Kein Zugang mehr zu Online Casinos ohne Schweizer Lizenz
Ab dem 1. Juli 2019 wird es in der Schweiz nicht mehr möglich sein, die Webseiten von Online Casinos aufzurufen, die in der Schweiz keine Konzession besitzen. Die im Geldspielgesetz festgelegten Zugangssperren sollen sicherstellen, dass Schweizer Spieler nicht mehr auf ausländischen Seiten spielen, da die Betreiber dieser Seiten in der Schweiz keine Sozialabgaben leisten und laut der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) nicht genug für den Spielerschutz tun.
Das letzte Stündchen der ausländischen Casinos
Mit einer eindeutigen Mehrheit von 72,9 % stimmten die Schweizer am 10. Juni 2018 per Volksentscheid für das neue Geldspielgesetz, welches daraufhin am 1. Januar 2019 in Kraft trat. Mit dem Gesetz wurden nicht nur die Konzessionen der Schweizer Spielbanken um sechs Jahre verlängert, sondern auch die rechtlichen Grundlagen geschaffen, dass diese künftig auch Online Casinospiele anbieten dürfen.
Erst vier Schweizer Spielbanken haben eine Online Lizenz (Bild: Casino Luzern)
Vier der 21 konzessionierten Spielbanken der Schweiz erhielten Anfang des Monats durch den Bundesrat die ersten Genehmigungen für den Betrieb eigener Online Casinos. Seither können Schweizer auf den Webseiten der Spielbanken Baden, Luzern, Davos und Pfäffikon Online Casino Spiele mit Echtgeld spielen.
Wie die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) am Montag in einer Medienmitteilung erklärte, seien das Geldspielgesetz und die damit verbundene strikte Vergabe von Online Konzessionen nur dann sinnvoll, wenn gleichzeitig der Zugang zu nicht konzessionierten Online Casinos effizient gesperrt werde.
Ab dem 1. Juli soll dies mithilfe elektronischer Zugangssperren ermöglicht werden. Schweizer, die nach diesem Stichtag versuchen, die Websites ausländischer Online Casinos aufzurufen, werden einen Warnhinweis erhalten und darauf hingewiesen, dass die aufgerufenen Inhalte in der Schweiz nicht legal sind.
In der Mitteilung heißt es dazu:
Es ist nicht zielführend, für legale Spielangebote hohe Anforderungen festzulegen, wenn die Spielerinnen und Spieler problemlos Zugang zu illegalen Angeboten haben, die geringeren Einschränkungen unterliegen und daher für die Spielerinnen und Spieler zumindest auf den ersten Blick attraktiver erscheinen mögen.
Die künftige Zugangssperre war bereits bei der Verabschiedung des Gesetzes fest eingeplant und in Artikel 86 Absatz 1 definiert. Die vielen ausländischen Online Casinos hatten so die Möglichkeit, sich rechtzeitig freiwillig vom Schweizer Markt zurückzuziehen. Dies taten jedoch nur die wenigsten.
Sperrlisten für Schweizer einsehbar
Grundsätzlich ist das Ziel der ESBK simpel: nur Schweizer Spielbanken mit Schweizer Online Konzession sollen innerhalb der Landesgrenzen Online Casino Spiele betreiben dürfen.
Tatsächlich jedoch können Schweizer Internetnutzer bisher zahllose Online Casinos aufrufen und dort mit Echtgeld spielen. Aufgabe der ESBK ist daher, das gesamte Netz nach Anbietern durchzukämmen, die ihre Casinos nicht eigenständig für den Schweizer Markt gesperrt haben.
Die ESBK wird eine Sperrliste illegaler Casinos führen (Bild: Wikipedia)
Die ESBK sowie die Lotterie- und Wettkommission (Comlot) werden daher Sperrlisten erstellen, auf denen alle illegalen Online Casinos erfasst werden. Die Liste soll stetig aktualisiert und jede Entscheidung durch einen Verweis im Bundesblatt formell bekanntgegeben werden. Spieler können die offiziellen Sperrlisten jeder Zeit auf den Webseiten der Behörden einsehen.
Die Liste konzessionierter Spielbanken wird ebenfalls weiterhin auf der Webseite der ESBK zu finden sein und aktualisiert, sobald neue Online Konzessionen vergeben werden.
Schweizer Casinos für Schweizer Spieler
Angesichts der riesigen Anzahl internationaler Online Casinos lässt sich abschätzen, dass die Sperrliste sehr lang werden wird. Weitaus weniger lang hingegen wird die Liste der Schweizer Spielbanken mit Online Konzessionen.
Das Geldspielgesetz sieht nämlich grundsätzlich vor, dass allein die physischen Schweizer Spielbanken ihre Angebote auf das Internet ausweiten dürfen. Reine Online Casinos ohne eine konzessionierte Spielbank auf Schweizer Boden wird es nicht geben.
Sofern in der Schweiz also nicht neue Spielbanken gebaut werden, können maximal 21 Online Konzessionen vergeben werden. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass der Bundesrat sicherstellen möchte, dass Steuern und Sozialabgaben wie vorgesehen geleistet werden.
Derzeit müssen alle Schweizer Spielbanken von Bruttospielerträgen bis zu 10 Mio. CHF eine Spielbankenabgabe von mindestens 40 % leisten. Für jede weitere Million steigt der Abgabesatz um 0,5 %. Die Obergrenze der Abgabe liegt bei 80 %. Die Gelder fließen unmittelbar in die Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung.
Für die Einnahmen aus Online Casinos sollen jedoch andere Maßstäbe gesetzt werden. Auf Bruttospielerträge bis zu 3 Mio. CHF sollen 20 % Abgaben geleistet werden. Für jede weitere Million steigt der Satz um 5 %, ebenfalls bis zu einer Obergrenze von 80 %.
Neben den Abgaben ist jedoch auch die Sicherheit der Spieler, insbesondere im neuen Online Bereich, ein großes Thema im Bundesrat. Um eine Genehmigung für das Anbieten von Online Spielen zu erhalten, müssen die Schweizer Casinos belegen können, dass effiziente Maßnahmen zum Spielerschutz und zur Vorbeugung gegen Spielsucht erbracht werden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Schweizer Glücksspielmarkt künftig entwickeln wird. Die aktuellen Konzessionen sind zunächst sechs Jahre gültig, also bis zum 31. Dezember 2024. Bis spätestens dahin wird sich gezeigt haben, wie sich das neue Geldspielgesetz auf den Markt auswirkt.