Mecklenburg-Vorpommern: Unternehmerin kämpft mit Petition gegen Spielhallenschließungen
Eine Petition gegen Mindestabstände zwischen Spielhallen sowie Spielhallen und Kinder- und Jugendeinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern ist gestern verlängert worden. Gegenüber dem Branchenmagazin games&business hat sich die Initiatorin der Unterschriftenkampagne, Anne Frederich, erneut gegen die im neuen Glücksspielstaatsvertrag vorgesehenen Regelungen ausgesprochen. Bezüglich der deshalb zu befürchtenden Betriebsschließungen, die laut Petition bis zu 50 % der Spielhallen treffen könnten, hat Frederich erklärt:
„Es ist doch ein Wahnsinn, dass mehr als 600 Menschen in diesem Bundesland unverschuldet ihre Arbeit verlieren sollen.“
Dem Bericht zufolge drohe dem Betrieb der Aufstellunternehmerin der Verlust von neun Spielhallen und 50 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, sollten die Mindestabstandsregeln von 500 Metern am 1. Juli 2021 mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten.
In ihrer Petition fordert Frederich eine Glücksspielregulierung, die sich an Qualität und nicht an starren Abstandsvorgaben orientiert.
Aufgrund von Corona-Schutzverordnungen sind Spielhallenbetreiber in Deutschland noch immer von Schließungen betroffen. Im Saarland war die Eröffnung von Spielhallen unter Berücksichtigung der Corona-Lage ab 6. April vorgesehen.
Petition nimmt an Fahrt auf
Frederichs Petition gegen die Abstandsregelungen hat seit dem Start im März zahlreiche Unterzeichner gewonnen.
Bereits knapp 3.500 Personen (Stand 14.04.2021) haben ihre Unterschrift geleistet. Nicht alle davon kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Zuspruch im Kampf gegen die Mindestabstände erhält Frederich unter anderem aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Mit ähnlichen Petitionen waren Automatenunternehmer bereits in anderen Bundesländern an die Öffentlichkeit gegangen. Sowohl im Saarland als auch in Rheinland-Pfalz hatten Verbände und Einzelpersonen Unterschriften gegen die Mindestabstandsregelungen gesammelt.
In den Kommentaren der Petition kritisieren die Unterstützer der Aktion mehrheitlich den Wegfall von Arbeitsplätzen in der Spielhallenbranche Mecklenburg-Vorpommerns. Wie Frederich in der Petition schreibt, könnten davon vor allem Frauen betroffen sein. Der Arbeitsplatz sei die „wirtschaftliche Grundlage“ von Familien. „Gerade in Zeiten der Pandemie und der Schließung vieler Einzelhandelsgeschäfte“ sei zu befürchten, „keine adäquate und unbefristete Arbeit in der Nähe des Wohnortes zu finden.“
Die Tatsache, dass das Online-Glücksspiel im gleichen Atemzug erlaubt sein werde, verwundere, so Frederich. Spieler würden „zu jeder Zeit und von jedem Ort Zugriff auf unbegrenzte Glücksspielangebote mit virtuellen Automatenspielen haben.“ Eine soziale Kontrolle, wie durch Spielhallenpersonal und Gäste, würde es nicht mehr geben.
Der 1. Juli 2021 dürfe nicht „der Todestag des legalen Spielangebots und vieler Familienbetriebe werden“, heißt es in der Petition weiter.