Mittwoch, 30. Oktober 2024

Niederlande: Glücksspiel­aufsicht warnt vor „Werbe-Bombardement“ im Herbst

Fahne Niederlande

René Jansen, Vorsitzender der niederländischen Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA), prognostiziert eine massive Zunahme der Werbung nach Öffnung des Glücksspielmarktes am 1. Oktober 2021. Er befürchte, dass es zu einem wahren „Bombardement“ an Werbung kommen könne, sobald das Gesetz für den regulierten Markt in Kraft trete.

In diesem Zusammenhang warnte Jansen die Glücksspielunternehmen vor zu großen Werbeanstrengungen, wenn sie nicht einen öffentlichen Aufschrei oder strengere Werbegesetze riskieren wollten.

Es sei durchaus verständlich, so der KSA-Chef, dass die Unternehmen mit Beginn der neuen Regulierung versuchten, mithilfe des Marketings so viele Kunden wie möglich zu begeistern. Bei Übertreibungen oder einem generellen Zuviel der Werbung sei jedoch Vorsicht geboten.

Jansen appellierte den Unternehmen gegenüber an ihre Verantwortung:

Suchen Sie nicht nach Gesetzeslücken; werben Sie angemessen und verantwortungsbewusst. Wir haben ein gemeinsames Interesse daran, die ordnungsgemäße Legalisierung und Regulierung von Online-Glücksspielen sicherzustellen.

Sollten sich die Glücksspielanbieter nicht an die Vorgabe halten, sehe sich die KSA zum Handeln gezwungen. Es gebe zwar bereits Einschränkungen, wie etwa das Verbot der Werbung für Online-Casinos im Zeitraum von 6.00 bis 21.00 Uhr, doch darüber hinaus seien weitergehende Maßnahmen möglich, warnte Jansen.

Werbeeinschränkungen in Deutschland

Auch in Deutschland ist die Glücksspielwerbung ein Thema. Spielerschützer kritisieren dabei seit Langem insbesondere die Flut der Werbeclips für Online-Casinos, die von den Anbietern bundesweit ausgestrahlt werden, obwohl dieses nur in Schleswig-Holstein legal sei. Zugleich bemängeln sie, dass gerade im Sportwettenbereich vielfach bekannte Persönlichkeiten und ehemalige Sportstars zum Einsatz kämen, die Werbung für Buchmacher machten.

Der kommende Glücksspielstaatsvertrag schränkt die Glücksspielwerbung der Anbieter ein. So verbietet das am 1. Juli in Kraft tretende Gesetz den Einsatz Prominenter in der Werbung für Sportwetten. Die Zeiten von ehemaligen Stars wie Bayern-Torhüter Oliver Kahn dürften damit passé sein. Darüber hinaus soll tagsüber die Ausstrahlung von Werbung für Online-Casinos und Co. stark eingeschränkt werden.

Doch nicht nur hierzulande werden Einschränkungen bei der Glücksspielwerbung vorbereitet und umgesetzt. So unterliegen Anbieter auch in Ländern wie Spanien, Italien, Belgien oder Großbritannien mittlerweile harschen Restriktionen, wenn es um die Gestaltung ihrer Marketingaktivitäten geht. Nach Willen von KSA-Chef Jansen könnte es auch in den Niederlanden demnächst dazu kommen.