Donnerstag, 21. November 2024

Casino-Magnat Paul Gauselmann stiftet 85.000 Bäume

Paul Gauselmann

Paul Gauselmann, der Begründer des Merkur-Imperiums, wird heute 85 Jahre alt. Um ein Zeichen für den Umweltschutz zu setzen, will der Unternehmer aus Espelkamp 85.000 Laubbäume stiften, für jedes Lebensjahr 1.000 Bäume.

Als Begründung für seine Aktion sagte er, dass die Natur ihm in seinem Leben viel gegeben habe, sowohl als Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag als auch als Kulisse bei Zusammenkünften der Familie.

Gauselmann führte aus:

„Als Vater von vier Söhnen, Großvater von neun Enkelkindern und hoffentlich auch vielen weiteren Nachkommen möchte ich meinen Beitrag leisten, um nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.“

Er selbst sei dankbar dafür, in einem kleinen grünen Paradies mit vielen Bäumen und Tieren leben zu dürfen. Mit der Aktion solle die Welt ein wenig grüner gemacht werden. Für den Klimaschutz gebe es weder politische noch geographische Grenzen, daher sollten die Bäume weltweit angepflanzt werden.

Studien besagten außerdem, dass Aufforstung eines der effizientesten Mittel gegen den Klimawandel sei, kommentierte der Unternehmer. Bis zu zwei Drittel der schädlichen CO2-Emissionen könnten durch neu gepflanzte Bäume aufgenommen werden.

Glücksspiel-Imperium aus dem Nichts

Paul Gauselmann baute sein Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Nichts auf. Heute ist er einer der letzten großen Firmenpatriarchen der Nachkriegszeit.

Merkur-Spielhalle

Merkur-Spielotheken gibt es heute auf der ganzen Welt. (Bild: wikipedia.org)

Auf der Forbes Liste [Seite auf Englisch] der reichsten Menschen der Welt belegt Gauselmann aktuell mit einem Vermögen von rund 4 Milliarden US-Dollar (ca. 3,6 Milliarden Euro) Rang 478.

Den Grundstein zu seinem Imperium legte Gauselmann im Jahre 1957, als er begann, als Automatenaufsteller zu arbeiten. In seiner Freizeit tüftelte er an technischen Innovationen und arbeitete Musikboxen auf. 1964 machte er sich selbständig.

1974 eröffnete er die erste Merkur-Spielothek in Delmenhorst, die die Gäste mit Kaffee, Hydrokultur-Pflanzen, Teppichboden und natürlich mit der lachenden Merkur-Sonne empfing. 1976 erhielt er die Genehmigung zum Betrieb seines ersten selbstentwickelten Spielautomaten.

Wenn Leidenschaft zum Beruf wird

Gauselmann wuchs in den Wirren des Zweiten Weltkriegs auf. In den Nächten, als Bombardements die Stadt Borghorst im Münsterland, wo er aufwuchs, erschütterten, habe er mit seinen Brüdern gespielt, so der Unternehmer einst.

Auch heute sei er ein begeisterter Spieler und spiele jeden Abend Backgammon und einmal im Monat Doppelkopf mit seiner Frau.

Heute beschäftigt das Unternehmen auf der ganzen Welt rund 13.300 Mitarbeiter und setzt 2,4 Milliarden Euro um. Trotz seines Alters arbeitet Gauselmann immer noch 40 Stunden in der Woche. Zu Hause erledige er vormittags die Post und lese die neusten Zeitungen. Gegen 14 Uhr fahre dann in sein Unternehmen.

Der Automatenkönig sagte dazu:

„Arbeit ist 50 Prozent Hobby und 50 Prozent Pflicht. Einmal pro Woche bin ich in der Entwicklungsabteilung. Es geht darum, Ideen zu haben und sie umzusetzen. Das Ergebnis sind bis heute etwa 350 Patente.“

Privat sei er eher sparsam. Er besitze nur ein Auto und ein Privathaus. Wenn Gauselmann auf Reisen sei, nehme er am Zielort kein Taxi, sondern die öffentlichen Verkehrsmittel, wussten enge Mitarbeiter zu berichten.

Gauselmann und das Ärgernis mit dem Gesetzgeber

2020 wird Gauselmann mit seinem Sportwetten-Unternehmen XTip wieder unter den Bewerbern um Lizenzen sein und mit Oddset und Tipico konkurrieren. Dennoch ärgere sich der Unternehmer über die aktuellen Entscheidungen des Gesetzgebers.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt an, dass sich etwa 40 % der 16- 70-Jährigen am Glücksspiel beteiligt hätten. Problematisches Spielverhalten wiesen etwa eine halbe Million Menschen auf.

Gauselmann gibt sich überzeugt, dass die Umsätze der Branche zwar gestiegen seien, aber nicht die Zahl der Spielsüchtigen. Daher wolle er den „Schwarzen Peter“, der ihm zugeschoben werde, nicht so einfach hinnehmen.

Der Unternehmer kommentierte:

„Kontrollen für Spielsüchtige machen in unserer Branche nur Sinn, wenn sie übergreifend überall und über alle Spielgattungen, auch im Internet, mit moderner biometrischer Gesichtserkennung, eingeführt werden. Und wenn die Politik das will, wäre das auch möglich. Bei Bankgeschäften geht das ja auch.“

Doch nun wird Paul Gauselmann im Kreise seiner Familie erst einmal seinen Geburtstag feiern. Wie es mit der Glücksspielregulierung in Deutschland weitergehen wird, steht noch offen.