Österreich: Glücksspiel-Verband fordert faire Wettbewerbsbedingungen
Die OVWG verlangt ein Glücksspiel-Lizenzsystem in Österreich (Bilder: OVWG)Am vergangenen Dienstag schockierte ein Zeitungsartikel die Glücksspiel-Landschaft in Österreich. Der Standard hatte berichtet, dass die Glücksspiel-Reform zugunsten des teilstaatlichen Anbieters Casinos Austria bewusst verzögert worden sei. Den Bericht nahm die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) nun zum Anlass, auf ihre Forderung zur Reform des existierenden Glücksspielgesetzes durch Schaffung eines Glücksspiel-Lizenzsystems zu untermauern.
Die Interessenvertretung für die in Österreich tätigen Online-Glücksspiel- und -Sportwetten-Anbieter kritisiert beim aktuellen Fall die enge Verflechtung staatlicher Interessen mit denen des österreichischen Glücksspiel-Monopolisten. Demnach seien während des Prozesses Gesetzesdetails aus der Behörde an die Casinos Austria weitergeleitet worden.
OVWG-Generalsekretär Thomas Forstner zog in seinem Statement den folgenden Vergleich:
Das Vorgehen der Regierenden zeige, wie dringend faire und transparente Bedingungen am Online-Glücksspielmarkt erforderlich seien. Aktuell beharre die Regierung auf dem Monopol der mittlerweile mehrheitlich im Besitz des Glücksspiel-Konzerns Allwyn befindlichen Casinos Austria. Stattdessen solle sie sich besser um eine gerechte Vergabe der Glücksspiel-Lizenzen kümmern, so Forstner.
Weitere Anbieter lizenzieren
Zur Umsetzung fairer Glücksspiel-Wettbewerbsbedingungen müsse auch in Österreich ein Lizenzsystem für Online-Anbieter geschaffen werden, betont der Verband. Die Anzahl der Lizenzen solle dabei nicht mengenmäßig begrenzt sein. Stattdessen solle sie an die Erfüllung zuvor festgelegter Spielerschutzstandards gebunden werden. Die Anbieter müssten zudem transparente Prozesse zusichern und sich der staatlichen Kontrolle unterwerfen.
Dazu sei nach Ansicht der OVWG die Schaffung einer eigenständigen Glücksspielbehörde in Österreich erforderlich. Forstner betonte:
In der Vergangenheit habe es bereits entsprechende Bestrebungen gegeben. Doch seit der im Jahr 2021 angekündigten Herauslösung einer eigenständigen Glücksspielaufsicht aus dem Finanzministerium habe sich in dieser Hinsicht nichts weiter getan.
Als Beispiel für eine funktionierende Glücksspielregulierung nennt der Verband Dänemark. Dort gebe es zum einen „ein zeitgemäßes Lizenzsystem mit hohen Spielerschutzstandards“. Dieses erreiche eine Kanalisierung von 90 % der Spieler in den legalen Markt. Zum anderen sorge die unabhängige Behörde für einen fairen Wettbewerb in der Glücksspiel-Branche.
Die OVWG hebt hervor, dass alle Marktteilnehmer von einem regulierten Umfeld mit gleichen Wettbewerbsbedingungen in Österreich profitieren könnten. Neben den zugelassenen Anbietern kämen die Spieler in den Genuss eines besseren Spielerschutzes. Auch der Staat könne gewinnen, denn er generiere von den Anbietern höhere Steuereinnahmen.