Freitag, 22. November 2024

Poker-Verbot in China: keine Poker Apps mehr auf Social Media

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Poker Apps sind in China ab Juni verboten. (Bild: amazon.co.uk)

China hat ein noch härteres Vorgehen gegen Online Poker angekündigt. Das Land will die Verfügbarkeit von Pokerspielen und Werbung für selbige drastisch einschränken. Zu diesem Zweck ist es Social Media Netzwerken ab dem 1. Juni 2018 unter anderem verboten, Poker Apps anzubieten oder zu bewerben.

Sämtliche Unternehmen, die Online Poker Apps anbieten, sind nun gezwungen, ihre Produkte vom Markt zu nehmen. Das gilt sowohl für Echtgeld Spiele als auch für Social Poker Angebote.

Social Media Plattformen dürfen außerdem nicht weiter Poker Events und andere Informationen zum Thema Poker veröffentlichen. Die Wirtschaft fürchtet weitreichende Folgen für die gesamte Region.

WeChat, Tencent und weitere Unternehmen betroffen

WeChat App auf dem Handy

Poker Spiele auf WeChat sind verboten (Bild: forbes.com)

Das Verbot kommt extrem überraschend und unerwartet. Urheber ist Chinas Kulturministerium. Die Ankündigung aus der Landeshauptstadt Peking hat in der Wirtschaft für großes Unverständnis und Entsetzen gesorgt.

Betroffen sind vor allem WeChat, die chinesische Version des bekannten Messenger-Dienstes WhatsApp, sowie sein börsennotierter Mutterkonzern, der Technologie-Gigant Tencent. Boyaa Interactive, ein Hong Konger Entwickler für Onlinespiele, reiht sich ein in die Liste der Firmen, die nun von weitreichenden wirtschaftlichen Konsequenzen betroffen sind.

So müssen sowohl Tencent als auch Boyaa sämtliche Pokerspiele aus den App Stores zurückziehen. Angesichts dessen verzeichneten ihre Aktienkurse einen rapiden Abfall an der Börse von Hong Kong.

Spielerverband schwer enttäuscht

Stephen Lai, Geschäftsführer der Hong Kong Poker Players Association, fand gegenüber den chinesischen Medien klare Worte für die neuen Regeln aus Peking:

„Poker hat eine beeindruckende Entwicklung verzeichnet, aber jetzt wird es für Veranstalter in Asien umso schwieriger, Poker Events zu organisieren, denn chinesische Spieler haben über die Hälfte aller Teilnehmer dargestellt. Wenn man diese Veranstaltungen nicht weiter über die sozialen Netzwerke bewerben darf, erfahren chinesische Spieler nicht von den Events und nehmen nicht teil. Es ist peinlich, dass die Regierung es nicht erlaubt, dass Menschen sich über Poker unterhalten.“

Entgegen der durchaus erfreulichen Entwicklungen der letzten Jahre, sei die Situation in China nun zum absoluten Ausgangspunkt zurückgekehrt, so Stephen Lai. Erst 2017 hatte in Peking mit der WPT das erste Poker Live Turnier auf dem chinesischen Festland stattgefunden.

Poker nicht länger als Wettkampfsport anerkannt

Der Grund für das unerwartet harte Durchgreifen Chinas liegt in der Klassifizierung von Poker. Die chinesische Regierung ordnet Online Poker nicht länger als Geschicklichkeits-, Gesellschafts- oder Wettkampfspiel ein, sondern als illegales Glücksspiel.

Entgegen dieser Annahme ist Poker jedoch nicht komplett zufallsabhängig, sondern hängt maßgeblich vom Können des Spielers ab. Zudem können die Nutzer sozialer Netzwerke sogenannte Social Poker Spiele nutzen, die sich stark von herkömmlichen Angeboten unterscheiden.

Social Poker Games auf Facebook und Co.

Social Poker Game für Mobilgeräte

Social Poker Game (Bild: play.google.com)

Bei den sogenannten Social Poker Games steht das gemeinschaftliche Erlebnis und der Spaß am Spiel im Vordergrund. Anders als in einem echten Casino spielen die Nutzer hier lediglich mit Spielgeld und platzieren keine Echtgeldeinsätze.

So hat etwa Facebook, das zusammen mit vielen anderen Social Media Diensten wie Snapchat oder Twitter in China verboten ist, diesen Februar eine neue Social Poker App in seine Spielebibliothek aufgenommen.

Die chinesische Regierung sieht die Gefahr bei Social Poker Apps darin, dass Nutzer mit Hilfe von Agenten private Spielrunden, auch Clubs genannt, einrichten können. In diesen werden auch Echtgeld-Ein- und Auszahlungen abgewickelt.

Glücksspiel in China nur in Macau erlaubt

Casinos in Macau

Glücksspiel in Macau (Bild: welt.de)

Die Rechtslage in China ist eindeutig: Glücksspiel ist auf dem Festland ausnahmslos verboten. Wie in vielen anderen Ländern auch, bewegte sich Online Gambling bisher hingegen größtenteils in einer Grauzone.

Lediglich in der Sonderverwaltungszone Macau gelten andere Regeln und der Glücksspielmarkt floriert. Dank der glücksspielfreundlichen Gesetze in Macau hat sich der dortige Markt zum größten der Welt entwickelt.

Die Umsätze aus Macau übertreffen sogar den Erfolg von Las Vegas, der internationalen Spielerstadt schlechthin. Mit 1,5 Milliarden Menschen gehört China außerdem zu den vielversprechendsten und wichtigsten Märkten überhaupt. Für Poker hat sich dieser nun jedoch erst einmal geschlossen.