MV Werften: Glücksspiel-und Kreuzfahrten-Konzern Genting steckt in Finanzkrise
Seit Monaten steht zur Debatte, wie die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern und der Bund die MV Werften in Rostock, Schwerin und Wismar finanziell unterstützen können. Nun hat der Mutterkonzern, das Glücksspiel-Unternehmen Genting Hong Kong, angekündigt, Zahlungen an Gläubiger und Banken vorübergehen einzustellen. Die Zukunft der Werften wird damit immer ungewisser.
In der entsprechenden Mitteilung [Seite auf Englisch] des Glücksspiel- und Kreuzfahrtkonzerns Genting Hong Kong vom Mittwoch hieß es hierzu:
Die COVID-19-Pandemie hatte und wird weiterhin erhebliche Auswirkungen auf die Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben. Der Konzern hat eine Reihe von Maßnahmen zur Senkung von Kosten zur Liquiditätsschonung getroffen, um die Auswirkungen des daraus resultierenden Umsatzverlustes aus dem operativen Geschäft zu mindern.
Angesichts der Corona-Pandemie sei der Betrieb der Kerngeschäfte – Glücksspiel und Kreuzfahrten – zurzeit kaum noch möglich. Die Gewinne seien dementsprechend massiv gesunken.
Um die Werften zu retten, hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern bereits im Juni den Bürgschaftsrahmen aufgestockt. Zuvor hatte Genting den vorübergehenden Fertigungsstopp auf den MV Werften angekündigt. Bis Ende des Jahres haben die MV Werften Kurzarbeit gemeldet.
Ausstehende Bankgebühren in Millionenhöhe
Zahlungsverpflichtungen soll Genting, wie der NDR berichtet, vor allem im Zusammenhang mit den Kreuzfahrtschiffen der Global-Klasse nicht nachgekommen sein. Dabei handele es sich um Bankgebühren in Höhe von 3,4 Mio. Euro.
Die Kreuzfahrtriesen der Global-Klasse sind eigens für den asiatischen Markt konzipiert. An Bord soll es neben Restaurants und Spas auch zahlreiche Casinos geben. Um den Bau der Schiffe und mit ihm die rund 3.100 Arbeitsplätze in Rostock, Stralsund und Wismar zu sichern, soll nun der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes zum Einsatz kommen.
Das Wirtschafts- und Finanzministerium von Mecklenburg-Vorpommern teilte am Donnerstag in Schwerin mit, das Ziel der Landesregierung sei unverändert. MV Werften fielen demnach unter den Rettungsschirm des Bundes. Daran würden alle Beschäftigten intensiv weiterarbeiten.
Der Antrag auf die Gewährung der staatlichen Hilfen sei bereits eingereicht worden. Ob die erhofften Gelder in Höhe von bis zu 570 Mio. Euro tatsächlich gewährt werden, gilt angesichts der wirtschaftlichen Situation des Genting-Konzerns allerdings als fraglich.