Kruse vs. Vardy: Fußballer als gute oder schlechte Botschafter fürs Pokerspiel
Jamie Vardy fiel durch rassistische Bemerkungen beim Poker auf (Bildquelle: Twitter – https://twitter.com/vardy7)
Poker wird immer beliebter, auch bei Prominenten sowie bei aktuellen und ehemaligen Sportstars. So spielen gegenwärtig Sportler wie Tennis-Profi Rafael Nadal oder der portugiesische Superstar Cristiano Ronaldo als Markenbotschafter für einen Pokerraum. Auch der wohl beste deutsche Tennis-Spieler der Geschichte, Boris Becker, gehörte lange zum Team eines Online Poker Anbieters. Immer mehr Profi-Fußballer entdecken ebenfalls das Spiel am grünen Filz für sich. Doch nicht alle verhalten sich dabei vorbildlich. Dabei machen Personen, die wie Fußball-Profis im Scheinwerferlicht des öffentlichen Interesses stehen und an den Pokertischen spielen, auch Werbung für das Pokerspiel, ob sie dies beabsichtigen oder nicht, doch leider nicht immer gute Werbung. CasinoOnline.de berichtet über den aktuellen Fall eines englischen Nationalspielers, der für gehörige Negativschlagzeilen sorgte, und zeigt am Beispiel des deutschen Fußball-Nationalspielers Max Kruse, wie es besser geht.
Jamie Vardy: Rassistisches Verhalten am Pokertisch
Die Schlagzeilen im August 2015 gehörten einem Profi-Fußballer, der gern pokert. Doch leider konnte der englische Nationalspieler Jamie Vardy es nicht durch seine Künste am Pokertisch in die Medien schaffen. Der Stürmer, der wegen seiner explosiven, unkontrollierbaren Wutausbrüche den Spitznamen „The Cannon“ hat, steht in Diensten des Premier League-Vereins Leicester City. Mit seinen Team-Kollegen David Nugent und Ritchie De Laet ging Vardy am vergangenen Wochenende im Leicester Casino seinem Lieblings-Hobby nach, dem Pokerspiel. Mit einem Profi-Vertrag ausgestattet, der ihm 2,5 Mio. Pfund pro Jahr bringt, kann Vardy schon ab und zu mal ein Glücksspiel wagen. Doch leider hatte Vardy dieses Mal auch im Casino sein Temperament nicht unter Kontrolle.
Ein Mann asiatischer Abstammung, wahrscheinlich ein Japaner, beobachtete das Pokerspiel von Vardy. Vardy wurde von seiner Verlobten darüber informiert, dass der Mann ihm in seine Karten schaue. Daraufhin forderte Vardy den Mann auf zu verschwinden und bezeichnete ihn als „Jap“, also als „Japse“. Als dieser nicht verschwand, ging Vardy in einer sehr aggressiven Art und Weise auf den Mann zu. Vardy musste dabei von seinen Team-Kollegen zurückgehalten werden. Daraufhin sagte ein zweiter Beobachter des Spiels, dass der asiatisch aussehende Mann doch gar nichts Falsches getan habe. Auch diesen Mann beleidigte Vardy und fragte ihn, warum er sich einmische?
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Die Überwachungskameras im Casino hatten den Vorfall zum Glück aufgezeichnet. Im Nachhinein entschuldigte sich der englische Nationalspieler für sein Verhalten. Trotz der Entschuldigung hat Vardys Arbeitgeber, der Leicester City Football Club, eine genaue Untersuchung der Vorfälle angekündigt. Man erwarte von seinen Spielern die höchsten Verhalten-Standards, sowohl auf als auch abseits des Fußball-Platzes. Die Spieler müssten als Vorbild gelten. Vor zwei Monaten hatte der Verein schon drei Spieler entlassen, die ebenfalls durch rassistische Äußerungen aufgefallen waren. Tom Hopper, Adam Smith und James Pearson bezeichneten thailändische Frauen auf einem Sex-Tape, welches während einer Reise des Vereins durch Thailand aufgenommen wurde, als „Schlitzaugen“ und „Kotzbrocken“. Auch zu dem Vorfall von Jamie Vardy gibt es dank der Sicherheits-Kameras im Casino ein Video, welches am Sonntag von der englischen Zeitung „The Sun“ veröffentlicht wurde:
Max Kruse – ein vorbildlicher Botschafter fürs Pokerspiel
Max Kruse, deutscher Fußballer und Pokerspieler ( Bildquelle: PokerStars/European Poker Tour)
Wie man das Hobby Poker und den Beruf des Profi-Fußballers besser unter einen Hut kriegt, zeigt das Beispiel von Max Kruse. Vor der World Series of Poker (WSOP) 2014 wusste kaum jemand etwas von dem Lieblings-Hobby des Fußball-Nationalspielers Max Kruse. Doch im vergangenen Jahr nutzte Kruse, der nur sehr knapp die Teilnahme an der FIFA WM in Brasilien verpasst hatte, seine Freizeit und fuhr nach Las Vegas. Dort spielte Kruse beim „$1.500 No Limit 2-7 Draw“-Event mit und wurde am Ende Dritter für $ 36.494. Auf einmal wusste die Poker-Community und die deutsche Öffentlichkeit, dass Max Kruse nicht nur ein guter Fußballspieler war. Witzigerweise hatte Kruse also die Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien verpasst, aber dafür bei der Poker Weltmeisterschaft in Las Vegas das Finale eines bedeutenden Turniers erreicht und ein tolles Ergebnis erzielt.
Dieses Ergebnis bestätigte Kruse seitdem mit weiteren Erfolgen am Pokertisch. So gewann Kruse Mitte Februar die 42. TV total PokerStars.de Nacht von Entertainer Stefan Raab, wurde bei der Eureka Poker Tour Hamburg im Mai 2015 Zehnter für € 3.930 beim „€2.200 High Roller“-Event und landete bei der WSOP 2015 auf Platz 26 des „$10.000 Pot-Limit Omaha Championship“ für ein Preisgeld von $ 23.500.
Dabei gab sich Kruse immer sehr bescheiden, vorbildlich und vernünftig. Er wollte eigentlich schon bei der 41. TV total PokerStars.de Nacht mitspielen, akzeptierte aber die Entscheidung seines damaligen Arbeitgebers Borussia Mönchengladbach, der ihm eine Teilnahme während der laufenden Saison nicht erlaubte. So wartete Kruse auf die nächste Pokernacht, die zum Glück kurz vor Rückrundenbeginn der Bundesliga stattfand. Die Siegesprämie in Höhe von € 50.000 aus der TV total PokerStars.de Nacht spendete Kruse nach seinem 1. Platz komplett dem guten Zweck. € 25.000 gingen an das Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf, die andere Hälfte an die Jugendinitiative „Nestwerk e.V.“ in Kruses Geburtsstadt Hamburg. Die Spende ans Regenbogenland brachte Kruse sogar persönlich vorbei. Vielleicht sollte sich Jamie Vardy beim nächsten Länderspiel Deutschland gegen England ein paar gute Tipps von Max Kruse holen.