Illegales Glücksspiel in NRW: Fallzahlen 2021 um fast 300 % gestiegen
Laut Kriminalstatistik gab es 2021 in NRW einen massiven Anstieg der Straftaten mit Glücksspiel-Bezug (Quelle: commons.wikimedia.org/Henning Schlottmann, licensed under CC BY-SA 4.0)Das NRW-Innenministerium hat gestern seine Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 vorgestellt. Die Gesamtanzahl der registrierten Straftaten in Nordrhein-Westfalen lag dabei so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Im Feld des illegalen Glücksspiels konnte jedoch keine Rede von Entspannung sein. Hier registrierten die Behörden einen eklatanten Zuwachs von knapp 300 % im Vergleich zum Vorjahr.
Kriminalstatistik NRW: Mehr Glücksspiel-Delikte oder mehr Aufklärung?
Laut am gestrigen Montag veröffentlichter Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 1.201.472 Delikte in Nordrhein-Westfalen aktenkundig. Damit sank die Gesamtanzahl der registrierten Straftaten zum sechsten Mal in Folge und erreichte den niedrigsten Wert seit 1985.
Anders sieht es bei Straftaten mit direktem Glücksspiel-Bezug aus. So wurden im vergangenen Jahr 475 mehr einschlägige Fälle als 2020 verfolgt. Dies bedeutet einen Zuwachs von 295,03 %.
Bei der oft mit dem illegalen Glücksspiel einhergehenden Geldwäsche wurde 2021 in 3.615 Fällen ermittelt. Der Anstieg beträgt damit 137,99 % im Vergleich zum Vorjahr.
Im Statement zeigt sich der oberste Dienstherr der NRW-Polizei wenig besorgt in Bezug auf das massive Plus der Fallzahlen mit Glücksspiel-Bezug. Vielmehr, so Innenminister Herbert Reul (CDU), verdeutliche die Statistik den Erfolg der Ermittlungsbehörden:
Illegales Glücksspiel: NRW-Zahlen explodieren
Die in der PKS aufgeführten Delikte mit direktem Glücksspiel-Bezug betreffen die Straftatbestände Unerlaubte Veranstaltung eines Glücksspiels (§ 284 StGB) und Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel (§ 285 StGB).
Bei Letzterem zeigt die PKS einen geradezu explosionsartigen Anstieg der Zahlen. So waren 2020 noch 47 Fälle verfolgt worden. 2021 waren es 301. Dies bedeutet einen Zuwachs von 540,43 %.
Zuletzt machten NRW-Behörden vermehrt auf illegale und manipulierte Spielautomaten in Gaststätten und Hinterzimmern aufmerksam. So verschrottete beispielsweise die Stadt Hamm Anfang Februar öffentlichkeitswirksam drei Dutzend solcher sichergestellten Geräte. Experten zufolge erwirtschaften Kriminelle pro Glücksspiel-Automat monatlich zwischen 10.000 und 15.000 EUR.
Die Anzahl der registrierten Fälle der Veranstaltung des illegalen Glücksspiels stieg von 113 im Jahr 2020 auf 334 im vergangenen Jahr. Dies bedeutet ein Plus von 195,58 %.
Der PKS zufolge wurden im vergangenen Jahr 93,87 % der Glücksspiel-Straftaten aufgeklärt. Damit liegt die Quote deutlich über der durchschnittlichen der NRW-Behörden von lediglich 53,6 %. Letztere bezeichnete Innenminister Reul als „nicht zufriedenstellend“. Erklärtes Ziel sei eine Aufklärungsquote von 60 %.