Niederlande: KSA untersucht Glücksspiel bei Minderjährigen
Die niederländische Glücksspielaufsicht (Kansspelautoriteit, KSA) hat am Freitag eine neue Studie zum Thema Glücksspielbeteiligung unter Minderjährigen und jungen Erwachsenen veröffentlicht.
Die Befragung habe ergeben, dass 23 % der 16- bis 17-Jährigen zwischen April 2018 und April 2019 an Glücksspielen teilgenommen hätten. 11 % der Minderjährigen hätten dabei erklärt, mindestens einmal Rubbellose gekauft zu haben. 8 % hätten am Spielautomaten gespielt und 5 % Sportwetten abgegeben.
Gemäß der Hochrechnung der KSA bedeute dies, dass insgesamt 55.000 minderjährige Niederländer sich regelmäßig am Glücksspiel beteiligten. Davon spielten 43.000 Minderjährige an Spielautomaten, die vor allem im Gastgewerbe leicht zugänglich seien.
Um grob einschätzen zu können, wie viele der befragten Glücksspieler möglicherweise ein Spielsuchtproblem haben könnten, stellte die KSA in ihrer Umfrage zwei Kernfragen:
- Haben Sie je gegenüber Menschen, die ihnen wichtig sind, bezüglich ihres Spielverhaltens gelogen?
- Hatten Sie je das Verlangen, immer mehr Geld beim Glücksspiel einzusetzen?
Innerhalb der Altersgruppe 16 – 17 Jahren hätten 2 % beide Fragen mit „Ja“ beantwortet. 7 % hingegen hätten die zweite Frage mit „Ja“ beantwortet und erklärt, mehr Geld setzen zu wollen, um vorherige Verluste wieder auszugleichen.
In den Kontrollgruppen habe die Glücksspielbeteiligung deutlich höher gelegen: 67 % der 18- bis 23-Jährigen und 77 % der 24- bis 30-Jährigen hätten am Glücksspiel teilgenommen.
Alterskontrollen von größter Bedeutung
Der starke Anstieg der Glücksspielbeteiligung unmittelbar nach Erreichen der Volljährigkeit sei ein klarer Hinweis darauf, dass eine strikte Altersgrenze und die entsprechenden Kontrollen das effektivste Mittel seien, um Minderjährige vom Glücksspiel fernzuhalten.
Hier hätten sich jedoch beunruhigende Lücken gezeigt. Die KSA erklärt:
In den Fällen, in denen Minderjährige Glücksspiele spielen konnte, fehlt eindeutig die Alterskontrolle. Das kann mehrere Ursachen haben. […] Die Schlussfolgerung, dass strikte Alterskontrollen durchaus funktionieren, ist für die KSA von Belang, wenn es darum geht, die Anbieter zu regulieren.
Die strengsten Alterskontrollen habe die Nationallotterie durchgeführt. 5 % der Minderjährigen hätten erklärt, ohne Hindernis Lotto gespielt zu haben. 7 % hingegen hätten angegeben, aufgrund einer Alterskontrolle abgewiesen worden zu sein.
Ein deutlich anderes Bild habe sich bei den Spielautomaten gezeigt. 8 % der Minderjährigen hätten berichtet, ohne Hindernisse an Automaten gespielt zu haben. Lediglich 1 % sei an der Alterskontrolle gescheitert.
Die Studie habe daher wichtige Erkenntnisse geliefert, die der KSA dabei helfen sollen, den Jugendschutz, insbesondere im Hinblick auf die Legalisierung des Online-Glücksspiels 2021, weiterhin zu erhöhen.