Donnerstag, 21. November 2024

Niederlande: Kritik am geplanten Zentralregister für Glücksspieler

Menschen Gesichter unter der Lupe

Ebenso wie in Deutschland soll in den Niederlanden im Jahr 2021 ein neues Glücksspielgesetz in Kraft treten (Wet Kansspelen op Afstand), welches erstmals das Online-Glücksspiel legalisieren soll.

Beide Länder planen im Rahmen ihres jeweiligen neuen Gesetzes, als Spielerschutzmaßnahme ein Zentralregister für Glücksspieler einzuführen. Ähnlich wie hierzulande wächst jedoch auch in den Niederlanden die Kritik an dieser Maßnahme.

Wie der niederländische Nachrichtendienst NRC am Donnerstag berichtet hat [Seite auf Niederländisch], äußerten vor allem Spielhallen-Besitzer ihren Unmut über das geplante Zentralregister.

Ein kompliziertes Prozedere für Spielhallen

Die Registrierpflicht für niederländische Glücksspieler gelte nämlich nicht nur für Online-Casino-Kunden, sondern auch für die Besucher von Spielhallen. Das betreffe zudem nicht nur den Erstbesuch eines Spielers in einer Spielhalle, sondern sei eine Prozedur, die vor jedem erneuten Besuch wiederholt werden müsse.

Wie sieht die Registrierung in der Praxis aus?

Spielhallen müssen zunächst einen technologischen Umbau durchführen. Vor der Eingangstür muss eine elektronische Anlage angebracht werden, über welche die Besucher Namen, Geburtsdatum und ihre auf dem Personalausweis aufgeführte „Bürgerservicenummer“ eingeben können. Diese Daten werden nicht an die Glücksspielaufsicht (Kansspelautoriteit, KSA) weitergegeben, sondern dienen der initialen Alterskontrolle sowie der Erfassung der Gesamtzahl der Besucher.

Nach der Selbstregistrierung seitens der Besucher müsse dann eine zweite Kontrolle erfolgen: Die Betreiber der Spielhallen seien verpflichtet, bei jedem Spieler zu prüfen, ob sich dieser auf dem nationalen Selbstausschlussregister befinde.

Dazu sei nötig, die Daten der Spieler zu erfassen. Diese Daten würden einmalig an die KSA weitergegeben und dort in einen individuellen Code umgeschrieben, der dann bei jedem Folgebesuch mit dem Selbstausschlussregister abgeglichen werden müsse.

Werden Spieler bereit sein, Daten preiszugeben?

Besucher der Holland Casinos seien dieses Prozedere bereits gewohnt. Dass jedoch auch Spielhallen diese Maßnahme umsetzen werden müssten, hielten sowohl Spielsucht- als auch Datenschutz-Experten für übertrieben.

Hester de Vries, Anwältin bei der niederländischen Datenschutzbehörde und Beraterin des Glücksspielbranchenverbandes VAN Kansspel, erklärt:

Die Häufigkeit von Besuchen per se sagt noch nichts über die Entwicklung einer Spielsucht aus. Vielmehr geht es darum, maßloses Spielverhalten zu erkennen. Dabei spielen andere Faktoren als die Spieldauer eine Rolle, beispielsweise Gefühle der Irritation oder Frustration. Diese könnten höchstens durch eine anwesende Aufsichtsperson identifiziert werden.

Auch stelle sich die Frage, ob alle Spieler bereit dazu seien, auf ihre Anonymität beim Glücksspiel zu verzichten. So bestehe das Risiko, dass Spieler auf illegale Angebote abwanderten, wo ihnen die gewohnte Anonymität geboten werde.