Behandlung von Spielsucht: NRW-Landesfachstelle nutzt Körpertherapie
Auch Studien haben gezeigt, dass Sport eine Spielsucht-Therapie sinnvoll ergänzen kann (Bild: Pixabay)Die Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW veranstaltet heute ein Seminar zum Thema Körpertherapie als Teil der Behandlung von Spielsucht. Teilnehmer erhalten dabei Einblick in einen ergänzenden Therapieansatz, über den im Zusammenhang mit Spielsucht-Therapien nur selten gesprochen wird. Einigen Studien zufolge können physische Übungen und Sport sich dabei durchaus positiv auf den Therapieverlauf auswirken.
Selbstreflexion von Körper und Geist
Das heutige Seminar der Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW richtet sich an Personen, die beruflich mit suchterkrankten Menschen zu tun haben. Gelistet sind insbesondere Fachkräfte aus der Suchtberatung, der Schulpsychologie, des sozialen Bereichs sowie Vertreterinnen und Vertreter von Selbsthilfegruppen.
Wie die Fachstelle auf ihrer Webseite erklärt, basiere die Suchtberatung und -Therapie im Allgemeinen auf sprachlicher Kommunikation. Tatsächlich lohne es sich jedoch, zusätzliche Ansatzpunkte zu verfolgen, die dazu beitragen können, das eigene Wesen besser kennenzulernen. Die Fachstelle erklärt:
Die Teilnehmer sollen während des Seminars lernen, wie sie in ihre Arbeit mit Patienten oder Klienten auch den bewussten Einsatz des Körpers integrieren können. Die veranschaulichten Übungen sollen unter anderem dazu dienen, die eigenen Gefühle, Reaktionen und Widerstände wahrzunehmen.
Insgesamt gehe es um eine Kombination aus körperlicher Bewegung, Ruhe und der „Bereitschaft zur Begegnung mit sich selbst“.
Ein wenig erforschter ganzheitlicher Ansatz
In der Fachliteratur zum Thema Glücksspielsucht und -therapie kommen Begriffe wie „Bewegung“ und „Sport“ eher selten vor. Dennoch gibt es einzelne Studien, die den körperlichen Aspekten eine wichtige Rolle bei einer erfolgreichen Spielsuchtbehandlung zuschreiben.
Einer 2019 unter dem Titel „Die Rolle des Sports bei der Behandlung von Glücksspielsucht“ veröffentlichten Studie zufolge sei die klassische Suchtbehandlung sichtlich erfolgreicher, wenn diese mit Sport kombiniert werde. Wie Autor Chidiebere Emmanuel Okechukwu von der Universität Sapienza in Rom erklärt, sei ein ganzheitlicher Ansatz daher dringend zu empfehlen.
Schließlich gehe eine Spielsucht häufig mit anderen psychischen und körperlichen Problemen oder Konsequenzen einher.
Eine 2018 in der Fachzeitung Mental Health and Physical Activity veröffentlichte Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis. 59 Studienteilnehmer mit bestätigter Spielsucht-Diagnose hätten dabei über einen Zeitraum von acht Wochen täglich 50 Minuten Dehnübungen und Sport gemacht.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe habe sich gezeigt, dass die körperliche Betätigung zu einer Verringerung der Spielimpulse geführt habe. Gleichzeitig habe sich die allgemeine sowie psychische Gesundheit der aktiven Gruppe verbessert. Wie die Autoren schlussfolgerten, könnten Dehnübungen und Sport die gängigen Therapieformen daher in „kosteneffizienter und leicht zugänglicher“ Weise ergänzen.