Großbritannien: Bringt die neue Gesetzgebung das Verbot von Sport-Sponsoring?
Britische Beamte des Ministeriums für Digitales, Kultur, Medien und Sport werden am kommenden Montag mit einer umfassenden Überprüfung des Glücksspielgesetzes beginnen. Dies meldete die britische Tageszeitung The Guardian [Seite auf Englisch] am Freitag.
Die lang erwartete Überprüfung könnte zur Folge haben, dass Teile des Glücksspielgesetzes aus dem Jahre 2005, welches unter Tony Blair verabschiedet wurde, revidiert oder zurückgenommen werden.
Die Überprüfung werde laut dem Guardian voraussichtlich von Sportminister Nigel Huddleston überwacht. Doch auch der britische Premierminister Boris Johnson sei offenbar sehr daran interessiert, die Gesetzgebung der Blair-Ära zu überarbeiten, aus der die moderne britische Glücksspielindustrie hervorgegangen sei.
Strenge Neuregulierung des Glücksspielgesetzes erwartet
Geplant sei unter anderem die Veröffentlichung von Erlassen, die einen ersten Einblick in die Zukunft der Glücksspielgesetzgebung biete. Diese strebe unter anderem eine strengere Regulierung der Werbekampagnen und des Sport-Sponsorings an.
Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Rolle des Glücksspiels in der Gesellschaft sollen folgende Änderungen in Betracht gezogen werden:
- Reduzierung der Limits für Online-Einsätze von 100 GBP auf 2 GBP
- Strikte Überprüfung der Kunden-Bonität, um sicherzustellen, dass die Kunden im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten spielen
- Einführung eines neuen Systems zu strengeren Testabläufen neuer Glücksspiel-Produkte
- Eindämmung des Sport-Sponsorings, einschließlich eines Verbots des Platzierens der Logos von Glücksspielunternehmen auf Fußball-Trikots als Reaktion auf die Kritik gegen die „Gamblifizierung“ des Fußballsports
- Härtere Bekämpfung der Angebote auf dem grauen Markt
Laut Guardian werde erwartet, dass auch die Werbeangebote der Casinos überprüft werden sollen. Dabei würden auch VIP-Programme, Boni und sogenannte Gratis-Wetten unter die Lupe genommen.
Der Gambling & Gaming Council (BGC), eine der Branchenverband der britischen Glücksspielbranche, warnt vor einer Überregulierung des Glücksspielmarktes. Der BGC befürchtet dadurch eine weitere Befeuerung des nicht regulierten Marktes.
Glücksspiel- und Sportwetten-Werbung ist allgegenwärtig
Die Nachricht zur Neuregulierung der britischen Glücksspielgesetzgebung folgt nach der Veröffentlichung einer neuen Studie, die die sich damit befasste, wie Jugendliche in Großbritannien Glücksspielwerbung wahrnehmen.
Ergebnissen der von der Oxford Academy am Donnerstag publizierten Studie [Seite auf Englisch], in deren Rahmen 62 junge Erwachsene online befragt wurden, werde die Präsenz der Glücksspiel-Werbung stark wahrgenommen. So lautet das Urteil der Studienteilnehmer: „Sie ist im Grunde überall.“
Die Befragten sagten weiterhin, dass die derzeitigen Strategien zur Schadensminimierung unwirksam seien, einschließlich der Botschaften zu verantwortungsvollem Glücksspiel. Viele junge Menschen befürworteten eine verstärkte Regulierung der Glücksspielwerbung.