Online Wetten auf Morde und Attentate mit Kryptowährung
Mit Kryptogeld sind jetzt auch Wetten auf Morde möglich (Bild: ethereum)
Während Wetten auf sportliche oder gesellschaftliche Ereignisse zum Alltag der Wettbüros gehören, ermöglicht die Onlineplattform Augur jetzt das Wetten auf mögliche Ereignisse wie Morde oder Amokläufe.
Augur ist eine auf der Blockchain-Technologie von Ethereum basierende digitale Plattform, auf der Transaktionen jeglicher Art durchgeführt werden können. Dazu gehören unter anderem auch ungewöhnliche Wettangebote. Bezahlt wird mit der Kryptowährung Ether, die nach Bitcoin die Nummer zwei im Kryptomarkt ist.
Das System von Augur funktioniert dezentral, sodass jeder Nutzer dort eigene Angebote und Wetten einstellen kann. Der große Unterschied zu etablierten Buchmachern ist, dass die Nutzer von Augur bei der Erstellung einer Wette vollständige inhaltliche Freiheit genießen.
Die Augur-Entwickler der Non Profit-Organisation Forecast Foundation haben dabei keinerlei Einfluss auf das Geschehen auf ihrer Plattform, denn es findet durch sie keine Kontrolle oder Moderation der Vorgänge statt.
Anonyme Wetten auf jedes mögliche Ereignis
Deshalb ist es den Teilnehmern der Plattform möglich, äußerst ungewöhnliche oder abseitige Angebote zu platzieren und auf diese zu setzen. Die bei Augur präsentierten Wetten auf Morde, bevorstehende Amokläufe oder Flugzeugabstürze fallen im Vergleich zu dem sonstigen Angebot von Buchmachern aus dem Rahmen und sind bei vielen Spielern sicherlich höchst umstritten.
Das Angebot der Seite hat bei den Nutzern trotzdem bereits zu großem Interesse geführt. Berichten zufolge wurden schon über 1,5 Millionen US-Dollar gesetzt. So kann unter anderem auf Attentate auf folgende Persönlichkeiten gewettet werden:
• Donald Trump
• Warren Buffett
• Amazon-Chef Jeff Bezos
Angesicht der getätigten Einsätze scheint insbesondere ein möglicher Auftragsmord am US-Präsidenten die Fantasie der User zu beflügeln.
Sollte ein solcher Mord oder ein solches Attentat tatsächlich erfolgen, erhält der Tippgeber seinen Gewinn absolut anonym in der Kryptowährung Ether ausgezahlt. Die Quoten orientieren sich dabei an der Wahrscheinlichkeit des Ereignisses. Sollte die Person eines natürlichen Todes sterben, verfällt der Einsatz.
(Bild: Futurezone)
Der Bereich der Wetten auf die Ermordung von Politikern oder Prominenten wird auch als „Assassination Market“ bezeichnet. Der Name resultiert aus der makabren Annahme, dass jemand, der eine hohe Summe auf einen Mord gewettet hat, dessen Ausführung selbst in die Hand nehmen könnte. Und, falls er sich die Tat nicht zutraut, könnte er eine Belohnung für die Ermoderung seines Opfers ausloben.
Die Möglichkeit von Wetten auf Morde oder andere illegale Tätigkeiten ist hoch umstritten, widerspricht sie doch sämtlichen sozio-kulturellen und rechtlichen Regeln unserer Gesellschaft. Doch das Internet und die Verbindung mit der anonymen Blockchain-Technologie machen auch Transaktionen möglich, die unter staatlich regulierten Bedingungen niemals durchgeführt werden könnten.
Insbesondere der Markt für legale Wetten ist inzwischen in vielen Ländern unter strenger behördlicher Aufsicht. Die Vorstellung, dass dort neben Wetten auf Sportergebnisse oder Events auch Einsätze für Auftragsmorde möglich wären, dürfte Politikern wie Buchmachern die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Der öffentliche Aufschrei wäre jedenfalls sicher.
Der Großteil der bisher auf Augur platzierten Wetten ist jedoch normaler Natur, denn insgesamt lagen Einsätze auf Ergebnisse der Fußball-Weltmeisterschaft oder das Tennisturnier in Wimbledon auch auf der Krypto-Plattform vorn. Darin unterscheidet sich Augur kaum von etablierten Wett-Anbietern.
Kryptowetten im Netz ohne jede Regulierung
Es kann auf Morde und Unglücke gesetzt werden (Bild: Augur)
Das Angebot auf Augur ist möglicherweise erst der Anfang einer Entwicklung von weiteren blockchainbasierten Wettangeboten im Internet. Die Technik ist für Betreiber wie Kunden ideal, verspricht der Transfer per Kryptowährung doch vollkommene Anonymität. Auf der anderen Seite ist die Technologie eine erste Gefahr für etablierte Anbieter, erleichtert sie doch Einsteigern den Marktzutritt.
Im Schutz der Anonymität müssten diese sich keiner staatlichen Regulierung unterwerfen und könnten Angebot und Konditionen ohne die Last behördlicher Genehmigungen und Regeln festlegen. Diese Vorstellung dürfte zugleich ein Albtraum für die Aufsichtsbehörden sein, denn dem Staat entgehen durch derlei Angebote Steuereinnahmen in beträchtlicher Höhe.
Auch Spielschutz-Organisationen warnen, denn auf einem unregulierten Glücksspielmarkt werden die Kunden nicht vor den Gefahren einer Spielsucht geschützt. Die Zahl der Gefährdeten geht bereits jetzt in vielen Ländern in die Hunderttausende und in Staaten wie China gar in die Millionen. Durch das Angebot von Blockchain-Plattformen wie Augur dürfte sich diese Zahl weiter erhöhen.
Das virtuelle Geld ist jedoch bereits längst in der Glücksspiel-Szene angekommen. Immer mehr Anbieter erklären sich inzwischen bereit, Kryptowährungen wie Bitcoin als offizielle Zahlungsmittel zu akzeptieren. Auf diese Weise verhindern sie, dass die mit diesem Zahlungsmittel getätigten Einsätze in andere Kanäle abwandern.
Die Furcht ist nicht unbegründet. Die dunklen Seiten des Internets, das sogenannte Darknet und Transaktionen mit Kryptogeld, haben bereits in der Vergangenheit für Aufsehen und rechtlichen Wirbel gesorgt. So wurden über die Web-Plattform Silk Road über Jahre hinweg illegale Geschäfte wie Drogendeals oder Waffenverkäufe abgewickelt. Erst eine großangelegte internationale Zusammenarbeit von Ermittlern machte es möglich, diesen Marktplatz trockenzulegen.