Hohe Lizenzgebühren: Ist FIFA 22 die letzte Ausgabe des E-Sport-Klassikers?
Seit wenigen Wochen steht die Fußballsimulation FIFA 22 für Fans aus aller Welt zum Spielen bereit. Doch es gibt Anzeichen, dass die neueste Version zugleich die letzte des E-Sport-Klassikers unter dem ikonischen Namen sein könnte. Darauf deutet eine Pressemitteilung [Seite auf Englisch] hin, die von Spieleentwickler Electronic Arts (EA) am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde.
In dem an die globale Fangemeinde gerichteten Statement bedankt sich das Unternehmen zuerst für das Vertrauen und den rekordverdächtigen Erfolg des Games. Obwohl erst seit Kurzem auf dem Markt, hätten bereits 9,1 Millionen Gamer mit der neuesten Version gespielt. Auf diese Weise seien in den wenigen Wochen schon über 460 Millionen Matches mit FIFA 22 absolviert worden.
Künftige Version unter neuem Namen?
Zugleich erklärt EA, dass das Unternehmen auch jetzt an die strategische Weiterentwicklung des Bestsellers denke. Man sei auf dem richtigen Weg, denn das millionenfache Feedback der Fans gebe EA eine deutliche Vision dessen, wohin sich das Spiel entwickeln solle.
Ob der aktuelle Name dann jedoch noch im Titel auftauchen wird, dürfte nicht mehr sicher sein. So heißt es in der Erklärung:
Mit Blick auf die Zukunft prüfen wir auch die Idee, unsere globalen EA Sports-Fußballspiele umzubenennen. Das bedeutet, dass wir unsere Vereinbarung über die Namensrechte mit der FIFA überprüfen, die von all unseren anderen offiziellen Partnerschaften und Lizenzen in der Fußballwelt getrennt ist.
Obwohl von EA nicht explizit erwähnt, spekulieren Medien darüber, dass dem Unternehmen die vom Fußballverband FIFA geforderten Lizenzgebühren für die Namensrechte zu teuer geworden sein könnten. Schließlich betone EA, dass die Kooperationen mit „über 300 Lizenzpartnern“ von einer eventuellen Umbenennung nicht beeinflusst werde. Es sei EAs wichtigstes Anliegen, Spielern weiterhin die weltbeste interaktive Fußballsimulation anzubieten.
Parallel zur Diskussion um eine mögliche neue Namensgebung hat ein EA-Verantwortlicher zugegeben, dass das Unternehmen mehr für den Spielerschutz tun müsse. So erklärte EA Chief Experience Officer Chris Bruzzo vergangene Woche gegenüber Medienvertretern, dass man mehr für Spieler tun wolle, die die Kontrolle über ihre In-App-Käufe verloren hätten. Damit geht der Topmanager auf die Kritik an den glücksspielähnlichen Ultimate-Team-Paketen ein, mit denen das Unternehmen allein im vergangenen Jahr 1,6 Mrd. USD (1,4 Mrd. Euro) verdiente. Details zu möglichen Maßnahmen nannte Bruzzo jedoch nicht.
Mit seiner Aussage macht der Entwickler deutlich, dass aus seiner Sicht das Spielerlebnis und die Zusammenarbeit mit Rechteinhabern wie UEFA Champions League, Fußball-Bundesliga oder Premier League für Fans und Firma gleichermaßen höchste Bedeutung habe. Diese Partnerschaft bilde den Kern des Spielerlebnisses, so EA.
Den Spielern dürfte es tatsächlich relativ egal sein, wie das Game heißt, solange sie Weltstars wie Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Neymar in ihre Teams integrieren können. Ob es tatsächlich zu einer Umbenennung kommt, wird sich spätestens bei Präsentation der nächsten Version im kommenden Jahr zeigen.