Fußball: Ex-Jena Profi Pannewitz will nach Rauswurf gegen Verein klagen
Kevin Pannewitz (27) wurde nach seinem Winterurlaub vom Drittligisten Carl Zeiss Jena gefeuert. Nun will der Sportler, der Medienberichten zufolge unter chronischen Disziplin- und Gewichtsproblemen leidet, rechtliche Schritte gegen den Verein einleiten.
Außerordentliche Kündigung nach Winterpause
In der vergangenen Woche verkündete der FC Carl Zeiss Jena in knappen Worten das Aus für Kevin Pannewitz.
Den Grund für die außerordentliche Kündigung nannte der Verein nicht, doch schnell machten Gerüchte die Runde, das Gewicht des 27-Jährigen bei Rückkehr aus dem Winterurlaub sei ausschlaggebend für das vorzeitige Vertragsende gewesen.
Kevin Pannewitz galt schon früh als Ausnahmetalent im deutschen Fußball.
Doch der gebürtige Berliner, der bereits mit 17 Jahren sein Debüt in der zweiten Bundesliga bei Hansa Rostock hatte, musste anscheinend immer wieder mit sich und seinen Dämonen kämpfen.
Club-Touren vor Spielen und Gewichtsprobleme machten mehr Schlagzeilen als das fußballerische Talent des Berliners. Nach seinem Abgang bei den Rostockern holte Felix Magath Pannewitz 2012 zum VfL Wolfsburg. Doch trotz immenser Anstrengungen kam der Spieler nicht auf Kurs. Zuletzt resümierte Magath resigniert: „Pannewitz ist Panne“.
Es folgte der Abstieg bis in die 6. Liga. Zwischenzeitlich brachte der Sportler es auf ein Körpergewicht von 125 Kilogramm und arbeitete als Hausmeister.
Im Sommer 2017 absolvierte er mit 30 Kilo weniger auf den Rippen erfolgreich ein Probetraining beim FCC Jena und erhielt einen stark leistungsbezogenen Dreijahres-Vertrag.
Zunächst hatte Pannewitz das Aus via Instagram versöhnlich kommentiert und sich beim Verein für die „geile Zeit“ bedankt.
Doch nun scheint sich der Wind gedreht zu haben. Im Gespräch mit der Bild am Sonntag kündigte der geschasste Profi an, juristisch gegen die Entscheidung der Thüringer vorgehen zu wollen.
Knapp 100 Kilo auf 1,85m
Nach eigenen Angaben war er mit einem Gewicht von 95 Kilogramm in den Urlaub gegangen und mit 98,3 Kilogramm zurückgekehrt. Hintergrund sei eine Erkrankung gewesen, die ihn zwei Wochen vor und zu Beginn der Weihnachtspause am Trainieren gehindert habe:
Es wird ja so dargestellt, als hätte ich im Urlaub hemmungslos gelebt, gefressen. Das ist völlig falsch.
Er fühle sich durch das Verhalten des Vereins völlig vor den Kopf gestoßen, führte der Sportler weiter aus, man habe ihn einfach loswerden wollen. Dabei wäre er zum Auftakt der Rückrunde am 26. Januar im Spiel gegen Preußen Münster in Form gewesen.
Buchmacher sehen die Chancen im Drittliga-Spiel FC Carl Zeiss Jena (aktueller Tabellenplatz 18) gegen Preußen Münster (7. Platz) am 26. Januar recht ausgeglichen.
So liegen die Quoten für einen Sieg des FCC bei den großen Wettanbietern derzeit zwischen 2.60 und 2.65. Preußen Münster pendelt sich bei einer Siegquote zwischen 2.50 und 2.70 ein. Ein Unentschieden wird momentan mit einer Quote von 3.15 bis 3.30 gehandelt.
Die Buchmacher prognostizieren nach momentanem Stand ein 1:1 mit einer Quote von 5.39 und 6.75 als wahrscheinlichstes Endergebnis.
In der Hinrunde hatte der FCC die Münsteraner mit 1:2 besiegt.
Lewandowski-Berater vertritt auch Kevin Pannewitz
Hat genug von Pannewitz: Der FC Carl Zeiss Jena (Quelle: FC Carl Zeiss Jena, licensed under CC BY-SA 4.0)
Unterstützung erhält Pannewitz von seinem Berater Maik Barthel, der auch Bundesliga-Star Robert Lewandowski vertritt. Barthel soll gegenüber der Bild-Zeitung harsche Kritik an der sozialen Kompetenz der Jenaer Klubführung geübt haben, zudem könne man bei Übergewicht nach Weihnachten doch wohl ein Auge zudrücken, schließlich beträfe dieses Problem ja den Großteil der Bevölkerung.
Ein Vorwurf, den Chris Förster, Geschäftsführer des FCC nicht auf sich sitzen lässt: Barthel sei ihm erst seit wenigen Tagen als Agent von Kevin Pannewitz bekannt und könne sich über die im Verein herrschende Sozialkompetenz überhaupt kein Bild machen.
Schließlich sei es der FCC Jena gewesen, der Pannewitz vor zwei Jahren, als niemand an ihn geglaubt habe, als einziger eine Chance gegeben habe. Und auch danach habe sich der Spieler wohl kaum über mangelnde Sozialkompetenz beschweren können:
Wir reden hier über Profi-Fußball! Herr Barthel kann sich sicher sein, dass wir bei Kevin in den letzten Jahren nicht nur ein Auge – sondern mehrere Augen zugedrückt haben. Mehrfach sogar. Weil wir an ihn geglaubt haben.
„Unfit“ und „nicht aufnahmefähig“
Tatsächlich lässt ein Blick in die jüngere Vergangenheit den Schluss zu, dass die Einschätzung Försters nicht aus der Luft gegriffen ist: Erst im vergangenen Oktober hatte sich Pannewitz eine einwöchige Suspendierung aus disziplinarischen Gründen eingefangen. Später kam heraus, dass der Profi betrunken und „nicht aufnahmefähig“ zum Training erschienen war.
Bereits im Sommer hatte Trainer Mark Zimmermann nach einem Testspiel gegen den Chemnitzer FC den „absolut unfitten Eindruck“, den Pannewitz gemacht habe, moniert. Damals hatte sich der Defensivspieler, der eigentlich für eine Führungsrolle in der Mannschaft vorgesehen war, noch reuig gezeigt: Er sei gerade in einem Tief, komme da aber wieder raus.
Wie es scheint, hat dieses Tief angehalten, ob es nach dem erneuten Absturz ein weiteres Comeback für Pannewitz geben kann, steht in den Sternen. Er selbst gibt sich kämpferisch:
Ich kann nicht wegen Übergewichts entlassen werden.
Ob er mit Übergewicht angemessen spielen kann, erwähnte er nicht.