Luxemburgs Staatslotterie will mit eigenen Spielautomaten illegales Glücksspiel bekämpfen
Laut einem Bericht der Luxemburger Zeitung L’essentiel vom Donnerstag hat die staatliche Lotterie Luxemburgs (Loterie Nationale Luxembourg) im Rahmen eines neuen Pilotprojektes in einigen Bars und Cafés des Landes erstmals eigene Spielautomaten aufgestellt.
Die neuen Geldspielgeräte sollen der Lotterie dabei helfen, die vielen illegal betriebenen Spielautomaten und Glücksspielterminals vom Markt zu vertreiben. Aufgrund mangelnder Strafverfolgung könnten sich Schätzungen zufolge mehr als 1.200 illegal betriebene Geräte im gesamten Land befinden.
Eine neue Strategie muss her
Illegales Glücksspiel ist in vielen Ländern zu einem großen Problem geworden. Insbesondere dort, wo das Glücksspiel grundsätzlich nur sehr eingeschränkt legal ist, haben die wenigen legalen Anbieter oft schwer mit der illegalen Konkurrenz zu kämpfen.
Durch die Einnahmen der Lotterie werden wohltätige Projekte gefördert (Bild: Maxpixels/CC0 Public Domain)
Die staatliche Lotterie Luxemburgs klagt bereits seit mehreren Jahren über die zahlreichen illegalen Glücksspielangebote im Land und macht diese für ihre dramatisch gesunkenen Einnahmen verantwortlich.
Neben dem wachsenden illegalen Online Markt sind der Lotterie vor allem die vielen nicht registrierten Geldspielgeräte und Terminals ein Dorn im Auge.
Da die bisher ergriffenen Maßnahmen der luxemburgischen Strafverfolgung bisher wenig Wirkung gezeigt haben, will die Lotterie jetzt eine neue Strategie verfolgen und dabei „Gleiches mit Gleichem bekämpfen“.
Daher sollen in den folgenden Wochen und Monaten gut 60 staatlich betriebene Spielautomaten in den Cafés und Bars des Landes aufgestellt werden. Die Geräte sollen demonstrativ in unmittelbarer Nähe der illegalen Geräte aufgestellt werden und auf diese Weise Kunden zum legalen Glücksspiel leiten.
Im Großherzogtum Luxemburg ist es allein der staatlichen Lotterie sowie dem einzigen Casino des Landes, dem Casino 2000, erlaubt, Glücksspiele durchzuführen. Spielhallen und Wettstuben mit Spielautomaten sind grundlegend verboten.
Auch das Angebot legaler Sportwetten ist sehr begrenzt und allein den Lottoannahmestellen Saartoto und Lotto Rheinland-Pfalz vorbehalten.
Neben dem klassischen Lotto darf die Lotterie Video-Lotto-Terminals an öffentlichen Orten aufstellen und Online Lottospiele anbieten. Abgesehen von Online Lotto sind alle weiteren Online Glücksspiele strikt verboten. Aus diesem Grund darf auch das Casino 2000 bisher kein Online Glücksspiel betreiben.
Wie L’essentiel berichtet, habe das Pilot-Projekt bereits begonnen. Die Spielautomaten böten Spielern knapp zehn verschiedene Casinospiele, inklusive Slots und digitalem Roulette.
Um zu spielen, müsse man zunächst ein Ticket an einem speziellen Ticketautomaten erwerben und dieses dann in den Spielautomaten einschieben. Die Gewinne würden dann auf das Ticket überschrieben und könnten anschließend wieder in Echtgeld getauscht werden kann.
Mangelnde Strafverfolgung sorgt für Verluste
Die Lotterie soll gegenüber der Zeitung erklärt haben, dass für die neuen Geldspielgeräte Verträge mit den Eigentümern der Cafés und Bars, in welchen diese aufgestellt werden sollen, geschlossen würden.
Die Inhaber der Etablissements erhielten so stets 30 % der Gewinne aus den Spielautomaten. Der Großteil der Einnahmen hingegen werde wie üblich in die staatlichen Fonds für wohltätige Zwecke fließen.
Ob sich das Geschäft für die Caféinhaber lohnt, bleibt fraglich. Laut einem von der Zeitung zitierte Branchenexperten verdienten die Cafébesitzer mit ihren illegalen Glücksspielangeboten deutlich mehr.
Die Gefahr der Strafverfolgung sei außerdem gering, obwohl viele Cafés ihre illegalen Spielautomaten und Terminals nicht versteckten. Der Leiter der Nationallotterie, Léon Losch, kritisiert diesen Umstand schon seit langem:
Es gibt zirka 1.200 Geldspielgeräten in den Cafés des Landes, die nicht registriert sind und diese Zahl wächst kontinuierlich. Die entsprechenden Gesetze existieren und sind unmissverständlich; es wäre also sehr einfach, sich des Problems anzunehmen, vor allem, weil einige Cafés eher den Anschein geben, eine kleine Spielhalle zu sein als ein Café.
Laut Gesetz drohen den Betreibern illegaler Glücksspielgeräte Geldstrafen von bis zu 25.000 Euro sowie eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten und acht Tagen.
Das luxemburgische Justizministerium erinnerte zuletzt im Jahr 2015 mit einer Pressemeldung [Seite auf Französisch] an die Gesetzeslage, jedoch scheint diese bisher kaum in die Praxis umgesetzt worden zu sein.
Losch sieht darin eine große Gefahr. Allein zwischen 2016 und 2018 hätten die legalen Video-Lotterie-Terminals knapp 37 % weniger Umsatz generiert. Darunter litten letztendlich vor allem die 130 wohltätigen Projekte, in welche die erzielten Gewinne vorwiegend investiert würden.