Lootboxen kein Glücksspiel: Urteil gibt EA grünes Licht in den Niederlanden
FIFA-Lootboxen nach Urteil des niederländischen Staatsrat kein Glücksspiel (Bild: EA)Seit Jahren diskutieren die Regulierungsbehörden europäischer Staaten, ob es sich bei Lootboxen um Glücksspiel handelt. Der niederländische Staatsrat hat diese Frage nun mit einem „Nein“ beantwortet. Das am Mittwoch gefällte Urteil [Seite auf Niederländisch] ist das Resultat eines jahrelangen Rechtsstreits zwischen der niederländischen Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) und dem US-Spielehersteller Electronic Arts (EA).
Im Jahr 2019 hatte die KSA dem Entwickler des globalen Verkaufsschlagers FIFA eine Geldstrafe von 5 Mio. Euro auferlegt. Grund dafür war die Einschätzung der Behörde, dass es sich bei den im Spiel enthaltenen Lootboxen um Glücksspiel handle.
Dieses sei in den Niederlanden in jeder Form lizenzpflichtig. Die Tatsache, dass EA über keine derartige Konzession verfüge, bedeute, dass sich der Anbieter des illegalen Glücksspiels schuldig gemacht habe.
Die Kansspelautoriteit ist nicht die einzige Glücksspielbehörde, mit welcher EA in einen Konflikt über seine Lootboxen geraten ist. Auch die belgische Glücksspielaufsicht Commission des Jeux de Hasard (CJH) hat dem Spieleentwickler den Verkauf seiner FIFA-Spiele in Belgien verboten. Bislang konnte EA diesem Verbot noch nicht gerichtlich entgegenwirken.
EA hatte sich jedoch geweigert, die Strafe zu zahlen und den niederländischen Markt zu verlassen. Stattdessen wählte der Spiele-Gigant den Rechtsweg – mit Erfolg, wie das Urteil des Staatsrats zeigt.
Glücks-Element statt eigenständigen Glücksspiels
Das Hauptargument EAs beruhte darauf, dass der in Kritik geratene FIFA-Ultimate-Team-Modus nur einen kleinen Teil des Videospiels ausmache. Darüber hinaus gebe es anders als beim klassischen Glücksspiel keine direkten Verluste. Der Inhalt der Lootboxen sei den Käufern zwar unbekannt, leere Beuteboxen drohten aber nie.
Auch der Staatsrat ist zu dem Schluss gekommen, dass die FUT-Lootboxen nicht mit anderen lizenzierbaren Glücksspielen gleichzusetzen seien. In seinem Urteil heißt es:
Wie der Staatsrat darüber hinaus erklärt, sei der Handel mit den virtuellen Spielern aus den Lootboxen auf dem Schwarzmarkt eher „marginal“. Untersuchungen hätten gezeigt, dass dort vor allem mit kompletten Spielaccounts gehandelt werde. Einzelne Lootboxen-Inhalte spielten dabei eine untergeordnete Rolle.
Daher sei der Staatsrat zu dem Schluss gekommen, dass die Einschätzung der KSA, es handle sich um illegales Glücksspiel, fehlerhaft sei. Die von der Behörde erteilte Geldstrafe sei damit ungültig. Für FIFA-Fans in den Niederlanden dürfte dies eine erfreuliche Nachricht sein. Bereits seit Oktober 2021 ist die neueste Version FIFA22 im Königreich im Handel erhältlich.