Ex-ManU Fußballer Paul Scholes wegen verbotener Wetten im Visier der Ermittler
Die britische Fußballverband (FA) ermittelt gegen den ehemaligen Fußballspieler Paul Scholes wegen des Verdachts auf Sportwetten.
Der Ex-Fußballstar von Manchester United, Interims-Trainer und jetzige Clubbesitzer soll gegen die Richtlinien des Verbands verstoßen haben, indem er auf Fußballspiele gewettet hat. Nach Angaben der Ermittler soll der mittlerweile 44-Jährige zwischen August 2015 und Januar 2019 bei Buchmachern insgesamt 140-mal auf verschiedene Fußballmatches getippt haben.
Ein Sprecher der FA sagte zu dem Fall:
Es wird gegen Paul Scholes wegen Verfehlungen in Bezug auf die Wett-Bestimmungen der FA ermittelt. (…) Die Regel ist, dass jeder, der im Fußballbusiness arbeitet, nicht auf Fußball wetten darf. Es ist unerheblich, ob es dabei um eine Wette auf einen anderen Club oder in einem anderen Land geht: Wenn Sie für den Fußball arbeiten, sind alle Wetten tabu.
Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, hätte Paul Scholes somit gegen eine der elementarsten Glücksspiel-Richtlinien der FA verstoßen, nach der aktive Fußballspieler, Trainer oder Clubverantwortliche auf keine Fußballspiele wetten dürfen.
Paul Scholes ist einer der erfolgreichsten britischen Spieler der jüngeren britischen Fußballgeschichte. Besonders bei den Fans von Manchester United ist er ein Idol, denn mit über 700 Einsätzen für seinen Heimatverein ist er dort der Spieler mit den drittmeisten Einsätzen überhaupt.
Zu seinen größten Erfolgen gehört sicher der Sieg im legendären Champions League-Finale von 1999 in Barcelona, als der Club bis zur 90. Minute gegen den deutschen Meister Bayern München mit 0:1 zurücklag und das Match innerhalb von nur drei Minuten zu einem 2:1 drehte. Darüber hinaus gewann er mit ManU einen weiteren Champions League-Titel, fünf nationale Pokale und elf Meistertitel.
Als Clubbesitzer noch immer im Fußball aktiv
Paul Scholes hat seine aktive Karriere als Fußballer nach der Saison 2012/13 mit dem Gewinn der Meisterschaft nach 718 Pflichtspielen für seinen Club beendet und war als Trainer lediglich 2015 für ein Spiel und ab Februar 2019 für einen Monat als Trainer beschäftigt.
Paul Scholes (Bild: Wikipedia)
Dafür 2014 kaufte er mit seinen ehemaligen Kollegen Ryan Giggs, Nicky Butt sowie Gary und Phil Neville den damals in der achten britischen Liga spielenden Verein Salford City aus dem Großraum Manchester. Seitdem ist Scholes Geschäftsführer und mit 10 % Miteigentümer des Clubs, der in der Folgezeit immerhin drei Aufstiege schaffte.
Allerdings ist die Manchester-Legende in seiner Rolle als CEO und Mitbesitzer von Salford City seitdem ein Clubverantwortlicher und damit nach den FA-Statuten ebenfalls von Fußball-Sportwetten ausgeschlossen.
Die FA hatte ihre Statuten in Bezug auf Sportwetten im August 2014 verschärft und nicht nur auf Spieler und Trainer, sondern auf alle in den Clubs aktiven Personen ausgeweitet. Dies ist der Grund, warum Paul Scholes überhaupt in das Visier der Fahnder geriet.
Die Ermittler gehen derzeit nicht davon aus, dass Scholes auf Partien mit Bedeutung für seinen Club gewettet habe. Deshalb wird nur von einem minderschweren Vergehen ausgegangen, bei dem es sich nicht ansatzweise um Wettbetrug handele.
Es sähe vielmehr danach aus, als habe Paul Scholes zum reinen Vergnügen gewettet und dabei keinerlei Insiderwissen genutzt. Britische Medien erwarten deshalb, dass Paul Scholes im Falle einer Verurteilung lediglich mit einer Geldstrafe belegt und einer Suspendierung entgehen würde.
Der Verband gab Paul Scholes bis zum 26. April Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Bisher äußerte sich der Ex-Nationalspieler nicht zu den Anschuldigungen.
Paul Scholes ist kein Einzelfall
Bei den aktuellen Ermittlungen handelt es sich um keinen Einzelfall im britischen Fußball. So prüft die FA momentan auch das Verhalten von Liverpools Stürmer Daniel Sturridge. Dabei geht es um mögliche Manipulationen rund um einen früheren Vereinswechsel und eine Reihe verdächtiger Wetten, die in diesem Zusammenhang getätigt wurden.
Der ehemalige Manchester City-Spieler Joey Barton war im April 2017 von der FA sogar für 18 Monate gesperrt worden, da ihm verbotene Sportwetten nachgewiesen werden konnten. Die Fälle zeigen deutlich die Schwierigkeit, wenn Fußballspieler Sportwetten tätigen möchten und wie der Verband dagegen vorgeht.
Auch in Deutschland ist die Problematik erkannt worden, doch der DFB verbietet den Spielern die Wetten nicht grundsätzlich. Den Profis ist allerdings strengstens untersagt, auf Spiele des eigenen Clubs oder aus der dazugehörigen Spielklasse zu wetten.