Doping-Skandal im Pferdesport? Kentucky Derby-Sieger positiv auf Steroid getestet
In den USA ist der Hengst Medina Spirit, Sieger des 147. Kentucky Derby vom 2. Mai 2021, positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden. Dies gab dessen Trainer Bob Baffert am Wochenende bekannt. Damit droht dem Gewinner des traditionsreichen Pferderennens die Aberkennung des Sieges aufgrund von Doping.
Steroid in hoher Konzentration
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Louisville, Kentucky, erklärte der erfolgreiche Trainer am Sonntag, dass nach dem Rennen bei Medina Spirit die Substanz Betamethason festgestellt worden sei. Dieses Steroid mit entzündungshemmender Wirkung dürfe laut Regularien des Pferdesport-Verbandes in einem Zeitraum von 14 Tagen vor einem Rennen nicht mehr eingesetzt werden.
Bei dem Doping-Test seien im Blut des Hengstes 21 Pikogramm (21 Millionstel Gramm) pro Milliliter Blut gemessen worden. Dies liege mehr als 100 % über dem zulässigen Wert, so die Kontrolleure.
Im Rahmen der Pressekonferenz beteuerte der 68-jährige Trainer seine Unschuld. Er versicherte, dass er dem Hengst das fragliche Mittel nicht verabreicht habe. Zugleich kündigte er an, das Ergebnis des Doping-Test überprüfen zu wollen.
Baffert erklärte:
Gestern habe ich den schlimmsten Schlag im Pferdesport für etwas bekommen, was ich nicht getan habe. Ich schäme mich nicht, denn ich bin der Auffassung, dass mir Unrecht getan wurde. Aber ich werde mich dagegen wehren.
Der Trainer kündigte an, sich mit vollem Einsatz für seine Unschuld und die des Pferdes einzusetzen. Das sei er Medina Spirit, seinem Besitzer und der gesamten Branche schuldig.
Baffert vorerst gesperrt
Die Betreiber der Derby-Pferderennbahn Churchill Downs erklärten noch am Sonntag, dass Baffert bis auf Weiteres gesperrt werde. Damit dürfen in Obhut des Star-Trainers befindliche Pferde vorerst nicht mehr an Rennen in Louisville teilnehmen.
Bob Baffert ist mit über 3.000 Siegen der von ihm betreuten Pferde einer der weltweit erfolgreichsten Trainer der vergangenen Jahrzehnte. Mit sieben Triumphen ist er zugleich Rekordhalter beim Kentucky Derby. Seine Karriere wird jedoch von zahlreichen Doping-Vergehen überschattet. Seit 1996 waren 29 seiner Pferde positiv auf verbotene Substanzen getestet geworden.
Die Betreiber der Rennbahn betonten in einem Statement, dass Regelverstöße nicht nur die Gesundheit von Pferden und Jockeys, sondern die Integrität des gesamten Pferdesports gefährdeten.
Eine Disqualifizierung von Medina Spirit erfolgte bisher nicht. Diese werde erfolgen, sollte ein zweiter Test ebenfalls positiv ausfallen. In dem Fall werde der Derby-Zweite Mandaloun nachträglich zum Sieger erklärt.