Stärkere Kontrolle durch neues Sportwetten-Gesetz in Russland
In Russland haben die Parlamentsabgeordneten der Duma einer überarbeiteten Version der Sportwetten-Gesetzgebung zugestimmt. Diese sieht unter anderem neue Regelungen für genehmigungspflichtige Sportarten sowie die Höhe der Steuerbelastung für die Betreiber vor.
Die Parlamentarier stimmten am Mittwoch nach zweiter und dritter Lesung der Ende April in die Duma eingebrachten Gesetzesvorlage 647044-7 zu. Diese hat die staatliche Regulierung der Sportwetten zum Inhalt und sichert dem Kreml eine verstärkte Kontrolle des Wettgeschäfts.
Nur Wetten auf genehmigte Sportarten
So dürfen lizenzierte Buchmacher nur noch Wetten zu Sportarten anbieten, die zuvor von einer nationalen oder internationalen staatlichen Instanz anerkannt wurden. Zugleich erwartet Russland, dass die Wettkämpfe in den entsprechenden Sportarten offiziell überwacht werden.
Obwohl die Verfasser des Gesetzes nicht näher darauf eingehen, gehen Beobachter davon aus, dass durch die staatliche Pflicht-Genehmigung Wetten in kleinen Randsportarten verhindert werden sollen. Diese hätten sich in der Vergangenheit aufgrund ihrer unübersichtlichen Spielerstruktur und der geringen Einnahmen oftmals als attraktive Ziele für Wettbetrüger herausgestellt.
Finanzielle Anforderungen an Anbieter
Im Zuge des neuen Gesetzes führt der Staat eine Steuer von 5 % auf alle Bruttospielerträge ein, die durch das Wettgeschäft erwirtschaftet werden. Auch die Verwendung der eingenommenen Gelder steht bereits fest: Diese will die Regierung zur Finanzierung der russischen Sportverbände einsetzen.
Versäumnisse oder gar Verstöße können für die derzeit 20 lizenzierten Anbieter empfindliche Folgen nach sich ziehen. Die neue Regelung gibt dem Kreml das Recht, die Lizenzen der Steuersünder bis zu sechs Monate lang auszusetzen.
Für Buchmacher bedeutet die neue Regelung darüber hinaus, dass sie millionenschwere Finanzgarantien vorweisen müssen, um ihr Geschäft mit Sportwetten in Russland betreiben zu dürfen. So verlangt die Regierung Bankbürgschaften von mindestens 500 Mio. Rubel (6 Mio. Euro) sowie ein nachgewiesenes Eigenkapital in Höhe von 1 Mrd. Rubel (12 Mio. Euro).
Die weitere Entwicklung hängt nun von Russlands Premier Wladimir Putin ab, der der Vorlage zustimmen muss. Dies gilt jedoch als sicher, sodass das neue Gesetz 60 Tage später in Kraft treten könnte. Beobachter erwarten, dass dies bei Einhaltung des geplanten Zeitrahmens im Verlauf des Herbstes geschehen dürfte.