Netflix-Serie Bad Vegan: Von Spielsüchtigem in den Ruin getrieben
Die Netflix-Doku Bad Vegan erzählt die Geschichte einer Gastronomin, die von ihrem spielsüchtigen Mann in den Ruin getrieben wird. (Bild: netflix.com)Am 16. März hat Netflix die neue Dokuserie „Bad Vegan – Berühmt und betrogen“ [Seite auf Englisch] gestartet. Die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte beschreibt einen Skandal um das Restaurant der veganen Köchin Sarma Melngailis, das im Jahre 2015 in New York für Aufsehen sorgte. In der True-Crime-Story wird Melngailis jahrelang von ihrem Ehemann Anthony Strangis manipuliert und kontrolliert, um seine Spielsucht zu finanzieren.
Bevor Melngailis Strangis kennenlernte, war sie eine erfolgreiche Gastronomin und Autorin. Ihr im Jahre 2004 eröffnetes Restaurant Pure Food and Wine in Gramercy war bei Prominenten wie Alec Baldwin, Anne Hathaway und Rooney Mara beliebt. Melngailis gilt als Pionierin der veganen Gastronomie.
Toxische Beziehung zu Spielsüchtigem
Im Jahr 2011 trifft Melngailis Anthony Strangis und geht mit ihm eine Beziehung ein. In der Netflix-Doku wird eine Reihe dann folgender bizarrer Ereignisse beschrieben. Es gelingt Strangis, Melngailis von Freunden, Familie und Kollegen zu isolieren.
Zudem verspricht er ihr, Zugang zu einem großen Vermögen zu haben, so dass sie ihre Schulden begleichen könnte. Doch zuvor muss sie ihm, um ihre Konten vermeintlich zu sichern, all ihre Passwörter geben.
Strangis Kontrolle über Melngailis geht sogar so weit, dass er ihr glaubhaft vermitteln kann, ihr und ihrem Hund Leon ewiges Leben bescheren zu können, wenn sie einige Tests besteht.
Diese „Tests“ bestehen allerdings darin, dass sie ihm bestimmte Geldbeträge überweist. Letztendlich kann Melngailis am Ende ihre Rechnungen, ihre Investoren und auch ihr Personal nicht mehr bezahlen.
Strangis erschleicht sich über 1,6 Mio. USD und gibt das Geld in Casinos und Hotels in Connecticut aus. Melngailis sagt er, er sei auf streng geheimen, gefährlichen Missionen unterwegs. Dies dauert bis 2014, als Melngailis ihre Mitarbeiter mehrere Monate lang nicht bezahlen kann, was zu einem Streik führt.
Perfide Manipulation
Um die Kontrolle über Melngailis und über ihr Geld zu erlangen, verwendet Strangis laut der Netflix-Doku Kontrolltaktiken wie Isolation, Überwachung, sexuelle Demütigung und Gaslighting an.
Gaslighting gilt besonders perfide Methode der Manipulation. Die Opfer werden so lange verunsichert, bis sie an sich selbst und ihrer Wahrnehmung zweifeln. Ziel ist es, das Opfer zu destabilisieren und in die emotionale Abhängigkeit zu zwingen.
Pleite, versuchter Neustart und Flucht
Im Februar 2015 geht Melngailis zu ihren Investoren und bittet um Unterstützung, um ihr bei der Wiedereröffnung des Restaurants zu helfen. Dabei erklärt sie fälschlicherweise, dass sie das Geld im Vorjahr benötigt habe, um ihrer Mutter zu helfen.
Nachdem sie 844.000 US-Dollar gesammelt hat, wird Pure Food and Wine im April 2015 wiedereröffnet. Doch im Juni 2015 nimmt Melngailis 400.000 USD von den Geschäftskonten des Restaurants und überweist über 300.000 USD im Namen von Strangis an das Foxwoods Casino.
Als der finanzielle Druck zunimmt, verschwindet das Paar aus New York. Pure Food and Wine wird im Juli 2015 endgültig geschlossen, da Melngailis 84 Angestellten insgesamt über 40.000 USD schuldet. Auch dem Staat New York schuldet sie über 400.000 USD Umsatzsteuer.
Mutter um 450.000 USD betrogen
Auf seiner Flucht lebt das Paar unter falschen Identitäten in verschiedenen Hotels in Miami, Las Vegas und Tennessee. In dieser Zeit bittet Strangis auch Melngailis´ Mutter um Geld, damit er sich um ihre Tochter kümmern könne. Auch dieses Geld verschwindet in den Casinos.
Pizza führt zur Festnahme
Das Paar lebt in einem Hotel in Tennessee, als Strangis seinen echten Namen benutzt, um eine Pizza zu bestellen. Das macht die Polizei auf den Aufenthaltsort der Flüchtigen aufmerksam und führt zu ihrer Festname.
Vor Gericht müssen sich Strangis und Melngailis wegen Steuerhinterziehung und Betrugs verantworten, was ihnen bis zu 15 Jahren Haft einbringen könnte. Strangis bekennt sich des vierfachen Diebstahls vierten Grades schuldig und wird zu einem Jahr Gefängnis und fünf Jahren auf Bewährung sowie zu einer Entschädigungszahlung von 840.000 USD an die Investoren verurteilt.
Melngailis bekennt sich des schweren Diebstahls und der Steuerhinterziehung für schuldig. Sie erhält eine fünfjährige Bewährungsstrafe sowie vier Monate Haft, die sie im Sommer 2017 verbüßt. Von Strangis trennt sie sich endgültig.
Der Gesamtschaden für Melngailis beläuft sich auf 6 Mio. USD. In der Doku erklärt sie:
Am Tag der Veröffentlichung der Netflix-Serie erklärt Melngailis, sie habe das gesamte Geld, das sie für die Doku erhalten habe, für die Tilgung ihrer Schulden verwendet.