Glücksspiel in Liechtenstein: Weiteres Casino in Schaan geplant
In Liechtenstein könnte in naher Zukunft ein weiteres Casino eröffnen. Wie Medien aus dem Fürstentum berichten, wurde bei den zuständigen Behörden ein Baugesuch für einen neuen Glücksspielbetrieb in der Gemeinde Schaan eingereicht.
Bei dem Standort handele es sich ein ehemaliges Laborgebäude in der Landstraße von Vaduz. Die Zeitung Liechtensteiner Vaterland verweist auf ein Schreiben des Amtes für Bau und Infrastruktur vom 30. März. Darin würden die möglichen Nachbarn des Casinos über ein Umnutzungsgesuch der betreffenden Immobilie informiert.
Das neue Casino-Projekt befindet sich nur wenige Kilometer von dem Casino Maximus entfernt, das im April eröffnen soll. Nach Angaben der Betreiber sind dort neben Spielautomaten mehrere Spieltische der neuesten Generation für virtuelle Roulette- und Blackjack-Partien geplant.
Dem Liechtensteiner Vaterland zufolge werde in dem Schreiben auch der Initiator der Spielstätte genannt. Bei dem Bauherren und Betreiber handele es sich um die in Schaan beheimatete und im Dezember 2020 gegründete Bestwin AG. Für diese sei als Geschäftszweck unter anderem der Betrieb einer Spielbank im Handelsregister eingetragen.
Kritik aus der Bevölkerung
Einen rechtskräftigen Beschluss der Behörde gebe es noch nicht. Stattdessen hätten die Anwohner 14 Tage Zeit, um schriftlich einen begründeten Einspruch gegen das Projekt einzulegen. Aufgrund der bevorstehenden Osterfeiertage wurde die zweiwöchige Frist von Betroffenen jedoch bereits kritisiert, da sie als zu kurz erachtet werde.
Der Casino-Betrieb entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem einträglichen Geschäft in Liechtenstein. Obwohl die Casinos im vergangenen Jahr aufgrund Corona-bedingter Schließungen mehrere Wochen lang stillstanden, betrug der Bruttospielertrag 77,9 Millionen Franken (70,2 Millionen Euro). Über die von den Casinos entrichtete Geldspielabgabe profitierte das Fürstentum von Einnahmen in Höhe von 27,3 Millionen Franken.
An den Plänen zur Eröffnung weiterer Casinos regt sich schon seit Längerem Kritik. So befürchten Gegner eine Zunahme der Spielsucht und der mit dem Glücksspiel in Verbindung gebrachten Kriminalität.
Die „Casinoflut“ habe das Potenzial, den Ruf des Fürstentums zu gefährden. Aus diesem Grund setzen sich Bewohner und Bürgerinitiativen für eine Begrenzung der Casino-Anzahl in Liechtenstein ein. Die Regierung lässt jedoch bisher nicht erkennen, dass sie sich von dem lukrativen Glücksspielgeschäft abwenden will.