Niederlande: Glücksspielbehörde untersucht Glücksspielwerbung für Minderjährige
Die Glücksspielwerbung der Online-Casinos steht auf dem Prüfstand (Bild: hollandcasino.nl)Seit dem vergangenen Jahr ist das Online-Glücksspiel in den Niederlanden legal. Zugleich müssen sich die Lizenznehmer strengen Regeln in Bezug auf den Spieler- und Jugendschutz unterwerfen. Um deren Einhaltung zu prüfen, hat die niederländische Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (KSA) eine Untersuchung [Seite auf Niederländisch] darüber eingeleitet, ob Glücksspielwerbung an Minderjährige und junge Erwachsene ausgestrahlt wird.
Keine Werbung für „verletzliche“ Gruppen
Als Grund für die Prüfung gibt die KSA an, dass Werbung und Bonusangebote für junge Menschen gefährlich seien, da diese sich als „besonders verletzlich“ und anfällig für die angepriesenen Verlockungen des Glücksspiels zeigten. Aus diesem Grund werde die Behörde nun auf zwei Wegen prüfen, inwieweit sich die legalen Anbieter an das Gesetz hielten.
Zum einen werde die KSA die Anbieter direkt ansprechen. Diese müssten den Glücksspiel-Kontrolleuren mitteilen, ob sie Marketingkampagnen in Form von E-Mails, Bonusangeboten, Push-Nachrichten oder über andere Kanäle an die junge Zielgruppe adressiert hätten. Darüber hinaus sollten Social-Media-Anbieter der Behörde melden, ob Glücksspiel-Unternehmen auf ihren Seiten entsprechende Werbung geschaltet hätten.
Die gezielte Adressierung von Minderjährigen durch das Glücksspiel-Marketing ist in den Niederlanden ausdrücklich verboten. Doch die Werbevorschriften gehen noch weiter. So ist es den Anbietern ebenfalls untersagt, sich mit ihren Werbespots an Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren zu richten. Darüber hinaus darf die Werbung keine Empfehlungen von Personen unter 25 Jahren enthalten. Zudem gilt generell ein Verbot der Glücksspielwerbung zwischen 6 und 19 Uhr.
Trotz der Vorgaben seien in den wenigen Monaten seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes und der Vergabe erster Lizenzen bereits zahlreiche ernste Verstöße gegen diese Richtlinie festgestellt worden. Die Behörden setzen trotzdem auf die Kooperation der Anbieter.
So erklärte der niederländische Rechtsschutzminister Franc Weerwind:
Zudem wolle die Branche die Regeln in ihren offiziellen Werbekodex aufnehmen. Dies mache die Vorschriften für die Mitglieder des Glücksspielverbands verbindlich.
So ganz scheint die KSA den Bestrebungen der Anbieter jedoch nicht zu trauen. So ruft sie die Öffentlichkeit dazu auf, Meldung über verbotene Glücksspielwerbung zu machen.
Sie habe dafür auf ihrer Webseite ein entsprechendes Formular eingerichtet, auf dem Bürger, Firmen oder Organisationen die Behörde auf das beanstandete Marketing aufmerksam machen könnten. Über die Auswirkungen der Untersuchung und mögliche Sanktionen bei Verstößen machte die KSA bisher keine Angaben.