Irlands Buchmacher besorgt über höhere Besteuerung für Wetten
Unter Irlands Buchmachern herrscht Aufregung und Verunsicherung. Ein Steuer-Komitee des irischen Finanzministeriums hat letzte Woche den Vorschlag gemacht, die Wettsteuer für Buchmacher erneut anzuheben. Jetzt warnt der irische Buchmacherverband (IBA), dass dies das Aus für viele Geschäfte bedeuten könnte.
Wie den auf der Webseite des Finanzministeriums veröffentlichten Dokumenten zu entnehmen ist [Seite auf Englisch], sei eine Erhöhung der Wettsteuer von 2 % auf 2,25 % anvisiert. Dadurch könne der Staat jährlich 11 Mio. Euro mehr Steuern durch die Buchmacher einnehmen.
Steuerfreibetrag kaum eine Hilfe
Gleichzeitig solle jedoch der Steuerfreibetrag von 50.000 auf 65.000 Euro erhöht werden. Buchmacher, deren Umsätze also unter der Grenze blieben, wären somit nicht von der erneuten Steueranhebung betroffen.
Nichtsdestotrotz warnt der IBA, dass jede weitere Erhöhung die Geschäfte vieler Buchmacher unrentabel machen könnte. Ein entsprechender Finanzbericht sei bei der Regierung bereits eingereicht worden. Die Vorsitzende des Verbandes, Sharon Byrne, erklärt:
Wir haben den Wirtschaftsexperten Tony Foley von der Dublin City University beauftragt, ein Dokument über die wirtschaftlichen Auswirkungen und potentiellen Umsatzverluste durch die Steuer zu verfassen. Wir haben all das in unseren Bericht eingeschlossen und bitten die Regierung eindringlich, die Steuer zu überdenken, denn die Umsatzsteuer in der jetzigen Höhe ist weder fair noch nachhaltig für unseren Sektor.
Laut Byrne mache auch die geplante Anhebung des Steuerfreibetrages keinen Unterschied, da dieser die wenigsten Buchmacher betreffe. Und diese hätten ohnehin bereits mit dem aktuellen Steuersatz von 2 % zu kämpfen.
Zahl der Buchmacher sinkt seit Jahren
Der IBA erklärt, dass nach der letzten Steuererhöhung von 1 % auf 2 % am 1. Januar 2019 in ganz Irland 50 Buchmacherläden hätten schließen müssen. Dadurch seien 300 Arbeitsplätze verloren gegangen.
Auf seiner Webseite zeigt der IBA anschaulich die kontinuierlichen Schließungen von Wettbüros in den letzten 12 Jahren auf. Während es im Jahr 2008 noch insgesamt 1.385 Wettbüros in Irland gegeben habe, sei die Zahl bis Ende 2019 auf 813 Wettbüros gesunken.
Neben den Steuern stelle vor allem auch die Konkurrenz durch unlizenzierte Online-Anbieter ein Problem dar:
Die Geschäfte können nicht gegen die überzogenen Steuern ankommen und die Produktauswahl und die Schnelligkeit der Wetten, die mobile oder Online-Betreiber anbieten, sind ein großes Problem, da die Wettbüros aufgrund von archaischer Rechtsprechung keine modernen Sportwetten-Technologien anbieten können.
Der Verband drängt die Regierung daher, dringend rettende Maßnahmen zu ergreifen und das sich seit Jahren in der Schwebe befindende Glücksspielgesetz zu verabschieden, welches dem Sektor eine Modernisierung ermögliche.