse sei ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss für die Gaststätte erlassen worden.

Die Beamten seien gegen 18 Uhr im Café eingetroffen. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich 20 Menschen in der Gaststätte befunden. 16 von ihnen hätten Kartenspiele und Rummikub [Anm. d. Red.: Rummikub ist dem Kartenspiel Rommé ähnlich, nur dass anstatt Karten spezielle Zahlentäfelchen verwendet werden] gespielt.

Mehrere Gesetzesverstöße festgestellt

Bei der Durchsuchung der anwesenden Personen im Alter zwischen 28 und 59 Jahren seien größere Summen Bargeld, Spielkarten, Rummikub-Täfelchen und Smartphones sichergestellt worden.

Drogen und verfassungsfeindliche Symbole

Während der Razzia sei ein BMW mit quietschenden Reifen vor das Café vorgefahren. Die beiden Männer darin seien ebenfalls durchsucht worden. Ein daraufhin durchgeführter Drogenschnelltest habe den Einfluss von Cannabis und Kokain ergeben.

Die Beamten hätten bei der Durchsuchung außerdem eine Weinflasche mit dem Konterfei Adolf Hitlers und mit der Aufschrift „Alles fürs Vaterland“ entdeckt. Aufgrund der Abbildung verfassungsfeindlicher Symbole und Organisationen sei auch die Flasche beschlagnahmt worden. Wie das Polizeipräsidium mitteilte, seien selbst erfahrene Beamte von dem Fund erstaunt gewesen.

Der Wirt müsse sich nun wegen mehrerer gewerbe- und gaststättenrechtlicher Verstöße verantworten. Wegen der Veranstaltung unerlaubten Glücksspiels drohen Freiheitsstrafen zwischen drei Monaten und fünf Jahren.

Weitere Geld- oder Freiheitsstrafen könnten wegen des Zuschaustellens verfassungsfeindlicher Symbole drohen. Auch die Gäste müssen mit Freiheitsstrafen von bis zu sechs Monaten rechnen.

Mehrere Fälle illegalen Glücksspiels im neuen Jahr 2022

Obwohl das neue Jahr nur knapp drei Wochen alt ist, gab es bereits mehrere Fälle illegalen Glücksspiels. So berichtete die Stuttgarter Zeitung letzte Woche von Ermittlungen gegen zwei Wirte in Ludwigsburg.

Neben dem Überschreiten der Sperrzeiten und fehlenden Hygienekonzepten seien drei Personen beim Glücksspiel ertappt worden. Die Polizei habe über 7.500 Euro beschlagnahmt. Sowohl der Wirt als auch die Spieler müssten mit Anzeigen rechnen.

Um sehr viel Geld sei es bei einer illegalen Glücksspielrunde in Nürnberg gegangen, berichtete Radio Bamberg vergangenen Freitag. Rund 20 Personen seien beteiligt gewesen. Die Beamten hätten 70.000 Euro sichergestellt.

Im Nachbarland Österreich sei der Polizei gleich ein Doppelschlag gegen das illegale Glücksspiel in Wien gelungen, berichtete OE24 zu Jahresbeginn. In den Wiener Bezirken Meidling und Ottakring seien in zwei als Cafés getarnten Spielstätten acht Spielautomaten beschlagnahmt worden.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) warnte:

Illegales Glücksspiel wird abseits jeglichen Spielerschutzes betrieben und zerstört ganze Existenzen.

Aus diesem Grunde sei jeder Automat, der aus dem Verkehr gezogen werde, ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das illegale Glücksspiel, erklärte Brunner.