Illegales Glücksspiel in Apulien: Mitglieder von Mafia-Clan verhaftet
Die italienische Finanzpolizei (Guardia di Finanza) hat im Rahmen einer Großrazzia am Mittwoch die illegalen Glücksspielaktivitäten eines apulischen Mafiaclans unterbrechen können.
Gegen zehn Personen, darunter die berüchtigten Brüder Alberto und Massimiliano Marra (51 und 49 Jahre alt), ist eine Strafverfolgung eingeleitet worden.
400 Spielautomaten und 7 Mio. Euro beschlagnahmt
Das illegale Glücksspiel ist heute eine der größten Einnahmequellen der verschiedenen italienischen Mafiaorganisationen. Auch die Mafia der Region Apulien, die Sacra Corona Unità, erzielt Millionen durch nicht registrierte Slot Maschinen und illegale Online Glücksspielseiten.
Im Visier der Finanzpolizei stand zuletzt der Clan „Coluccia“. Die Mitglieder betrieben mehr als 400 illegale Spielautomaten [Videolink auf Italienisch].
Der Clan „Coluccia“ ist nur einer der 47 unabhängigen Clans, aus denen sich die apulische Mafia Sacra Corona Unità (SCU) zusammensetzt. Neben dem illegalen Glücksspiel ist die SCU in den Drogenhandel involviert und für die Einschleusung illegaler albanischer Staatsbürger bekannt. Viele albanische Frauen werden zur Prostitution gezwungen.
Die Mitglieder des Clans sollen Bar-, Restaurant- und Spielhallenbesitzer dazu bewegt haben, die Automaten in ihren Räumlichkeiten aufzustellen. Bei Weigerung habe körperliche Gewalt gedroht.
Wie die italienischen Medien berichten, seien die Spielautomaten manipuliert worden. Während legale registrierte Spielgeräte automatisch Daten an die nationale Zoll- und Steuerbehörde überliefern, soll der Clan dafür gesorgt haben, dass dieser Informationsfluss bei den genutzten Geräten unterbrochen wurde.
Neben klassischen Geldspielgeräten habe es sich auch um Sportwetten-Terminals gehandelt. Diese seien mit illegalen ausländischen Sportwetten-Webseiten verknüpft gewesen.
Der Clan habe die dadurch verdienten Gelder auf ausländischen Konten gehortet. Die Polizei habe die Konten aufdecken und insgesamt 7 Mio. Euro beschlagnahmen können.
Die Jagd geht weiter
Die Brüder Alberto und Massimiliano Marra sollen die Hauptverantwortlichen in dieser Sache gewesen sein. Die beiden, ebenso wie eine dritte nicht genannte Person, seien unmittelbar in ein Gefängnis gebracht worden. Die Urteilsverkündung scheint jedoch noch auszustehen.
Gegen weitere sieben Personen seien ebenfalls Strafverfolgungsmaßnahmen ergriffen worden, wie beispielsweise ein vorläufiger Hausarrest für drei Personen.
Diese jüngste Razzia ist Teil der sogenannten „Dirty Slot“ Aktion, im Rahmen derer die apulische Polizei sich gezielt auf das illegale Glücksspiel verschiedener Mafiaclans konzentriert.
Die Guardia di Finanza schätzt, dass durch die illegalen Spielautomaten allein in der Region Apulien jährlich Steuerverluste von vielen Millionen entstehen. Zahlreiche weitere Ermittlungen und Razzien sollen daher in diesem Jahr durchgeführt werden