Donnerstag, 21. November 2024

Post von der Swiss Millionen AG: Kronen Zeitung warnt vor Gewinnspiel-Betrug

Haustuer Briefschlitz No junk mail

Die österreichische Kronen Zeitung warnt aktuell in eigener Sache vor betrügerischen Gewinnspiel-Versprechen. So werde versucht, Abonnenten unter Berufung auf das Krone-Verlagshaus Mediaprint zu Zahlungen zu bewegen. Auch den deutschen Markt könnten die Hintermänner ins Visier genommen haben: Auf einer Webseite scheint sich die offenbar verantwortliche „Swiss Millionen AG“ als Partner des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) auszugeben.

Notarkosten oder Verzichtserklärung

Wie die Kronen Zeitung in ihrer Rubrik „Die Ombudsfrau“ berichtet, habe sich eine Leserin hilfesuchend an die Redaktion gewandt. Die Frau sei postalisch über einen angeblichen Gewinn in Höhe von rund 79.000 Euro informiert worden.

Bei dem Gewinnspiel, so das Schreiben, habe es sich um eine „Dankeschön-Aktion“ mehrerer Verlagshäuser gehandelt. Darunter auch das Krone-Mutterhaus Mediaprint.

Als Absender der angeblich frohen Botschaft sei die „Swiss Millionen AG“ aufgeführt. Da das Unternehmen in der Schweiz sitze, seien vor Gewinnausschüttung Notarkosten fällig, die die Adressatin zu begleichen habe. Insofern sie dies ablehne, sei sie verpflichtet, eine „Verzichtserklärung“ zu übermitteln.

Die Kronen Zeitung warnt deshalb explizit:

Wir (…) versichern, dass weder die „Krone“ noch die Mediaprint Daten von Kunden weitergibt. Vor allem nicht an schwindlige Gewinnspielfirmen. Wie die „Swiss Millionen AG“ an Namen und Adresse gekommen ist, wissen wir freilich nicht. Fest steht aber, dass es sich um kein seriöses Gewinnspiel handelt. Auch, wenn noch so viele bekannte Unternehmen unerlaubt auf einen Brief geschrieben werden.

Serviceplattform staatlicher Lotterien?

Wer hinter der angeblichen „Swiss Millionen AG“ steckt, ist nicht auszumachen. Auf einer offenbar zugehörigen Internetpräsenz wird behauptet, die Seite swiss-millionen.com sei eine Serviceplattform der Landeslotterien des Deutschen Lotto- und Totoblocks. Angeblich sei es in Kürze möglich, über die Plattform Spielangebote der deutschen Lotterien wahrzunehmen.

Ein Impressum unter Nennung eines Verantwortlichen stellt die Swiss Millionen AG nicht bereit. Und auch sonst scheint sie in keinem Handelsregister aufzutauchen. Dafür verlinkt sie unkommentiert zu offiziellen Lotteriebetreibern und -verbänden sowie deutschen, österreichischen und schweizerischen Verlagshäusern.

Eigenen Angaben zufolge sitzt die angebliche Swiss Millionen AG, die mit dem Slogan „Wir machen Gewinner!!!“ wirbt, in der Gessnerallee 3 in Zürich. Auffällig: In dem Gebäude Gessnerallee 3-5 ist eigentlich das Casino Zürich beheimatet. Es liegt nahe, dass die gute Adresse bei potenziellen Gewinnspiel-Opfern den Eindruck von Seriosität erwecken soll.

Wichtiger als echte Informationen scheint den Machern der Seite der mit einem roten „Achtung!!!“ überschriebene Hinweis, „dass für Auslands Gewinne Nebenkosten entstehen werden“. Deshalb sei es notwendig, einen „Notar im Land des Gewinnes vor Ort“ zu haben. Damit schließt sich der Kreis zu der Kronen-Abonnentin: Auch sie sollte für angebliche Notarkosten in der Schweiz aufkommen.

Übrig bleibt der von der Kronen-Ombudsfrau formulierte und auch von diversen offiziellen Stellen wiederholt betonte Hinweis an die Empfänger angeblicher Gewinnbenachrichtigungen:

Wer an keinem derartigen Gewinnspiel teilgenommen hat, kann auch nichts gewinnen. Unabhängig davon gibt es bei einem echten Gewinn keinen Grund, in Vorkasse zu treten.