Formel 1: Plant Niki Lauda ein Comeback?
Der berühmte österreichische Rennfahrer Niki Lauda (69) soll nach Aussage des Ex-Formel-1-Managers Bernie Ecclestone (88) sein Comeback auf der Rennstrecke zum Saisonfinale in Abu Dhabi am 25. November planen. Erst im Sommer musste sich Lauda einer komplizierten Lungentransplantation unterziehen.
Ecclestone sagte, Lauda habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, er sei auf dem Wege der Besserung, müsse aber noch sehr viele Tabletten einnehmen, damit die neue Lunge nicht abgestoßen werde. Lauda hatte in der Vergangenheit auch zwei Nierentransplantationen.
Dennoch ist der Kampfgeist des österreichischen Rennfahrers nicht erloschen und es scheint ihn dort hinzuziehen, wo er zu Hause ist, nämlich auf die Rennstrecke. Der Rat der Ärzte sei ihm dabei egal.
Daraufhin ließ er die Bombe platzen. Er soll angekündigt haben, dass er beim Saisonfinale in Abu Dhabi [Seite auf Englisch] dabei sein wolle.
Niki Lauda Kurzbiographie
Niki Lauda, geboren am 22. Februar 1949 als Sohn einer gutsituierten Familie in Wien, zeigte bereits in jungen Jahren seine Begeisterung für den Motorsport. Er schloss nach der Schule seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker ab und nahm an seinen ersten Bergrennen teil.
Als er 18 Jahre alt war, erreichte er beim Rennen der Mini Cooper S 1300 Serie den 2. Platz. Beim Bergrennen in Dobratsch 1968 schaffte er es sogar auf den ersten Rang.
1971 gelang Lauda der Sprung in die Formel 1, die Königsklasse des Rennsports, 1974 unterzeichnete er den Profivertrag bei Enzo Ferrari und erreichte im selben Jahr seinen ersten Grand Prix Sieg.
Niki Lauda wurde dreimal Formel 1 Weltmeister. (Bild: wikipedia.org)
1975 wurde er Formel 1 Weltmeister. Auch ein schwerer Unfall im Jahre 1976 auf dem Nürburgring konnte den begeisterten Rennfahrer nicht von der Piste fernhalten. 1977 gewann Lauda zum zweiten Mal den WM Titel.
1982 wurde Lauda Fahrer beim Team McLaren-Porsche. 1984 holte er sich seinen dritten WM Titel. Nach 25 Grand Prix Siegen und drei Weltmeistertiteln gab Lauda 1985 seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt.
1979 gründete Lauda, der selbst passionierter Pilot ist, seine Fluggesellschaft Lauda Air, die zuerst mit zwei Flugzeugen eine reine Chartergesellschaft war. Als sich eine Liberalisierung des Luftverkehrs anbahnte, entwickelte sich auch Laudas Unternehmen. 1988 flogen die ersten Linienflugzeuge nach Bangkok, Hongkong und Sydney.
Nach einem tragischen Flugzeugunglück am 26. Mai 1991 nach dem Takeoff in Bangkok, bei dem alle 223 Passagiere und die 18-köpfige Mannschaft ums Leben kamen, gab Lauda seine Fluggesellschaft auf und wurde Berater des Formel 1 Teams bei Ferrari.
Niki Laudas Comeback trotz schwerer Krankheit?
Im Sommer 2018 litt Lauda an einer schweren Virusinfektion, die seine ohnehin durch den Unfall im Jahre 1976 angegriffene Lunge so sehr geschädigt hatte, dass eine Transplantation notwendig wurde.
Erst Ende Oktober wurde Lauda aus dem Krankenhaus entlassen. Doktor Peter Jaksch vom Allgemeinen Krankenhaus in Wien sagte nach der Entlassung des Rennfahrers:
„Wir erwarten, dass er wieder eine fast normale Lebensqualität hat, körperlich natürlich etwas eingeschränkt. Er wird sicher wieder fliegen können, zu den Grand Prix fahren können, er wird auch Auto fahren können.“
Nun müsse er durch Ausdauertraining und Atemübungen wieder zu Kräften kommen und sich vor Infektionen hüten.
Am 24. Oktober wurde er in die Reha entlassen. Thoraxchirurg Dr. Walter Klepetko, der Lauda operiert hatte, sagte:
„Der Motor brummt, am Fahrgestell müssen wir noch arbeiten. Aber es wird für den Sieg reichen.“
Niki Lauda – der spektakulärste Unfall der Formel 1 Geschichte
Lauda hatte im Jahre 1976 beim Grand Prix in der Nordschleife auf dem Nürburgring den schwersten Unfall der Formel 1 Geschichte, nachdem er die Kontrolle über seinen Ferrari 312 T2 verloren hatte.
Mit diesem Ferrari hatte Lauda 1976 den Unfall (Bild: wikipedia.org)
Er durchschlug den Fangzaun und wurde durch den Aufprall an der Böschung auf den Asphalt zurückgeschleudert, wo das Fahrzeug sofort Feuer fing.
Für die nachfolgenden Fahrer Harald Ertl und Bret Lunger war es nicht mehr möglich auszuweichen, so dass sie den brennenden Ferrari rammten.
Den Fahrern Guy Edwards und Arturo Merzario gelang es, rechtzeitig anzuhalten und dem schwerverletzten Lauda zu Hilfe zu kommen.
Mit Verätzungen der Lunge und Verbrennungen wurde er ins Krankenhaus eingeliefert und rang tagelang mit dem Tod. Damals gaben ihm die Ärzte nur wenig Chancen.
Über 40 Jahre später erinnerte sich Lauda:
„Ich wollte nicht sterben, ich wollte leben – und deshalb habe ich gekämpft.“
Doch es hagelte auch Kritik. Damals wurde Lauda als „Totengräber der Nordschleife“ betitelt. Heute sagt er dazu:
„Die Nordschleife war für uns damals die größte Herausforderung, die geilste Strecke, die man fahren konnte. Dein Auto dort am Limit zu beherrschen, war die Krönung. Wir haben uns gefreut, dort zu fahren, weil wir ja jung und dumm waren und den Tod und die Gefahr ausgeblendet hatten. Völlig unbelastet und total bescheuert, obwohl das Risiko um ein Vielfaches größer war als anderswo. Ich genauso, weil ich sonst dort nicht hätte schnell fahren können. Wenn du nur an einer Ecke überlegt hättest, wo es dich hinwirft, wenn etwas schief geht, hättest du keine Runde hingekriegt.“
Und er hat den Kampf gewonnen, denn nur sechs Wochen später, von den Flammen gezeichnet, war er wieder auf der Rennstrecke und erreichte beim Grand Prix 1976 in Monza, Italien, sogar den vierten Platz.