Harsche Kritik an verschobener Casino-Öffnung in England
Der britische Premierminister Boris Johnson gab am Freitag bekannt, dass die geplante Wiedereröffnung der Casinos in England zum 1. August bis auf frühestens den 15. August verschoben werde. Dies sei ein notwendiger Schritt, um dem besorgniserregenden Anstieg der Covid-19-Infektionen zu begegnen.
Der britische Glücksspiel-Branchenverband BGC sowie Vertreter betroffener Unternehmen reagierten mit Bestürzung auf die Maßnahme der Regierung. In einem Brief an Finanzminister Rishi Sunak beschrieb die BGC die Entscheidung als „höchst unlogisch, inkonsistent und zutiefst schädlich“ für die Unternehmen und deren Mitarbeiter.
Der BGC bestreite die Aussage der Regierung, dass Unternehmen wie Casinos ein „höheres Risiko“ darstellten. Michael Dugher, Chief Executive von BGC, schrieb:
Es scheint, dass die Strategie der Regierung für den Umgang mit Covid in Verwirrung ist. Uns wurde gesagt, dass die Strategie darin bestehe, regionale und lokale Sperrungen vorzunehmen, doch die heutige Ankündigung der Regierung zwingt alle Casinos, geschlossen zu bleiben.
Gefährdete Arbeitsplätze und Millionenverluste
In einem Statement vom Sonntag warf der BGC der Regierung vor, der Glücksspiel-Branche durch die neuen Einschränkungen großen Schaden zuzufügen [Seite auf Englisch]. Die Verschiebung der Wiedereröffnung koste Millionen und gefährde bis zu 6.000 Arbeitsplätze.
Die Casinos hätten viel in die Vorkehrungen für die Sicherheit der Gäste und Mitarbeiter investiert. Die Kosten für die Vorbereitung der Wiedereröffnung am 1. August schätze der BGC auf rund 6 Mio. GBP.
Jede Woche, in der Casinos geschlossen blieben, koste die Unternehmen über 5 Mio. GBP. Die Regierung schwinge eine Abrissbirne mitten durch die Branche, kommentierte Dugher. Viele Unternehmen fürchteten nun um ihr Überleben, sagte der CEO.
Dem schloss sich auch Simon Thomas, CEO des Hippodrome, Londons größtem Casino, an. Thomas kommentierte:
Es war eine entsetzliche, schädliche, teure, verschwenderische, unlogische Entscheidung in letzter Minute. Die Wiedereröffnung eines Unternehmens unserer Größe ist ein komplexer Prozess, der wochenlange Vorbereitungen erfordert – Man schaltet nicht einfach das Licht an.
Die Regierungsentscheidung habe auch auf die Mitarbeiter einen erheblichen Einfluss. Die meisten seien seit Monaten ohne Beschäftigung und hätten sich darauf gefreut, wieder ihre Arbeit aufnehmen zu können. Die Entscheidung der Regierung sei überaus enttäuschend, schloss Thomas.