Norwegen: SEO-Firma wegen illegalen Glücksspiel-Marketings abgestraft
Im Kampf gegen das illegale Online-Glücksspiel hat die norwegische Glücksspiel-Aufsicht Lotteri- og stiftelsestilsynet (kurz: Lottstift) eine internationale SEO-Firma abgestraft. Wie die Behörde am Mittwoch auf ihrer Webseite berichtet hat [Seite auf Norwegisch], soll SEOButler als Affiliate-Partner von Online-Glücksspiel-Anbietern indirekt Werbung für illegale Glücksspiel-Webseiten gemacht haben.
Gezielte Marketing-Inhalte auf Norwegisch
Lottstift habe die Firma bereits im Dezember 2020 aufgefordert, Marketing-Inhalte für illegale Online-Casinos nicht in norwegischer Sprache oder mit norwegischen Weblinks zu publizieren. Da SEOButler der Aufforderung nicht nachgekommen sei, habe die Glücksspielaufsicht dem Dienstleister im März dieses Jahres eine weitere Warnung mit Strafandrohung zukommen lassen.
Das Content-Unternehmen habe daraufhin angekündigt, die betreffenden Inhalte für Internetnutzer mit norwegischen IP-Adressen unzugänglich zu machen. Bei ihrer jüngsten Kontrolle der betroffenen Webseiten habe Lottstift jedoch festgestellt, dass die Sperre nicht auf allen Seiten aktiv sei.
In Norwegen sind fast alle Formen des Online-Glücksspiels legal. Da diese aufgrund des bestehenden Glücksspiel-Monopols allerdings ausschließlich von den staatlichen Anbietern Norsk Tipping und Norsk Rikstoto angeboten werden dürfen, gelten alle sonstigen Online-Glücksspiel-Angebote ausnahmslos als illegal. Trotz des wachsenden Drucks durch internationale Anbieter und Glücksspiel-Verbände, erklärt die Regierung des Landes, am Status Quo des Monopols festhalten zu wollen.
Auf insgesamt vier Webseiten mit norwegischer Domain seien jedoch diverse Marketing-Artikel für Online-Glücksspiel erschienen. Gefunden habe die Behörde insgesamt 17 unerwünschte Werbetexte auf den Webseiten Finnstillinger.no, Fotballreisetips.no, Startsidendin.no und Tjenpengeronline.no.
Die Artikel hätten diverse Direktlinks zu inländischen und ausländischen Online-Casinos ohne norwegische Lizenz enthalten. Ein Großteil der Links habe zu Webseiten mit der Top-Level-Domain „.io“ (Britisches Territorium im indischen Ozean) geführt. Weitere Domains seien „.dk“ (Dänemark) und „.no“ (Norwegen) gewesen.
Strafe verhältnismäßig, aber abschreckend
Wie Lottstift erläutert, wiege nicht nur der Umstand schwer, dass sich die Inhalte gezielt an Leser aus Norwegen richteten, sondern auch die Tatsache, dass SEOButler die kritisierten Marketing-Inhalte trotz vorheriger Warnung weiterhin zugänglich gemacht habe.
SEOButler wurde zu mehreren Gelegenheiten auf die Verstöße gegen das Marketing- und Veröffentlichungsverbot aufmerksam gemacht. Lotterytilsynet nimmt wiederholte Regelverstöße sehr ernst, insbesondere dann, wenn der Handelnde darüber informiert wurde, welche spezifischen Aspekte als Regelverstoß angesehen werden.
Die von der Glücksspielaufsicht zu verhängende Strafe müsse daher ausreichend hoch angesetzt werden, um von einer weiteren Wiederholung des Verstoßes abzuschrecken. Gleichzeitig solle die Strafe nicht unverhältnismäßig hoch sein.
Die Behörde habe daher entschieden, beginnend am 25. Mai eine tägliche Strafzahlung von 2.000 NOK (knapp 200 Euro) zu verlangen. Je länger SEOButler also Glücksspiel-Marketing-Inhalte publiziere, desto höher falle die Gesamtstrafe aus. Diese sei jedoch insgesamt auf 200.000 NOK (20.000 Euro) gedeckelt.