Donnerstag, 21. November 2024

Österreichs Glücksspiel­industrie könnte durch Corona-Pandemie 245 Millionen Euro verlieren

Geld

Für Österreichs Glücksspielbranche könnte sich das Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie zu einem finanziellen Desaster entwickeln. Wie der österreichische Fernsehsender ORF unter Bezug auf neueste Daten des Marktforschungsunternehmens Branchenradar berichtet, belaufe sich der geschätzte Umsatzverlust der Industrie auf bis zu 245 Millionen Euro.

Ursächlich für den prognostizierten Wirtschaftseinbruch seien die zweimonatigen Ausgangssperren und Schließungen, die Gastronomie, Casinos sowie die Absage von Sportveranstaltungen betreffen.

Österreichs größtes Casino-Unternehmen, die Casinos Austria, hatte nach der Schließung seiner Betriebsstätten im März weitführende Einsparungsmaßnahmen getroffen. Die Kronen Zeitung berichtet von bis zu 2.000 Beschäftigten, für die das Unternehmen Kurzarbeit angemeldet habe. Der deutsch-österreichische Sportwetten-Anbieter bet-at-home hatte aufgrund der Covid-19-Krise sowie regulatorischer Änderungen im 1. Quartal 2020 einen Verlust von knapp 5 Millionen Euro hinnehmen müssen.

Fast die ganze Industrie ist betroffen

Von den Umsatzrückgängen der Glücksspielbranche soll laut Bericht fast die gesamte Industrie betroffen sein.

So könnten die Bruttospielerträge aus Automatenspielen, Casinospielen und Sportwetten voraussichtlich auf 1,62 Milliarden Euro zurückgehen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies einen Einbruch um geschätzte 16 %.

Am härtesten soll das österreichische Sportwettengeschäft betroffen sein, wie es in dem ORF-Report heißt:

„Bei Sportwetten wird ein Absturz der Bruttoerlöse um rund 45 Prozent bzw. rund 145 Millionen Euro prognostiziert.“

Auch die Einnahmen aus dem Casino-Betrieb seien gefährdet. Durch die Abhängigkeit von ausländischen Besuchern könne der diesjährige Umsatzrückgang in Spielbanken und Casinos etwa 100 Millionen Euro betragen.

Ausgenommen von den Einbußen sei das Lotterie-Geschäft. Da der Losverkauf auch während der Pandemie in Tankstellen und Tabakläden durchgeführt werden durfte, erwarten Experten keine Umsatzrückgänge.

Illegales Glücksspiel auf dem Vormarsch?

Während das legale Glücksspiel in Österreich während der Corona-Krise rückläufig tendiert, scheint das illegale Glücksspiel weiter zu florieren.

Bereits Anfang April hatten wir darüber berichtet, dass die Polizei in Wien gegen illegales Glücksspiel und damit verbundene Verstöße gegen das Kontaktverbot vorgegangen ist. Gestern meldeten die Salzburger Nachrichten erneute Fälle illegalen Glücksspiels in der Mozartstadt Salzburg.

Insgesamt seien bei großangelegten Razzien vier Lokale nach illegalen Glücksspielautomaten durchsucht und dabei 32 unlizenzierte Geräte beschlagnahmt worden.