Mittwoch, 30. Oktober 2024

Paddy Power muss Strafe wegen Geldwäsche zahlen

FOBT-Automaten|Philip Hammond

Der irische Buchmacher Paddy Power Betfair muss eine Strafe in Höhe von 2,2 Millionen Pfund Sterling (umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro) zahlen. Die Geldbuße wurde von der UK Gambling Commission [Seite auf Englisch] verhängt. Grund waren Vernachlässigungen in Sachen Spielerschutz und Versäumnisse bei der Geldwäschebekämpfung.

Wie Untersuchungen der Kommission ergaben, hatte PPB Spieler nicht ausreichend geschützt, die Anzeichen problematischen Spielverhaltens zeigten und keine ausreichenden Kontrollen zur Verhinderung von Geldwäsche durchgeführt. Zwei der Kunden hatten die PPB-Wettbörse, drei weitere die Online-Präsenz und den Einzelhandel des Betreibers genutzt.

Richard Watson, der Geschäftsführer der Gambling Commission, sagte hierzu [übersetzt aus dem Englischen]:

„Als Folge der Verstöße von Paddy Power Betfair sind erhebliche Mengen gestohlenen Geldes durch ihre Börse geflossen und das ist einfach nicht akzeptabel. Die Betreiber haben all ihren Kunden gegenüber die Pflicht zu verhindern, dass Erträge aus Straftaten für Glücksspiele verwendet werden.“

„Diese Versäumnisse beruhen alle auf einem einzigen, einfachen Prinzip – Betreiber müssen ihre Kunden kennen. Wenn sie ihre Kunden kennen und die richtigen Fragen stellen, versetzen sie sich in die starke Position, den Geldwäschebestimmungen und ihrer sozialen Verpflichtung nachkommen zu können.“

Die Geldstrafe wurde von Paddy Power Betfair akzeptiert und der Buchmacher gibt zu, dass es Schwachstellen hinsichtlich der Richtlinien zum verantwortungsvollen Glückspiel und zu den Geldwäschebestimmungen gab.

Strafzahlungen für Mark Jarvis wegen mangelnden Spielerschutzes

Geldbußen wegen mangelnden Spielerschutzes treffen nicht nur die Großen. Auch der kleinere Buchmacher Mark Jarvis wurde von der UK Gambling Commission zu einer Strafzahlung verurteilt. Die Höhe der Strafe beträgt 94.000 Pfund Sterling (umgerechnet rund 107.000 Euro).

Über einen Zeitraum von 19 Monaten war es dem Betreiber nicht gelungen, die Regeln zur Kundeninteraktion einzuhalten, als ein Spieler exzessives Spielverhalten zeigte und an einem FOBT-Automaten in einem Wettbüro ganze 34.000 Pfund Sterling (rund 38.600 Euro) ausgab. Bei etwa 12.800 Euro handelte es sich um Geld, das der Spieler seinem Arbeitgeber entwendet hatte.

Vorschriften zur Interaktion mit dem Kunden sind laut der UK Gambling Commission dazu da, dass Betreiber frühe Anzeichen von exzessivem Spielen erkennen und eingreifen können, bevor das Glücksspiel Schaden verursacht.

Richard Watson von der Gambling Commission äußert sich wie folgt zur Bestrafung von Mark Jarvis [aus dem Englischen übersetzt]:

„Dieser Fall ist ein klares Beispiel, warum Glücksspielbetreiber wirksame Strategien und Maßnahmen im Bereich der sozialen Verantwortung haben und nutzen müssen. Alle Betreiber, unabhängig von ihrer Größe, müssen sicherstellen, ihre Kunden wirklich zu kennen.“

Mark Jarvis erkennt an, dass ein grundlegender Wandel in Bezug auf das problematische

Philip Hammond

Philip Hammond (Bildquelle: Wikipedia.org)

Glücksspiel nötig ist. Daher hat der Buchmacher unter anderem einen Compliance Manager in Vollzeit mit diesem Bereich betraut und einen auf das Glücksspiel spezialisierten Dienstleister damit beauftragt, Schulungsmaterialien für die Mitarbeiter vorzubereiten und zur Verfügung zu stellen sowie regelmäßige Trainings durchzuführen.

Verzögerungen der neuen FOTB-Regelungen

Erst am Sonntag hatte der Mirror darüber berichtet, dass Schatzkanzler Philipp Hammond eine „peinliche Rebellion“ des Parlaments bevorstehe, sollte er die Reduzierung des Einsatzes an FOBT-Automaten verzögern.

Im Mai hatte die Regierung angekündigt, den Empfehlungen der Gambling Commission zu folgen und den Maximaleinsatz an FOBT-Spielautomaten von den bestehen 100 Pfund Sterling auf 2 Pfund zu reduzieren.

Folgenden Empfehlungen hatte die UK Gambling Commission am 19. März 2018 unter anderem veröffentlicht:
Der Einsatz an FOBT-Automaten sollte auf zwei Pfund Sterling begrenzt werden.
Der Einsatz für Non-Slot-Games (einschließlich Roulette) sollte auf maximal 30 Pfund Sterling begrenzt werden.
Die Zusammenarbeit der Industrie verbessern, um die Setzung von Limits effektiver zu machen. Beispielsweise, indem Sitzungen automatisch beendet werden, in denen der Kunde Zeit- und Geldlimits erreicht.

Ursprünglich sollten die Änderungen im Jahr 2019 wirksam werden, doch Hammond und das Schatzamt hatten das Wirksamwerden der neuen Regulierung bis 2020 verzögert, sehr zum Unwillen von Kritikern der Spielautomaten, einschließlich der oppositionellen Labour Party.

Quellen des Mirror zufolge plant Philip Hammond, ein Datum für die Einführung des Maximaleinsatzes von zwei Pfund Sterling dann, wenn er später im Monat sein Budget einreicht. Er hat jedoch noch immer zu entscheiden, wann die neue Regelung eingeführt werden soll.

Die Reduzierung des Maximaleinsatzes wird voraussichtlich Steuereinbußen von rund 457 Millionen Pfund jährlich zur Folge haben. Vermutet wird, dass dies ein Grund für die Verzögerung der Neuregelung sei.