Angst vor Spionage: Indien sperrt Glücksspiel-Apps aus China
In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Auseinandersetzungen indischer und chinesischer Kräfte in der umstrittenen Grenzregion Ladakh im Himalaya. Nun fürchte Indien lokalen Medien zufolge vermehrte Spionage durch chinesische Firmen. Mittel der Wahl seien Online-Glücksspiel-Angebote, die indische Spieler betrögen und widerrechtlich Daten sammelten.
Export von Daten ins Ausland
Laut der Tageszeitung The Times of India (TOI) sieht sich die Zentralregierung mit einer neuen Bedrohung aus dem Reich der Mitte konfrontiert. Quellen aus der südindischen Millionenmetropole Hyderabad hätten dem Blatt bestätigt, dass eine Vielzahl chinesischer Glücksspiel-Apps und -Seiten gesperrt worden seien.
Grund hierfür sei, dass die Angebote ein ernstes Sicherheitsrisiko darstellten. Die TOI zitiert ihre Quelle mit den Worten:
Es gibt hier viele Aspekte, einschließlich des geheimen Zugriffs auf die persönlichen Informationen von Spielern. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass personenbezogene Daten von Spielern ins Ausland exportiert werden.
Es sei zu beobachten, dass chinesische Online-Glücksspielbetreiber in der jüngeren Vergangenheit damit begonnen hätten, immer aggressiver um indische Kunden zu werben. Die Regierung fürchte, dass es sich bei den Angeboten um Spionagewerkzeuge handele, die China aufgrund des sich zuspitzenden Konflikts in der Grenzregion einsetze.
Millionenbetrug durch Online-Glücksspiel
Im Himalaya kommt es entlang der rund 3.500 Kilometer langen indisch-chinesischen Grenze, deren Verlauf auch offiziell nicht restlos geklärt ist, in jüngster Zeit vermehrt zu Zusammenstößen. Indischen Angaben zufolge starben hier im Juni 20 indische Soldaten bei einer Prügelei mit chinesischen Kräften. Es sollen die ersten Toten gewesen sein, nachdem sich die Atommächte in den 1970er-Jahren entschieden hatten, keine Feuerwaffen in der Region einzusetzen, um weitere Eskalationen zu vermeiden.
Bereits zuvor war es in Indien zum Ärger um Glücksspiel-Angebote aus China gekommen. So hatte die Polizei von Hyderabad in der vergangenen Woche drei chinesische Staatsbürger festgenommen.
Den Managern des Unternehmens Beijing T Company wird vorgeworfen, über ein Firmennetzwerk rund 1.100 Crore Rupien (umgerechnet rund 123,8 Mio. Euro) mit betrügerischem Online-Glücksspiel generiert zu haben.
Interessierte seien über Links in Gruppen des Messengerdienstes Telegram auf die Seiten gelotst und dort mit manipulierten Spielen konfrontiert worden. Mit Gewinnchancen von 70:30 hätten die Spieler zunächst gebunden werden sollen, um später herbe Verluste einzufahren.
Weiterhin stehen Vorwürfe wegen Kreditkartenbetrugs und Geldwäsche im Raum. Auch die Frage, ob das Unternehmen illegal Daten ins Ausland übermittelt hat, wird geprüft.