Dienstag, 26. November 2024

Corona-Virus in Madrid: Neue Restriktionen treffen auch Glücksspiel­branche

Madrid Königspalast

In der spanischen Hauptstadt Madrid gelten angesichts der steigenden Covid-19-Fallzahlen ab heute neue Beschränkungen. Für die Gastgewerbe- und Glücksspielbranche bedeutet dies unter anderem eine reduzierte Kundenzahl und Schließzeiten ab 22:00 Uhr.

An diesem Wochenende kündigte die Präsidentin der autonomen Gemeinschaft Madrid, Isabel Díaz Ayuso, neue Maßnahmen an, mit denen die rasend schnelle Ausbreitung des Coronavirus in der Hauptstadt gebremst werden soll. Zwei Wochen lang sollen die Restriktionen für rund 850.000 Menschen gelten, die in 26 Zonen in Madrid und in 11 Gebieten in den umliegenden Kommunen leben.

Spanien ist das in Westeuropa am schlimmsten vom Coronavirus betroffene Land. Bisher hat das Land insgesamt mehr als 640.000 Infektionen und mehr als 30.400 Tote zu verzeichnen. Allein auf die autonome Gemeinschaft Madrid entfallen insgesamt 187.045 Infizierte und 8.999 Todesfälle (Stand: 21.09.2020).

Die betroffenen Gebiete dürfen nur noch betreten und verlassen werden, wenn hierfür besondere Gründe vorliegen. Dazu zählt der Weg zum Arzt, zur Schule oder zur Arbeit.

Begrenzte Kundenzahl und fixe Schließzeiten

Verboten werden Versammlungen mit mehr als sechs Personen, die nicht zusammenleben. Geschäfte, Restaurants, Bars, Casinos und Wettbüros dürfen zwar öffnen, sie dürfen jedoch nur noch die Hälfte der Gäste bzw. Kunden aufnehmen.

An der Bar dürfen keine Kunden mehr bedient werden. Tische müssen einen Abstand von 1,5 m zueinander einhalten, das gleiche gilt für Stühle an unterschiedlichen Tischen. Sowohl in Restaurants als auch in Casinos und anderen Einrichtungen dürfen sich an einem Tisch maximal sechs Personen (statt der bisher erlaubten zehn) befinden. Die derzeitige Maskenpflicht bleibt weiterhin erhalten.

Bei den Bewohnern Madrids sind die angekündigten Maßnahmen auf wenig Gegenliebe gestoßen. Viele werfen der Präsidentin vor, ihre Entscheidungen nicht kohärent getroffen zu haben. Ein Vorwurf lautet, dass öffentliche Parks und Spielplätze vollständig geschlossen werden, Glücksspieleinrichtungen und Bars aber weiter geöffnet bleiben.

So schreibt die Twitter-Nutzerin Rocío Benavente:

Ich bin unglaublich wütend. Die Wettbüros dürfen bis 22 Uhr öffnen, aber ich darf nicht in den Park. Man muss die Leute nach draußen lassen. Ich könnte gerade schreien. Es ist nicht so, dass mir die Parks besser gefallen als die Wettbüros, doch es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass das Ansteckungsrisiko draußen viel geringer ist.

Schwerer jedoch wiegt der Vorwurf an die Präsidentin, bei ihrer Entscheidung einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren. So sind von den Ausgangsbeschränkungen vornehmend die ärmeren Viertel betroffen, die als soziale Brennpunkte gelten. Zehntausende zogen am Wochenende auf die Straßen Madrids, um gegen die „Ghettobildung“ zu demonstrieren und eine Gleichbehandlung der Madrider Bevölkerung zu fordern.

Für heute sind Treffen Ayusos mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez vorgesehen. Allerdings dürfte sich an den derzeitigen Beschränkungen dadurch wenig ändern.