Donnerstag, 21. November 2024

US-Glücksspielverband führt Werberichtlinien für Sportwetten ein

Logo American Gaming Association AGA|AGA-Präsident Bill Miller

Der Verband der US-Glücksspielanbieter hat neue Regeln für die Präsentation von Sportwetten-Werbung veröffentlicht. Auf diese Weise sollen Minderjährige künftig besser geschützt und die Spielsuchtgefahr reduziert werden.

Der Leitfaden mit den neuen Verhaltensregen wurde von der American Gaming Association (AGA) genau ein Jahr nach der Legalisierung von Sportwetten publiziert. Er war notwendig geworden, weil der noch junge Sportwetten-Bereich in den bisherigen Regularien kaum Beachtung gefunden hat.

Die Basis der neuen Richtlinien bildet der „Responsible Gaming Code of Conduct“, den die AGA in der Vergangenheit für die bestehenden Glücksspiel-Angebote ihrer Mitglieder ausgearbeitet hat.

AGA-Präsident Bill Miller sagte zu dem neuen Maßnahmenkatalog:

Wir setzen beim Sportwetten-Marketing hohe Maßstäbe und werden sicherstellen, dass sich alle in diesem expandierenden Bereich tätigen Akteure an diese Standards halten werden.

Mit den Richtlinien soll sichergestellt werden, dass sich die Marketing- und Werbeaktivitäten der Anbieter im rechtlich und gesellschaftlich akzeptierten Rahmen bewegen, darüber hinaus den Jugendschutz beachten sowie über die Gefahren der Spielsucht aufklären.

Maßnahmen zum Jugendschutz

Gleich zu Beginn halten die Autoren fest, dass sich die Werbung der AGA-Mitglieder ausschließlich an Volljährige richten darf, um Kinder und Jugendliche vor den negativen Auswirkungen des Glücksspiels zu schützen.

AGA-Präsident Bill Miller

AGA-Präsident Bill Miller (Bild: americangaming.org)

Dazu gehört beispielsweise, dass die Werbung nicht in Form von Cartoons designt wird. Zudem soll auf den Einsatz von bei Minderjährigen beliebten Werbestars oder Musiksongs verzichtet werden. Auch soll die Schaltung der Werbung in Jugendsendungen sowie in klassischen und sozialen Medien oder bei Veranstaltungen, die sich an eine jüngere Zielgruppe richten, tabu sein.

Die Anbieter werden zudem angehalten, bei der Gestaltung der Werbeinhalte auf die Abbildung Minderjähriger zu verzichten oder in irgendeiner Form zu implizieren, dass sich Sportwetten für Jugendliche eignen.

Gleichzeitig verpflichten sich die AGA-Mitglieder, von dem Anbringen ihrer Logos und Werbebotschaften auf Kleidung oder Geräten, die sich an Minderjährige richten, abzusehen. Zudem wollen sie sicherzustellen, dass ihr Angebot nicht im Umfeld von Schulen und anderen von Jugendlichen besuchten Einrichtungen präsentiert wird.

Regeln zur Unterstützung eines verantwortungsvollen Spiels

Um die Gefahr eines spielsüchtigem Verhalten zu reduzieren, soll der exzessive Abschluss von Sportwetten in den Werbebotschaften vermieden werden. Stattdessen sollen sämtliche Anzeigen und Clips auf das verantwortungsvolle Spiel hinweisen und die Annoncen stets eine kostenlose Rufnummer enthalten, bei der Betroffene Hilfe suchen können.

Im ersten Jahr nach der Legalisierung von Sportwetten setzten Wettbüros in den USA bereits 8 Milliarden US-Dollar um. Mit 5 Milliarden US-Dollar stammt dabei ein Großteil der Umsätze von Buchmachern aus dem Bundesstaat Nevada. Der Staat nahm seither gut 55 Millionen US-Dollar durch die zusätzlichen Steuerabgaben der Unternehmen ein.

Die AGA legt darüber hinaus fest, dass die Botschaften nicht den Anschein erwecken dürfen, als sei durch die Tätigung von Sportwetten ein finanzieller, persönlicher oder sozialer Gewinn garantiert. Zudem sollen die Werbetreibenden auf „geschmacklose“ Inhalte verzichten.

Weitere Schutzmaßnahmen

Die jetzt aufgestellten Regeln gelten jedoch nicht nur für die Werbeaktivitäten der Glücksspiel-Unternehmen, sondern auch für die Gestaltung ihrer Webseiten und Social Media-Kanäle, wo ebenfalls jeglicher Bezug auf jüngere Spieler zu unterlassen ist.

Dazu gehört, dass das Mindestalter für Sportwetten prominent auf den Seiten erscheint, um Kindern und Jugendlichen von vornherein zu verdeutlichen, dass sich das Angebot der Webseite nicht an sie richtet.

Bevor Nutzer Zugang zu den Seiten erhalten, müssen sie künftig ihr Alter angeben. Um Minderjährigen den Zugang zusätzlich zu erschweren, werden die Domains sämtlicher AGA-Mitglieder den Betreibern von Seiten-Blockern gemeldet, mit deren Hilfe Eltern ihren Kindern den Zutritt zu diesen Seiten verwehren können.

Damit der rechtmäßige Zugriff auf die Seiten der Wettbüros gesichert ist, setzt die AGA zudem auf Geoblocking. So wird sichergestellt, dass die Angebote nur von Spielern genutzt werden können, die aus einem Gebiet kommen, wo Sportwetten legal sind.

Für die Beachtung der Richtlinien im Sinne der AGA stellt sie den betreffenden Mitarbeitern der Wettbüros diverse Schulungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gleichzeitig sollen die Buchmacher den Katalog an ihre Werbeagenturen weiterreichen.

Die Regeln zeigen, dass die AGA der Entwicklung von Sportwetten Rechnung trägt und sie dafür sorgen will, dass den Spielern auch in diesem boomenden Bereich des Glücksspiels faire Bedingungen geboten werden.