Donnerstag, 21. November 2024

Portugiesen geben 1,7 Mio. EUR pro Tag für Online-Glücksspiel aus

Lissabon bei Nacht In Portugal sind die Online-Glücksspiel-Einnahmen rasant gestiegen. (Bild: Pixabay)

In Portugal haben die Menschen noch nie so viel für das Online-Glücksspiel ausgegeben wie im ersten Quartal dieses Jahres. Dies zeigen aktuelle Statistiken der Glücksspiel-Behörde Serviço de Regulação e Inspeção de Jogos (SRJI).

Wie die SRJI in diesem Monat berichtete [Seite auf Portugiesisch], seien die Brutto-Spieleinnahmen im ersten Quartal 2022 auf 158,6 Mio. EUR angestiegen. Dies entspreche gegenüber dem Vorquartal einem Anstieg von 12,4 %.

Insgesamt wurden in Portugal bislang 26 Online-Glücksspiel-Lizenzen vergeben. Elf hiervon wurden für den Betrieb von Sportwetten erteilt, 15 für Online-Glücksspiele. Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 gab es 2022 damit bislang einen lizenzierten Anbieter mehr. Zu den lizenzierten Unternehmen gehören unter anderem die bwin-Tochter Gobet-Entretenimento, die PokerStars-Marke Reel Europe Ltd. sowie Luckia Portugal.

Online-Sportwetten legen rasanter zu als Online-Glücksspiele

Der größte Anteil der Bruttoeinnahmen sei der SRJI zufolge mit 51 % auf Online-Glücksspiele gefallen (80,9 Mio. EUR). Online-Sportwetten hätten 49 % der Einnahmen (77,7 Mio. EUR) ausgemacht. Gleichwohl habe es bei den Sportwetten einen höheren Anstieg gegeben. So schreibt die Glücksspielbehörde:

„Die Veränderung von 12,4 % im Quartal im Vergleich zum vorausgegangenen Zeitraum resultiert hauptsächlich aus dem Anstieg der Bruttoeinnahmen aus Sportwetten (18,2 %) und aus dem Anstieg der Bruttoeinnahmen aus Glücksspielen (7,4 %).“

Doch nicht nur die Einnahmen seien gestiegen, sondern auch die Anzahl der Spieler, die sich selbst vom Glücksspiel ausgeschlossen hätten. Deren Anzahl habe sich auf rund 119.000 erhöht. Dies seien rund 9.500 Spieler mehr als Ende des Jahres 2021.

Restriktionen als Antwort auf steigende Spielerzahlen?

In Anbetracht der steigenden Teilnahme am Online-Glücksspiel, aber auch der zunehmenden Selbstausschlüsse bleibt abzuwarten, ob sich nun in Portugal eine neue Diskussion um mögliche Beschränkungen entfachen wird.

Bereits im Oktober 2021 hatte es derartige Vorstöße vonseiten einiger Politiker gegeben. Zuvor hatte die Glücksspielbehörde einen massiven Anstieg des Online-Glücksspiels während des Corona-Lockdowns gemeldet.

Portugiesischen Marktbeobachtern zufolge könnte sich auf derartige Entscheidungen im Land auch die anstehende Neuregelung des Glücksspiels in Großbritannien auswirken. Zudem sind die Augen nach Belgien gerichtet, wo die Regierung im Mai einen Gesetzesentwurf vorlegte, der ein Verbot der Werbung für das Glücksspiel einschließlich des Trikot-Sponsorings bis zum Jahr 2025 vorsieht.

Ob Portugals Regierung schlussendlich ebensolche Maßnahmen ergreifen wird, ist bislang aber noch nicht absehbar. Eine Rolle dürfte für derartige Entscheidungen nicht nur die Glücksspiel-Politik Europas spielen, sondern auch die Entwicklung der wirtschaftlichen Erholung Portugals.

Diese ist zwar von einem positiven Verlauf gekennzeichnet, gilt aber nach wie vor als krisenanfällig.