Dienstag, 03. Dezember 2024

Neue Geldwäsche-Masche bei illegalem Glücksspiel in China

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In China haben illegale Glücksspiel-Betreiber offenbar eine neue Masche gefunden, um Geldwäsche in großem Stil zu betreiben. Wie die Zeitung South China Morning Post [Seite auf Englisch] am Freitag berichtet, nutzen die Täter Fantasie-Umsätze aus dem E-Commerce, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern.

Geldwäsche mit E-Commerce-Know-how

Um ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, benötigten die Täter umfassende Kenntnisse im E-Commerce-Geschäft. Dabei bedienten sie sich sogenannter „leerer Pakete“, die nach Polizeiangaben millionenfach im Land kursierten.

Die „leeren Pakete“ sind chinesischen Ermittlern im E-Commerce-Umfeld bereits seit Längerem bekannt. Ursprünglich nutzten es Händler, um gekaufte positive Shop-Bewertungen zu verschleiern. Da Plattformen wie Alibaba einen Versandnachweis fordern, ehe sie eine Bewertung zulassen, haben sich betrügerische Händler darauf verlegt, den Verfassern der gekauften Bewertungen leere Pakete zu schicken.

Wenn beispielsweise Einzahlungen auf Konten der illegalen Glücksspiel-Anbieter erfolgen sollten, seien auf falschen Webshops Verkäufe und damit Umsätze generiert worden.

Betrügerisches Logistiknetzwerk

Zur Vereinfachung seien zuvor QR-Codes erstellt worden, die den „Kauf“ eines bestimmten Produktes und die Überweisung auf das Konto des Betreibers auslösten. Dieser habe dafür jedoch niemals ein Paket verschickt.

Stattdessen sei mithilfe von Komplizen bei Paketdiensten und Logistikfirmen nur der Anschein erweckt worden, dass eine Sendung mit dem entsprechenden Artikel auf dem Weg zum „Käufer“ sei, der tatsächlich nur sein Spielerkonto aufgefüllt hatte. Um den Versand realistischer erscheinen zu lassen, seien zudem falsche Sendungsnummern erstellt worden.

Wie die Zeitung berichtet, habe die Polizei mittlerweile über 2.700 Firmen und Webseiten ermittelt, die in die Geldwäsche verstrickt seien. Dabei handele es sich vorwiegend um Unternehmen aus den Bereichen Onlinehandel und Logistik.

Insgesamt seien bislang 40 Personen verhaftet worden. Einige von ihnen sollen bei legitimen Paketdiensten gearbeitet und dort den Versand der leeren Pakete organisiert haben. Zudem sei es den Ermittlern gelungen, über 20 Mio. Yuan (umgerechnet 2,47 Mio. Euro) sicherzustellen.

Doch dies könnte nur die Spitze des Eisbergs sein. So schätzen Behörden, dass die Betrüger Summen im Milliardenwert verschoben und dabei bis zu 600 Millionen leere Pakete auf den Weg gebracht haben könnten.