Tabcorb entwickelt Software zur Erkennung problematischen Spielverhaltens
Das australische Glücksspiel- und Softwareunternehmen Tabcorb Holdings präsentierte gestern auf der THINK Conference 2019 in New York, USA, eine intelligente Software namens IBM i2 Analyst’s Notebook, die die Erkennung krimineller Aktivitäten und problematischen Spielverhaltens in den sowie Online Glücksspiel und Wett-Plattformen ermöglicht und die Erfüllung der Anforderungen der Glücksspielbehörden gewährleistet.
Aktuell bedient Tabcorp drei große Geschäftsfelder: Sportwetten und Medien über die Marken TAB und Sky, Spieldienstleistungen sowie Keno und Lotterien. Graham führte aus, dass alle drei operativen Einheiten bis dato ihre eigenen Datensätze und Systeme betrieben hätten.
Diese Datensätze hätten enorme Unterschiede aufgewiesen. Unter anderem hätten die Daten in unterschiedlichen Formaten vorgelegen. Es habe auch Datensätze mit Kundeninformationen gegeben, die außerhalb des Unternehmens gespeichert worden seien.
Schwierigkeiten bei der Erkennung von Problemspielern
John Graham, der Manager der Sicherheit von Tabcorp, äußerte in seinem Vortrag auf der THINK Conference 2019 [Seite auf Englisch], veranstaltet vom IT-Giganten IBM, dass das Unternehmen vor der Entwicklung der Software aufgrund der großen Unterschiede der Datensätze Probleme dabei gehabt habe, die Aktivitäten der Kunden zu verfolgen und zu analysieren.
Doch nun habe das Unternehmen mithilfe der Analysesoftware IBM i2 Analyst’s Notebook einen Weg gefunden, diese Datensätze zusammenzuführen, um ein Gesamtbild des einzelnen Kunden zu erhalten. Diese Software wurde in den vergangenen 18 Monaten in Zusammenarbeit mit IBM i2 entwickelt.
Effiziente Verfolgung möglicher krimineller Aktivitäten
IBM i2 Analyst’s Notebook soll die Ermittlungsteams des Unternehmens nun dabei unterstützen, mögliche kriminelle Aktivitäten zu verfolgen. Die Software gewährleiste, dass verschiedene Informationen miteinander verknüpft werden können, die auf den Webseiten und Wettbüros von Tabcorp gesammelt werden.
Daten werden in der Software gesammelt und analysiert. (Bild: pixabay.com)
Graham führte weiter aus, dass dies bereits früher so gehandhabt worden sei, allerdings habe man Excel Tabellen genutzt. Diese Vorgehensweise war jedoch nicht effektiv, um systemische Risiken zu erkennen.
Darüber hinaus habe es sich um einen sehr zeitaufwändigen Prozess gehandelt. So habe die Untersuchung eines vermeintlichen Kreditkartenbetrugs über ein Spielerkonto mitunter mehr als drei Monate in Anspruch genommen. Dabei spreche er nicht einmal über die Strafverfolgungsmaßnahmen.
Vorteile der neuen Software
Mit der i2 Technologie sei es jetzt möglich, die Ermittlungen schneller durchzuführen. Graham sagte:
„Wir haben die Daten in das Tool geworfen und in weniger als 30 Minuten haben wir das gleiche Ergebnis erhalten. Außerdem konnten wir auch Personen identifizieren, von denen wir bislang gar nichts wussten.“
Mit dem Tool sei es weiterhin auch möglich, geringfügige Variationen bei Namen zu erkennen, die von Spielern auf verschiedenen Plattformen oder an unterschiedlichen Orten verwendet werden. Mit der Software können diese zusammengeführt werden.
In Kombination mit der australischen Software SNAPD (Social Network Analytics by Point Duty) können auch in den sozialen Medien veröffentlichte Informationen analysiert werden. Diese Informationen können dazu beitragen, eine Risikobewertung eines Spielers zu erstellen.
Risiken beim Online Glücksspiel minimieren
Allerdings stehe das Unternehmen nun vor einer weiteren Herausforderung, denn es sei auf den Wett-Portalen möglich, Wetten um Echtgeld ohne Registrierung abzuschließen. Graham sagte, dass man nun versuchen müsse, die Vorgehensweise zu optimieren, um diese Kunden und die verbundenen Risiken besser zu verstehen.
Die Möglichkeit, Sportwetten ohne Registrierung abzuschließen, berge laut Graham nicht nur eine Gefahr für Kunden mit problematischem Spielverhalten, sondern öffne auch die Tür für kriminelles Verhalten, zum Beispiel illegale Absprachen, Geldwäsche, Betrug, etc.
Das Glücksspiel wird häufig für Geldwäsche missbraucht. (Bild: pixabay.com)
Ein nicht registrierter Spieler könne eine Reihe von Wetten mit niedrigen Quoten platzieren und bekomme dann seine Gewinne ausgezahlt. Durch die Ausstellung der Wettquittung erfolge dann eine Legitimierung des Geldes.
Graham erklärte, dass Tabcorp nun ein Team gebildet habe, das speziell dafür zuständig sei, diese Risiken zu minimieren. Dies sei eine große Herausforderung für das Team, denn es sei sehr schwierig, die Personen hinter diesen Aktivitäten und deren Verbindungen zu finden.
Da das Unternehmen außerdem in jedem Bundesstaat aktiv sei, stünde man vor dem Problem, Bezüge zwischen bestimmten Begebenheiten herzustellen. Man müsse einen Zusammenhang zwischen Aktivitäten erkennen, die 100 Kilometer voneinander entfernt sein können.
Graham erklärte, dass die geheimen Absprachen der Spieler untereinander eine der größten Herausforderungen darstelle und dass die Feststellung dieser Art der Aktivität nicht einfach sei.
Tabcorp will mit verantwortungsbewusster Glücksspielpolitik punkten
Am Ende sagte Graham, dass das Unternehmen mithilfe der i2 Software auch seine verantwortungsbewusste Glücksspielpolitik den staatlichen Regulierungsbehörden gegenüber demonstrieren könne.
„Wir müssen unseren Regulierungsbehörden zeigen können, dass wir unsere Verpflichtungen ernst nehmen, denn ohne unsere Lizenzen ist kein Geschäft möglich.“
Die effiziente Erkennung betrügerischer und krimineller Aktivitäten sowie problematischen Spielverhaltens ist sicher ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit der Kunden auf Glücksspiel- und Sportwetten-Webseiten zu gewährleisten und um die Vorgaben der Regulierungsbehörden zu erfüllen, was für die Schaffung einer Vertrauensbasis nur vorteilhaft sein könnte.