Coronavirus: Glücksspiel-Metropole Macau schließt Casinos
Die chinesische Glücksspiel-Metropole Macau schließt wegen der Ausbreitung des Coronavirus für zwei Wochen alle Casinos in der Stadt. Dies hat Macaus Regierungschef Ho-Iat-Seng am Dienstag mitgeteilt.
In einer Pressekonferenz sagte Ho, die Regierung Macaus reagiere mit diesem Schritt auf weitere Coronavirus-Infektionen, die sich im Umfeld von Casinos ereignet hätten:
„Der neunte [Infektions-] Fall, den wir haben, ist [eine Person], die in einem integrierten [Casino-] Komplex angestellt ist und sich mit anderen Casinoangestellten im selben Umfeld aufgehalten hat oder mit anderen Leuten in einem Casinoshuttle oder in der Kantine der Gebäudest. Dies ist besorgniserregend (…).“
Die Verwaltung Macaus bestätigte am Dienstag zwei Neuinfektionen. Insgesamt sei die Zahl der registrierten Infektionen in der Stadt damit auf zehn angestiegen (Link auf Englisch).
Ein schwerer Schlag für Macau
Für die Stadt Macau könnte sich die Schließung der Casinos als finanziell einschneidendes Erlebnis erweisen. Die Wirtschaft der Sonderverwaltungszone hängt wesentlich von der Hotel- und Casino-Industrie ab, die in den letzten Monaten ohnehin unter einem Besucherschwund gelitten hat.
Ist die Panik vor dem Virus übertrieben?
Nach Schätzungen sind in Festlandchina bereits 20.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 425 Personen sind gestorben. Chinas Regierung warnt unterdessen vor der Ausbreitung einer unbegründeten Panik.
Am Montag bezichtigte Chinas Außenministeriumssprecher Hua Chunying die USA, entgegen des Rates der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu handeln. Ein erlassenes US-Einreiseverbot für chinesische Staatsbürger kreiere Panik. Die WHO warnt vor der Schließung von Landesgrenzen. Das Virus könne sich durch illegale Einreisen unkontrolliert verbreiten.
Laut Ho habe es sich bei der zweiwöchigen Schließung um eine „komplizierte“ Entscheidung gehandelt. Bei einem Treffen mit Casino-Betreibern habe man dafür plädiert, die Löhne von Angestellten für den Zeitraum nicht zu reduzieren. Auch habe man die Casinos gedrängt, keine Mitarbeiter zu entlassen.
Der Verwaltungsleiter rechne damit, dass sich die Casino-Schließung auf das Steuereinkommen der Stadt auswirken werde. Macau sei allerdings in der Lage, ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Wirtschaft der Stadt zu stabilisieren.
Eine Sperrung der Grenzübergänge zwischen Hongkong und Macau sei derzeit nicht geplant. Der Fährverkehr zwischen dem Festland und Macau wurde am Dienstag jedoch auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.