Sonntag, 24. November 2024

Irland: Gegner kritisieren geplante Einsatzerhöhung an Spielautomaten

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In dieser Woche hat der irische Justizminister Charlie Flanagan Pläne veröffentlicht, nach denen er die Höchsteinsätze an Spielautomaten auf 5 Euro erhöhen will. Kritiker befürchten nun, dass Spieler durch die Erhöhung bis zu 250 Euro pro Spiel verlieren könnten und fordern die Regierung auf, die geplante Reform zu überarbeiten.

Erhöhung der Einsatzlimits an Spielautomaten um das 150-fache

Der 63 Jahre alte Gaming and Lottery Act von 1956 sieht Höchsteinsätze von 3 Cent sowie Auszahlungslimits von 50 Cent vor. Nun plant die irische Regierung, wie Justizminister Charlie Flanagan am Dienstag in einer Parlamentssitzung mitteilte, die Einsätze auf 5 Euro anzuheben. Als Auszahlungslimit sind 500 Euro geplant.

Ursprünglich war eine Anhebung der Höchsteinsätze auf 10 Euro vorgesehen. Bei einer Debatte im irischen Parlament Oireachtas im Juli dieses Jahres einigten sich die Abgeordneten jedoch auf die Erhöhung auf 5 Euro. Zudem wurde die geplante Obergrenze von 750 Euro um 250 Euro gesenkt.

Während irische Politiker die Erhöhung der Einsatzlimits planen, hat die britische Regierung die Höchsteinsätze an Fixed Odds Betting Terminals (FOBTs) mit Wirkung zum 1. April dieses Jahres von ehemals 100 Pfund Sterling auf 2 Pfund Sterling begrenzt, um den Spielerschutz an den Automaten zu verbessern. Britische Buchmacher wie William Hill und Betfred meldeten daraufhin deutliche Umsatzrückgänge und die Schließung zahlreicher Wettbüros.

Gleichwohl kündigte das neugegründete Betting and Gaming Council erst in diesem Monat an, weitere Spielerschutzmaßnahmen für FOBTs einführen zu wolle. Man wolle mithilfe einer neuen Technologie problematisches Spielverhalten von Spielern analysieren und Spielpausen erzwingen können.

Trotz der Senkung der ursprünglich vorgesehenen Höchstgrenzen und der Anhebung des Mindestalters für Glücksspiele von 16 auf 18 Jahren sind die Vorschläge der Regierung in Irland auf die Kritik von Spielerschutzorganisationen gestoßen.

Unklare Formulierung der neuen Regulierungen

Barry Grant, Vorsitzender der Wohltätigkeitsorganisation Problem Gambling, erläuterte, dass aus den Vorschlägen der Regierung nicht hervorgehe, ob das 5-Euro-Einsatzlimit pro Spielautomaten oder pro Gewinnlinie gelte. Bei modernen Spielautomaten könne man auf bis zu 50 Gewinnlinien pro Spiel wetten.

Grant führte aus:

„Mein Gefühl ist, dass das Justizministerium hierbei der Entwicklung hinterherhinkt, dass sie an Spielautomaten im altmodischen Sinne denken, an einen Einarmigen Banditen, bei dem man am Automaten zieht und bezahlt wird. Aber sie [die Spielautomaten, Anm. d. Red.] haben sich weiterentwickelt. Sie haben einen Bildschirm vor sich und bis zu 50 verschiedene Linien, auf denen man gewinnen kann. Wenn jede Linie als Einzelwette zählt, können Sie alle sechs Sekunden 250 Euro setzen. Das ist ein großer Unterschied.“

Die geplanten Änderungen für Spielautomaten sollen nur ein Teil einer umfassenderen Reformierung der Glücksspielgesetze sein.

Charlie Flanagan, irischer Justizminister

Minister Flanagan stieß mit der geplanten Glücksspielreform auf Kritik von Seiten der Spielerschutzorganisationen. (Bild: Wikipedia/Department of Children and Youth Affairs, CC BY 2.0)

Ein Sprecher des Justizministeriums teilte Medien mit, der Gesetzesentwurf solle in naher Zukunft zur Debatte stehen und noch vor dem Ende der laufenden Sitzung im Juli 2020 verabschiedet werden.

Problematisch sehen Spielerschutzverbände jedoch nicht nur die Erhöhung der Einsatzlimits an Spielautomaten, sondern auch die derzeitige Zeitspanne zur Altersüberprüfung.

Derzeit hätten Online Glücksspielanbieter 72 Stunden Zeit, um sicherzustellen, dass eine Person, die Gewinne vom Spielerkonto abheben möchte, mindestens 18 Jahre alt sei. In diesem Zeitraum könne man viel Geld verspielen.

Glücksspielsucht als zunehmendes Problem in Irland

Bereits seit Mitte des Jahres häufen sich die Berichte, nach denen sich die Spielsucht in Irland zu einem immer ernsteren Problem entwickle. So meldete der irische Gesundheitsdienst, der Health Service Executive, im August, dass die Anzahl der Spielsüchtigen im Land rasant steige. Im Jahr 2018 habe die Anzahl der behandelten Spielsüchtigen ein Rekordhoch von 257 erreicht und sei damit im Vergleich zu 2017 um 17,4 Prozent gestiegen. Im Jahr 2011 hatte die Anzahl der behandelten Problemspieler noch bei 181 gelegen.

Zugleich weist Psychiater Colin O’Gara, der am Saint John of God Hospital in Dublin tätig ist, in Analysen darauf hin, dass es keine ausreichende Gesundheitsfürsorge für Glücksspielsüchtige [Seite auf Englisch] gäbe.

Wie sich der irische Glücksspielmarkt ab dem nächsten Jahr entwickeln wird und ob in Irland künftig ähnliche Spielerschutzmaßnahmen wie in Großbritannien zu erwarten sein werden, dürfte auch von den Entscheidungen abhängen, die die frühstens ab 2020 neu einzuführende Regulierungsbehörde für das Glücksspiel treffen wird.