Neuseeland: neue App zur Spielsucht-Bekämpfung veröffentlicht
Das Nationale Institut für Gesundheitsinnovation (NIHI) an der Universität von Auckland, Neuseeland, hat in Kooperation mit der australischen Deakin University und dem Gesundheitsamt Hāpai Te Hauora eine neue Spielsucht-App entwickelt.
Die Anwendung „Manaaki“ soll Menschen mit problematischem Glücksspiel-Verhalten Unterstützung bieten. Nach Angabe des Studienleiters Gayl Humphrey werde die mobile Anwendung derzeit auf ihre Effizienz getestet.
Menschen, die befürchten, die Kontrolle über ihr Spiel zu verlieren, werden dazu ermutigt, an der 12-wöchigen Testphase teilzunehmen. Im Rahmen einer landesweiten Studie wollen die Entwickler prüfen, ob die Nutzung von Manaaki wirklich dabei helfen könnte, das Spielverhalten zu kontrollieren.
„Manaaki“ ist ein von den Māori, den Ureinwohnern Neuseelands, verwendeter Begriff und beschreibt im polynesischen, melanesischen und maorischen Glauben eine allgegenwärtige übernatürliche oder magische Kraft, die sich auf andere überträgt.
Die Applikation lässt sich personalisieren und ist auf sechs Modulen aufgebaut, die verschiedene Themen rund um das Glücksspiel behandeln. Weiterhin bietet die Anwendung eine Reihe von Selbsthilfetools, Videos sowie ein Tagebuch für Notizen.
Darüber hinaus können die Teilnehmer in einem Forum ihre Erkenntnisse mit anderen teilen und selbst Hilfe anbieten. Die Teilnehmer der Testreihe erhalten eine Aufwandsentschädigung von 60 NZD (34 Euro).
Manaaki schließt eine Lücke im Bereich der Spielsuchthilfe
Humphrey beschreibt die App als „Unterstützungspaket in der Tasche“. Der Wissenschaftler erklärt weiter, dass der Beginn der Studie kurz nach Beendigung des Covid-19-Lockdowns genau zur richtigen Zeit komme, da zahlreiche Menschen möglicherweise ihre alten Spielgewohnheiten wiederaufnehmen könnten.
Die mobile Anwendung schließe eine Lücke bei den Hilfsangeboten, denn es gebe auch Menschen, die auf die verfügbaren Dienste nur schwer oder gar nicht zugreifen könnten.
Humphrey führt aus:
Manaaki kombiniert vorhandene Tools, Strategien und Erkenntnisse aus der traditionellen kognitiven Verhaltenstherapie und bietet sie in Modulen an, die nach Belieben gewählt werden und die die Menschen mit den Fähigkeiten und Erkenntnissen ausstatten können, die sie benötigen, um schädliche Spielgewohnheiten aufzugeben.
Stephanie Erick vom Gesundheitsamt Hāpai Te Hauora in Auckland [Seite auf Englisch] fügt hinzu, dass es wichtig sei, weitere Formen der Unterstützung anzubieten. Scham sei oft ein Grund dafür, dass sich Menschen nicht an Hilfseinrichtungen wendeten. Daher sei die Bereitstellung eines mobilen Tools sehr sinnvoll.