Italien: Landesweite Großrazzia der Finanzpolizei gegen illegales Glücksspiel
Die Beamten kontrollierten bei ihrer Razzia mehr als 1.000 Glücksspiel-Einrichtungen (Bild: CasinoOnline)Die italienische Finanzpolizei hat zwischen dem 7. und dem 10. April eine landesweite Großrazzia gegen das illegale Glücksspiel durchgeführt. Wie die italienischen Medien am Mittwoch berichteten, hätten knapp 1.800 Beamte dabei mehr als 1.000 Spielhallen kontrolliert. Dabei sei eine Vielzahl von Regelverstößen im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel und Geldwäsche aufgedeckt worden.
Ermittlungen wegen Geldwäsche und Betrugs laufen
Der Großkontrolle sei eine Reihe von Hinweisen aus der Bevölkerung vorausgegangen. Auch habe die Analyse von Datenbanken Unstimmigkeiten aufgewiesen. Insgesamt habe die Polizei so schließlich 250 Verstöße nachweisen können. Einige davon seien auch strafrechtlich relevant.
So hätten Spielhallen sowie die Betreiber gastronomischer Einrichtungen ihren Kunden in vielen Fällen nicht konzessionierte Geldspielgeräte zur Verfügung gestellt. Diese seien nicht an das telematische Netzwerk angeschlossen gewesen, über welches die Behörden die Automaten kontrollieren könnten. Die illegalen Spielautomaten hätten so Geldwäsche und Betrug ermöglicht.
In Bezug auf mögliche Geldwäsche-Vergehen hätten die Beamten insgesamt 142 Personen sowie 20.000 Operationen geprüft. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
Das illegale Glücksspiel in italienischen Spielhallen, Wettbüros und anderen Einrichtungen steht häufig im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität. Wie die Anti-Mafia-Einheiten der Polizei erklären, infiltrierten mafiöse Gruppierungen wie die ‘Ndrangheta, Cosa Nostra oder Sacra Corona Unita systematisch legale Spielstätten, um die Betreiber zum Aufstellen illegaler Geräte zu zwingen. In den letzten Jahren habe dabei vermehrt das Online-Glücksspiel im Vordergrund gestanden. So nutzten die Kriminellen Computer oder Terminals, über welche Kunden auf Online-Casinospiele oder -Wetten zugreifen könnten. Die Spuren führten oft über ausländische Server zu Briefkastenfirmen in Malta.
Ideenreiche Manipulation von Spielautomaten
Die Betreiber einiger Spielstätten hätten sich „clevere“ Methoden überlegt, um die illegalen Spielautomaten nicht auffallen zu lassen. In einer Bäckerei im norditalienischen Turin beispielsweise seien mehrere Slot-Machines betrieben worden, die per Handy-App ferngesteuert worden seien.
So hätten die Angestellten im Falle einer plötzlichen Kontrolle die Spielgeräte unbemerkt deaktivieren können. Das reine Aufstellen inaktiver Geräte sei nämlich nicht strafbar.
Auch die Betreiber einer Spielstätte im apulischen Foggia hätten auf diese Art der „Tarnung“ gesetzt. So hätten mehrere Spielautomaten auf den ersten Blick so gewirkt, als seien sie außer Betrieb. Tatsächlich hätten sich die Geräte mithilfe einer geheimen Tastenkombination jedoch jeder Zeit einschalten lassen. Kunden hätten auf den Automaten dann Poker spielen können.
In allen Fällen hätten die Betreiber der Geräte nun mit empfindlichen Strafen zu rechnen. Wie der News-Kanal CN24TV schreibt, habe ein Geschäftsinhaber im kalabrischen Vibo Valentia aufgrund des Betriebes drei illegaler Geräte eine Geldstrafe von 45.000 Euro erhalten. Welche Strafen die anderen Beschuldigten erwarten, ist nicht bekannt.