Deutsche Automatenwirtschaft: Illegales Glücksspiel in Berlin breitet sich aus
In Berlin sei ein starkes Anwachsen des illegalen Glücksspiels zu beobachten, erklärte Georg Stecker von der Deutschen Automatenwirtschaft gegenüber dem Berliner Sender rbb am Freitag. Grund für die Entwicklung sei die starke Reduktion der konzessionierten Spielhallen vor zehn Jahren, die von der rot-grünen Regierung als Erfolg verbucht wird.
Federführend bei der Verschärfung des Spielhallen-Gesetzes vor zehn Jahren war der Berliner SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz. Immer mehr Spielhallen hätten schließen müssen. Dies habe rund 80 % der Betriebe betroffen.
Buchholz sagte im Interview am Berliner Nollendorfplatz, dass sich das Stadtbild seither stark verändert habe. Allein an diesem Standort seien sechs Spielhallen betrieben worden, die dazu eingeladen hätten reinzugehen und an den Automaten das Geld zu verlieren.
Laut Buchholz sei das Gesetz sehr erfolgreich:
Wir sehen jetzt, es ist sehr erfolgreich, das Berliner Spielhallengesetz als Landesgesetz. Wir hatten damals fast 600 Spielhallen in der Stadt, eine richtige Spielhallen-Flut. Leere Geschäfte wurden zu Spielhallen. Heute haben wir 128. Ich glaube, das kann man schon als sehr großen Erfolg bezeichnen.
Spielsüchtige wandern in die Illegalität ab
Zwar seien die Spielautomaten verschwunden, bemerkte der rbb, allerdings nicht die Spielsüchtigen. Zwar gebe es diesbezüglich keine genauen Zahlen, aber einer Beratungsstelle für Spielautomatenabhängige zufolge wichen viele Spielsüchtige in kleinere, sogenannte Café-Casinos, aus.
Offiziell dürften Gastronomiebetriebe zwei Geräte in ihrem Laden betreiben, allerdings seien besagte Läden weder echte gastronomische Betriebe noch betrieben sie bei den Behörden registrierte Spielautomaten. Immer mehr Geldspielgeräte würden von der Polizei konfisziert.
Allein im Jahre 2021 seien 128 Geräte sichergestellt worden. Die Polizei gehe jedoch von einer viel höheren Dunkelziffer aus, da die Kontrollen nur stichprobenartig vorgenommen worden seien.
Georg Stecker von der DAW kritisierte die Berliner Spielhallenpolitik:
Hier wurden legale staatlich konzessionierte Spielhallen in einem übergroßen Maß abgebaut. Stattdessen breitet sich Illegalität immer weiter aus. Das ist kein Erfolg, das ist schlecht für die Menschen, die spielen, schlecht für den Spielerschutz und schlecht für die Unternehmen.
Bereits vor zwei Wochen bezeichnete der BZ-Kolumnist Gunnar Schupelius die Berliner Spielhallen-Politik als „Schuss in den Ofen“. Es sei ein falscher Weg eingeschlagen worden und nun wolle niemand den Irrtum zugeben und die Fehler korrigieren.